Saretschenskoje (Kaliningrad)

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Siedlung
Saretschenskoje/(Groß) Sobrost
Зареченское
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Prawdinsk
Frühere Namen Groß Sobrost (bis 1928),
Sobrost (1928–1945),
Gross Sobrost (1945–1947)
Bevölkerung 70 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 233 000 027
Geographische Lage
Koordinaten 54° 21′ N, 21° 28′ OKoordinaten: 54° 21′ 0″ N, 21° 28′ 0″ O
Saretschenskoje (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Saretschenskoje (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Saretschenskoje (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Saretschenskoje (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Saretschenskoje (russisch Зареченское, deutsch Groß Sobrost, 1928–1945 Sobrost) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) und gehört zur Gorodskoje posselenije Schelesnodoroschnoje (Stadtgemeinde Schelesnodoroschny (Gerdauen)) im Rajon Prawdinsk (Kreis Friedland (Ostpr.)).

Geographische Lage

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Saretschenskoje liegt im ehemaligen Ostpreußen, etwa acht Kilometer nordwestlich von Krylowo (Nordenburg) und zehn Kilometer östlich von Schelesnodoroschny (Gerdauen) an einer Nebenstraße, die Obilnoje (Klein Sobrost) an der russischen Fernstraße A 196 (ehemalige deutsche Reichsstraße 131) mit Kotschkino (Popowken, 1938–1945 Neusobrost) und Panfilowo (Klonofken, 1938–1945 Dreimühl) verbindet. Ein Bahnanschluss besteht nicht.

Im 18. Jahrhundert waren die Ortsnamen Groß Sabrost und Groß Sobrost in Gebrauch.[2]

Um die Mitte des 14. Jahrhunderts setzte der Deutsche Orden die Besiedlung der Wildnis in der Umgebung der Stadt Nordenburg fort; bereits 1366 wird ein suburbium erwähnt, 1374 wurden zehn preußische Reiterdienste angelegt, und 1388 kamen in Sobrost sechs Güter hinzu.[3][4] Um 1785 wird Groß Sabrost als ein adliges Gut und Bauerndorf mit einer Wassermühle und 32 Feuerstellen (Haushaltungen) bezeichnet.[2]

Die Landgemeinde Groß Sobrost und der vordem noch selbständige Gutsbezirk gleichen Namens gehörten zu den sieben Kommunen, die 1874 den neu errichteten Amtsbezirk Sobrost bildeten[5]. Er gehörte bis 1945 zum Landkreis Gerdauen im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen.

Im Jahre 1910 zählte die Landgemeinde 139 und der Gutsbezirk 182 Einwohner.[6]

Am 30. September 1928 schlossen sich die Landgemeinde Groß Sobrost und der Gutsbezirk Groß Sobrost zur neuen Landgemeinde Sobrost zusammen. 1933 lebten hier 305, 1939 noch 295 Einwohner[7].

1945 wurde Sobrost mit dem ganzen nördlichen Ostpreußen gemäß dem Potsdamer Abkommen unter sowjetische Verwaltung gestellt. Gross Sobrost erhielt 1947 den Namen „Saretschenskoje“.[8] Bis 2009 war der Ort innerhalb der seit 1991/92 russischen Verwaltungsgebiets Oblast Kaliningrad in den Krylowski sowjet (Dorfsowjet Krylowo (Nordenburg)) eingegliedert, ist seither – aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform[9] – eine als „Siedlung“ (possjolok) eingestufte Ortschaft innerhalb der Gorodskoje posselenije Schelesnodoroschnoje (Stadtgemeinde Schelesnodoroschny (Gerdauen)) im Rajon Prawdinsk.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohnerzahl Anmerkungen
1785 32 Feuerstellen (Haushaltungen)[2]
1818 255 [10]
1831 327 [11]
1852 289 davon 157 in der Landgemeinde und 132 im Gutsbezirk[12]
1858 255 davon 145 in der Landgemeinde und 110 auf dem Rittergut, sämtlich Evangelische[13]
1864 320 am 3. Dezember, davon 172 in der Landgemeinde und 148 auf dem Rittergut[14]
1867 347 am 3. Dezember, davon 172 in der Landgemeinde und 175 auf dem Rittergut[15]
1871 359 am 1. Dezember, davon 154 in der Landgemeinde und 205 auf dem Rittergut, sämtlich Evangelische[15]
1910 321 am 1. Dezember, davon 139 in der Landgemeinde und 182 im Gutsbezirk[6][16].
1933 305 [17]
1939 295 [17]

Amtsbezirk Sobrost

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Am 9. April 1874 wurde der Amtsbezirk Sobrost (Verwaltungssitz: Groß Sobrost) aus vier Landgemeinden und drei Gutsbezirken gebildet[18]:

Name (bis 1947/1950) Heutiger Name Bemerkungen
Landgemeinden:
Agonken
1938–1945: Altsiedel
Kotschubejewo 1928 in die Landgemeinde Klonofken eingegliedert
Groß Sobrost Saretschenskoje 1928 in die Landgemeinde Sobrost eingegliedert
Klein Sobrost Obilnoje 1928 in die Landgemeinde Popowken eingegliedert
Klonofken
1938–1945: Dreimühl
Panfilowo
Gutsbezirke:
Damerau Degtjarjowo 1928 in die Landgemeinde Klonofken eingegliedert
Groß Sobrost Saretschenskoje 1928 in die Landgemeinde Sobrost eingegliedert
Popowken
1938–1945: Neusobrost
Kotschkino 1911 Umwandlung in eine Landgemeinde

Am 1. Januar 1945 gehörten noch die drei Gemeinden Dreimühl, Neusobrost und Sobrost zum Amtsbezirk Sobrost.

Die Bevölkerung von (Groß) Sobrost war vor 1945 überwiegend evangelischer Konfession und war in das Kirchspiel der Kirche Assaunen (1945 dem Verwaltungsgebiet der Volksrepublik Polen zugeschlagen)[19] (polnisch: Asuny) eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Gerdauen (russisch: Schelesnodoroschny) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Emil Stascheit.

Heute liegt Saretschenskoje innerhalb der Kirchenregion Tschernjachowsk (Insterburg), die der Propstei Kaliningrad innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland zugeordnet ist[20].

Persönlichkeiten

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  • Lotar Weber, Besitzer des Ritterguts Groß Sobrost im 19. Jahrhundert, Verfasser u. a. einer Monographie zur Kulturgeschichte Preußens im Spätmittelalter[21]
  • Leopold Krug: Die preußische Monarchie – topographisch, statistisch und wirtschaftlich dargestellt, Teil 1: Provinz Ostpreußen, Berlin 1833, S. 389–390, Nr. 27.
  • Groß Sobrost, in: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, und alter Landkarte der Umgebung von Groß Sobrost).

Einzelnachweise

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  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. a b c Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I.: Topographie von Ost-Preussen, Anhang: Volständige Topographiie vom Ost-Preußischen Cammer-Departement, S. 159.
  3. Karl Kasiske: Die Siedlungstätigkeit des Deutschen Ordens im östlichen Preussen bis zum Jahre 1410. Gräfe und Unzer, Königsberg i. Pr. 1934, S. 126–127.
  4. Lotar Weber: Preussen vor 500 Jahren in culturhistorischer, statistischer und militairischer Beziehung nebst Special-Geographie. Bertling, Danzig 1878, S. 111.
  5. Rolf Jehke, Amtsbezirk Sobrost
  6. a b Groß Sobrost, in: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, und alter Landkarte der Umgebung von Groß Sobrost).
  7. Michael Rademacher: Landkreis Gerdauen (russ. Schelesnodoroschnyj). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  9. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 476 vom 21. Dezember 2004, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
  10. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 4: P–S, Halle 1823, S. 337, Ziffer 5240.
  11. Leopold Krug: Die preußische Monarchie – topographisch, statistisch und wirtschaftlich dargestellt, Teil 1: Provinz Ostpreußen, Berlin 1833, S. 389–390, Nr. 27.
  12. Kraatz: Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Berlin 1856, S. 584.
  13. Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 96, Ziffern 236 und 237.
  14. Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Königsberg: Berlin 1966, S. 26–27, Ziffern 134 und 135.
  15. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 66–67, Ziffer 83, und S. 68–69, Ziffer 148.
  16. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis
  17. a b Michael Rademacher: Provinz Ostpreußen, Kreis Gerdauen (russ. Schelesnodoroschnyj). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  18. Rolf Jehke, Amtsbezirk Sobrost (wie oben)
  19. Kirchspiel Assaunen
  20. Ev.-luth. Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info
  21. Lotar Weber: Preussen vor 500 Jahren in culturhistorischer, statistischer und militairischer Beziehung nebst Special-Geographie. Bertling, Danzig 1878 (Digitalisat).