Story
Erscheinungsbild
Story (Deutsch)
[Bearbeiten]Substantiv, f
[Bearbeiten]Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ | die Story | die Storys |
Genitiv | der Story | der Storys |
Dativ | der Story | den Storys |
Akkusativ | die Story | die Storys |
Alternative Schreibweisen:
Worttrennung:
- Sto·ry, Plural: Sto·rys
Aussprache:
- IPA: [ˈstɔːʁɪ][3][4][5], [ˈstɔʁi][6][3][4][5], [ˈstoːʁi][6], auch:[6] [ˈʃtɔːʁɪ], [ˈʃtɔʁi], [ˈʃtoːʁi]
- Hörbeispiele: —, Story (Info), —, —, —, —, —, —
- Reime: -ɔʁi, -oːʁi
Bedeutungen:
- [1] die Handlung ausmachende (zumeist knapp umrissene) Geschichte einer literarischen, filmischen, theatralischen oder ähnlichen Erzählung
- [2] ungewöhnliche, zuweilen abenteuerliche beziehungsweise wenig glaubhafte Geschichte, die sich ereignet haben soll
- [3] sachliche Wiedergabe wichtiger (gegenwartsnaher) Ereignisse, Entwicklungen oder dergleichen
- [4] schulischer Aufsatz
- Namibia auch:
- [5] Erzählung, Geschichte
- [6] erfundenes oder übertriebenes Gerücht beziehungsweise verleumderische oder unwahre Erzählung, deren Augenmerk auf einer aufgebauschten Begebenheit beruht, die durch Tratsch oder mutwilligem Hinzudichten unwahrer Umstände einer Person oder Sache schaden soll
- [7] (nicht wirklich zutreffende) Erklärung, die als Entschuldigung für etwas vorgebracht wird
Herkunft:
- Das Wort ist eine seit dem 19. Jahrhundert[7][8] – nach anderer Quelle seit dem 20. Jahrhundert[9] – bezeugte Entlehnung aus dem gleichbedeutend[4][8] englischen (angloamerikanischen[9]) story → en[7][8][4][3][5], das altfranzösisch (besonders anglonormannisch) estorie → fro (estorie → xno), storie → fro (storie → xno) ‚Geschichtserzählung‘[8] – neben altfranzösisch estoire → fro[7][8][4][3][5][9] – entstammt, welche ihrerseits auf lateinisch historia → la ‚Kunde, Wissenschaft, Erzählung, Geschichte‘ zurückgeht[7][8][4][3][5][9]. Dieses wiederum ist dem griechischen ἱστορία (historia☆) → grc entlehnt[7][4][3][5], das eigentlich ‚Kunde, Kenntnis‘ bedeutet (siehe auch »Historie«).[7]
- Diese 2. Bedeutung soll, laut Küpper, nach 1945 aus dem Englischen in die deutsche Jugendsprache übernommen worden sein, von dem aus sie dann in die gemeindeutsche Umgangssprache gelangte.[10] Die 4. Bedeutung ist, laut Küpper, seit 1955 bezeugt.[10]
Synonyme:
- [3] Bericht, Report
- [4] Schulaufsatz
- [5] Geschichte
Sinnverwandte Wörter:
- [1] Fabel, Geschichte, Handlung, Handlungsaufbau, Handlungsstrang, Handlungsverlauf, Hergang, Inhalt, Stoff; gehoben: Geschehen; literaturwissenschaftlich: Plot
- [2] Anekdote, Erzählung, Geschichte, Histörchen, Legende, Schwank; gehoben, zumeist ironisch oder scherzhaft: Mär; salopp: Schote
- [3] Ausführung(en), Information, Meldung, Mitteilung, Reportage, Schilderung; umgangssprachlich: Info
- [6] Gerücht; Erzählung
- [7] Ausflucht, Ausrede, Erklärung, Entschuldigung, Vorwand
Unterbegriffe:
- [1] Abenteuerstory, Agentenstory, Aufmacherstory, Börsenstory, Enthüllungsstory, Erfolgsstory, Filmstory, Fotostory, Gangsterstory, Gruselstory, Horrorstory, Insiderstory, Instagramstory[11], Investmentstory, Kriminalstory, Lovestory, Räuberstory, Rührstory, Sensationsstory, Shortstory/Short Story, Story-Art, Storyboard, Titelstory, Wachstumsstory
- [1, 3] Storyteller
- [3] Coverstory/Cover-Story, Exklusivstory/Exklusiv-Story, Homestory/Home-Story
Beispiele:
- [1] Der Film, den wir gesehen haben, hat keine Story und ist langweilig und zusammenhanglos.
- [1] Das Buch hat eine spannende, romantische und traurige Story.
- [1] „Auch das einschlägige Werk von Stefan Aust, Der ‚Baader-Meinhof-Komplex‘, das für seine historische Räuberpistole kaum Quellen nennt, liest sich wie ein Roman à la Bonnie und Clyde und erzählt die Story der RAF vor allem aus der Tätersicht.“[12]
- [1] „Laut Godard besteht der Widerstand darin, gegenüber dieser Welt am künstlerischen Anspruch des Kinos festzuhalten, indem man den Anteil der Erzählung, der Story, auf ein Minimum reduziert, neue Geschwindigkeiten erfindet, Filme nach dem Modell der ‚großen Form‘ komponiert (mit einer Architektur der Bilder, einem Spiel ferner Echos, rhythmischer Kontraste und Dissonanzen) und das Kino mit der großen Kunst (von El Greco über Delacroix bis hin zu Beethoven) konfrontiert, es als ‚die Kunst, mit der Malerei Musik zu machen‘ begreift.“[13]
- [1] „Da steht die alte Amme starr im Dunkel, die Stimme hart, die Story zum Steinerweichen: Aus Liebe zu Jason hat Medea ihre Heimat verlassen, hat ihren Vater, den König von Kolchis, betrogen, hat ihren Bruder und auch den König von Iolkos in den Tod geschickt; jetzt lebt sie mit ihren beiden Söhnen im kümmerlichen Exil in Korinth – Jason aber hat seine Familie verlassen, um eine bessere Partie zu machen, die schöne Glauke, Tochter des Königs von Korinth.“[14]
- [2] „Gebraucht wird nur eine ‚Story‘, die aus riskanten Geschäften scheinbar sichere Anlagen macht.“[15]
- [3] „Der politische Aufhänger, nämlich daß sie als Zeugin vor Ken Starrs Untersuchungsausschuß aussagte, mußte für eine rasante und unterhaltsame Story über ihr Beziehungsleben herhalten, reich bebildert mit Eleanor in Leder auf der Couch ausgestreckt. Viele mochten nicht glauben, daß ausgerechnet er, der lästige Paparazzi auch schon mal mit einem Eimer Wasser übergoß, eine solche Story ins Blatt hob.“[16]
[5] | Ich wunder was soll es bedeuten, |
Das ich so Jammer bin; | |
’ne Story aus wüst alten Zeiten | |
Krieg ich nich ausm Sinn.[17] |
- [6] „Sadistisches Glitzern läßt die schwarze Story vom verlegten Irrenhaus erkennen, dessen Insassen mit dem Flugzeug über den Ozean befördert werden.[18]
- [7] Ich fang den Oukie toe dabei, wie der mein Auto klauen will. Toe frag ich ihn, was seine Story ist.[19]
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] eine ausgefeilte / platte / sentimentale / unterhaltsame Story
- [2] eine kaum glaubhafte / tolle Story; die ganze Story erzählen
- [3] (Journalisten, Reporter) auf der Jagd / Suche nach der nächsten / einer (neuen) Story
Wortfamilie:
Übersetzungen
[Bearbeiten] [1] die Handlung ausmachende Geschichte einer literarischen, filmischen, theatralischen oder ähnlichen Erzählung
[3] sachliche Wiedergabe wichtiger (gegenwartsnaher) Ereignisse, Entwicklungen oder dergleichen
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[4] schulischer Aufsatz
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- [1–3] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7 , Seite 1623.
- [1–3] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0 , Seite 1290.
- [1–3] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 8. Band Schl–Tace, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04813-1, DNB 965408930 , Seite 3759.
- [1–3] Duden online „Story“
- [1, 2] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Story“ auf wissen.de
- [1] wissen.de – Lexikon „Story“
- [2, 4] Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache in 8 Bänden. 7. Band Sardelle–Susi, Klett, Stuttgart 1984, ISBN 3-12-570170-8, DNB 841057532 , Seite 2750.
- [5, 7] Joe Pütz: Das grosse Dickschenärie. Dickschenärie I & II Kommbeind Riekonndischend Gemoddifeid und Gesuhpt. 1. Auflage. Peters Antiques, Swakopmund 2001, ISBN 978-9-991-65046-3 , Stichwort »Schtohrie«, Seite 125 f.
- [6] Herbert Carl Nöckler: Sprachmischung in Südwestafrika. In: Institut für Auslandsbeziehungen (Herausgeber): Schriftenreihe des Instituts für Auslandsbeziehungen in Stuttgart. Wissenschaftlich-publizistische Reihe. 5. Band, Max Hueber Verlag, München 1963, DNB 453597661 , Stichwort »Storie«, Seite 43 sowie Seite 46.
- [1] Wikipedia-Artikel „Story“
- [1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Story“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Story“
- [1–3] The Free Dictionary „Story“
Quellen:
- ↑ Herbert Carl Nöckler: Sprachmischung in Südwestafrika. In: Institut für Auslandsbeziehungen (Herausgeber): Schriftenreihe des Instituts für Auslandsbeziehungen in Stuttgart. Wissenschaftlich-publizistische Reihe. 5. Band, Max Hueber Verlag, München 1963, DNB 453597661 , Stichwort »Storie«, Seite 43.
- ↑ Joe Pütz: Das grosse Dickschenärie. Dickschenärie I & II Kommbeind Riekonndischend Gemoddifeid und Gesuhpt. 1. Auflage. Peters Antiques, Swakopmund 2001, ISBN 978-9-991-65046-3 , Stichwort »Schtohrie«, Seite 125 f.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 Vergleiche Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7 , Seite 1623. (Dort auch Wechsel von pluralisch […rɪz] auf […ris].)
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 Vergleiche Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0 , Seite 1290.
- ↑ 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 5,5 Vergleiche Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 8. Band Schl–Tace, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04813-1, DNB 965408930 , Seite 3759. (Dort auch Wechsel von pluralisch […rɪz] auf […riːsː].)
- ↑ 6,0 6,1 6,2 Vergleiche Max Mangold und Dudenredaktion: Duden Aussprachewörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 6. Auflage. Band 6, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2005, ISBN 978-3-411-04066-7, DNB 975190849 , Seite 749.
- ↑ 7,0 7,1 7,2 7,3 7,4 7,5 Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 , Seite 888.
- ↑ 8,0 8,1 8,2 8,3 8,4 8,5 Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „Story“
- ↑ 9,0 9,1 9,2 9,3 Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2 , Seite 817.
- ↑ 10,0 10,1 Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache in 8 Bänden. 7. Band Sardelle–Susi, Klett, Stuttgart 1984, ISBN 3-12-570170-8, DNB 841057532 , Seite 2750.
- ↑ Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – Neologismenwörterbuch „Instagramstory“
- ↑ Bettina Röhl: Die geilen Täter. In: tagesspiegel.de, 15.08.2003 (URL, abgerufen am 19. Oktober 2011).
- ↑ Guy Scarpetta: Die Kunst, mit der Malerei Musik zu machen. Jean-Luc Godards monumentale Videoarbeit „Histoire(s) du cinéma“ gibt es jetzt auf DVD. In: Le Monde diplomatique, Nummer 8348, 10.08.2007, ISSN 0026-9395 (URL, deutschsprachige Ausgabe, übersetzt von Till Bardoux, abgerufen am 19. Oktober 2011).
- ↑ Alexandra Kedves: Eine Story zum Steinerweichen. In: Berner Zeitung Online, 07.02.2011 (URL, abgerufen am 19. Oktober 2011).
- ↑ Ulrike Herrmann: Rente muss sich wieder lohnen. In: Le Monde diplomatique, Nummer 8985, 11.09.2009, ISSN 0026-9395 (URL, deutschsprachige Ausgabe, abgerufen am 19. Oktober 2011).
- ↑ Gerti Schön: Verleger Kennedy: Seinem „George“ droht das Aus. In: Spiegel Online. 22. Juli 1999, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 19. Oktober 2011) .
- ↑ Nach Joe Pütz: Das grosse Dickschenärie. Dickschenärie I & II Kommbeind Riekonndischend Gemoddifeid und Gesuhpt. 1. Auflage. Peters Antiques, Swakopmund 2001, ISBN 978-9-991-65046-3 , Stichwort »Schtohrie«, Seite 126.
Der Original-Beispielsatz lautet:„Ich wunder was soll es bedeuten,
Das ich so Jammer bin;
’ne Schtohrie aus wüst alten Zeiten
Kriech ich nich ausm Sinn.“ - ↑ Eugen Skasa-Weiß: So lacht Germania. Humor zwischen Isar und Elbe. Herder, Freiburg/Basel/Wien 1971, Seite 124.
- ↑ Nach Joe Pütz: Das grosse Dickschenärie. Dickschenärie I & II Kommbeind Riekonndischend Gemoddifeid und Gesuhpt. 1. Auflage. Peters Antiques, Swakopmund 2001, ISBN 978-9-991-65046-3 , Stichwort »Schtohrie«, Seite 126.
Der Original-Beispielsatz lautet: „Ich fang den Oukie tuh dabei, wie der mein Auto klauen will. Tuh frag ich ihn, was seine Schtohrie iss.“