Moosrose
Die rote, blätterreiche Rose,
Voll Duft und tiefverborgner Glut,
Die ohne Dorn im weichen Moose,
Auf zartem Stengel träumend ruht’:
O wie verstandest Du mich wohl!
Du weihtest sie zum Bundeszeichen
Zu unsrer Seligkeit Symbol!
Du willst sie unverwelklich wahren
Ein Talisman, der in Gefahren
Zu schützen mich und Dich gewußt;
Ein Unterpfand von künft’ger Wonne,
Wenn hinter uns die finstre Nacht,
Zugleich auf uns herniederlacht.
Viel Dornen sind auf unsern Wegen,
Doch diese Ros’ ist dornenlos,
Du zogst mit warmen Herzensschlägen
Ein ganzer Hain von Rosen blüht,
Und zu begeisterten Gesängen
Ein jeder Kelch sich öffnend glüht.
Im Rosenhain der Poesie,
Und Lied um Lied soll preisend schallen
In süßer Liebes-Melodie.
So laß uns Gott im Himmel loben
Und uns, trotz wilder Wetter Toben,
Die schönste dennoch finden ließ.
So laß uns diesen Gott vertrauen,
Der an den Blumen Wunder thut,
Er redet auch aus Rosenglut.
Wie uns des Wetters Nacht umdunkelt,
Wie Angst und Weh’ das Los der Zeit:
Ein heil’ger Strahl im Kelche funkelt –