Hermann Engfer

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Hermann Engfer (* 19. September 1907 in Banteln; † 29. August 1975 in Hildesheim) war ein deutscher katholischer Pfarrer, Bibliothekar, Bistumsarchivar und Kirchenhistoriker.

Nach der Priesterweihe 1939 wurde er 1940 zur Wehrmacht als Sanitätssoldat einberufen. 1942 wurde er Kriegspfarrer in Russland, Litauen und Rumänien. 1945/1946 wurde er Kaplan in Dingelbe und Salzgitter. 1952 wurde er Pastor in Gehrden. 1958 wurde er Pfarrer und Dombibliothekar in Hildesheim St. Magdalenen. 1965 wurde er zusätzlich Bistumsarchivar und Diözesankonservator. Von 1968 bis 1975 war er Vorsitzender der Provinzkommission für die kirchlichen Archive der Kirchenprovinz Paderborn. Er war langjähriger Schriftleiter des Jahrbuchs Die Diözese Hildesheim in Vergangenheit und Gegenwart sowie Mitglied der Historischen Kommission in Niedersachsen.

Missbrauchsvorwürfe, Mängel bei der Aktenführung, Ungeklärte Verluste

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Hermann Engfer wird von mehr als zwei Personen des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. In diesem Zusammenhang wurden ebenso gravierende Mängel bei der Aktenführung festgestellt.[1] In Engfers Amtszeit fallen auch namhafte ungeklärte Verluste im Bibliotheksbereich.[2] Besonders beklagt wird der Verlust eines Braunschweiger Missales aus dem 14. Jahrhundert mit wertvollen Miniaturen.[3]

Der namhafte Göttinger Historiker Hans Goetting hob in seiner 1984 erschienen Geschichte der Hildesheimer Bischöfe Engfers archivalische Mitwirkung lobend hervor: Nur zwei Namen seien stellvertretend genannt: zunächst und vor allem der meines früheren Assistenten am Diplomatischen Apparat der Universität Göttingen Hans Jakob Schuffels, dem ich in Seminarübungen wie in freundschaftlichen Gesprächen eine eihe von Vorweg-Hinweisen zur Neubeurteilung der frühen Hildesheimer erzählenden Quellen zu verdan­ken habe, und der des ehemaligen Leiters des Bistumsarchivs und der Bi­schöflichen Bibliothek in Hildesheim , des Hochw. Pfarrers Hermann Engfer, der in uneigennütziger und vorbildlicher Hilfsbereitschaft die von ihm betreuten Archivalien zu gründlicher Untersuchung zur Verfügung stellte.Daß er uns am 29. August 1975 durch einen tragischen Autounfall ent­rissen wurde, bedeutet für alle um die Hildesheimer Geschichte Bemühten einen schweren Verlust. Seinem Andenken sei daher dieser Band gewidmet.[4]

Schriften (Auswahl)

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  • Geschichte der katholischen Pfarrgemeinde und des Dominikanerklosters Gronau (Hann.). Lax, Hildesheim 1957.
  • als Herausgeber: Das Bistum Hildesheim. 1933–1945. Eine Dokumentation. Lax, Hildesheim 1971.
  • mit Maria Behnke: Der Dom zu Hildesheim. Regensburg 2000, ISBN 3-7954-5206-6.
  • Jürgen Henz: Hermann Engfer gestorben. Geboren Banteln/Kreis Alfeld (Leine) 19.9.1907, gestorben Hildesheim 29.8.1975. In: Archivar. Zeitschrift für Archivwesen. Jg. 29 (1976), Sp. 457–458, ISSN 0003-9500.
  • Theodor Ulrich: Hermann Engfer 1907–1975. In: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte. Jg. 48 (1976), S. 544, ISSN 0078-0561.
  • Richard Drögereit: Hermann Engfer †. In: Jahrbuch der Gesellschaft für Niedersächsische Kirchengeschichte. Jg. 74 (1976), S. 9, ISSN 0072-4238.
  • Nachruf: Hermann Engfer. In: Niedersächsische Denkmalpflege. Jg. 8 (1976), S. 177–178, ISSN 0545-9370.

Einzelnachweise

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  1. Klaus Graf (2021, 14. September). Missbrauchsbericht des Bistums Hildesheim stellt ebenfalls gravierende Mängel bei der Aktenführung fest. Archivalia. Abgerufen am 18. Juni 2024, von https://doi.org/10.58079/ceit.
  2. Jochen Bepler: Handschriften-Miniatur nach Diebstahl zurück in Hildesheim, abgerufen am 25. Oktober 2022.
  3. Gia Toussaint: Das Festtagsevangelistar im Plenar Ottos des Milden. Das Braunschweiger Umfeld und ein unbeachteter Sachsenspiegel. In: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft, Jg. 72/73 (2018/2019), S. 249–270, hier S. 257–258.
  4. Das Bistum Hildesheim 3: Die Hildesheimer Bischöfe von 815 bis 1221 (1227) (= Germania Sacra. Die Kirche des Alten Reiches und ihre Institutionen. Neue Folge, Bd. 20). De ruyter, Berlin u. a. 1984, S. VII. ISBN 3-11-010004-5 (online).