Tannenberg (Schiff)

Fähre, die im Zweiten Weltkrieg von der Kriegsmarine requiriert und als Minenschiff genutzt wurde

Die Tannenberg war eine deutsche Passagier- und Autofähre, die von 1935 bis 1939 in der Ostsee nach Ostpreußen verkehrte und im Zweiten Weltkrieg von der Kriegsmarine requiriert und als Minenschiff genutzt wurde.

Tannenberg
Frontaufnahme der Tannenberg in den 1930er Jahren
Frontaufnahme der Tannenberg in den 1930er Jahren
Schiffsdaten
Schiffstyp Passagierschiff
ab 1939 Hilfsminenschiff
Bauwerft Oderwerke, Stettin
Baunummer 780
Stapellauf 16. März 1935
Indienststellung 12. August 1935
Verbleib 1941 gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 129,50 m (Lüa)
Breite 15,50 m
Tiefgang (max.) 7,40 m
Vermessung 5504 BRT
 
Besatzung Passagierschiff: ?? Mann
Militärschiff: 114 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 × Dampfturbinen von
Schichau-Werke, Elbing
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 8.826 kW (12000 PS)
Höchst­geschwindigkeit 20,0 kn (37 km/h)
Propeller 2 × Festpropeller
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl 2000
Sonstiges
Klassifizierungen Germanischer Lloyd
Bewaffnung

Seedienst Ostpreußen

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Das von den Stettiner Oderwerken für das Reichsverkehrsministerium gebaute Turbinenschiff lief am 16. März 1935 vom Stapel. Die Schiffstaufe nahm die damals zwölfjährige Gertrud von Hindenburg vor, Enkelin des im Jahr zuvor verstorbenen Feldmarschalls und Reichspräsidenten Paul von Hindenburg.[1] Es war der dritte größere Neubau, der für den Seedienst Ostpreußen in Dienst gestellt wurde, und mit einer Spitzengeschwindigkeit von 20 Knoten das schnellste Schiff auf der Linie. Heimathafen war Stettin, als Korrespondentreeder fungierte die HAPAG.

Die Tannenberg fuhr im Rahmen des Seedienstes Ostpreußen von 1935 bis 1939 von Schleswig-Holstein, Mecklenburg und Pommern nach Ostpreußen. Die Hauptstrecke verlief von Travemünde über Warnemünde, Binz und Swinemünde nach Zoppot, Pillau und Memel. Bei Bedarf wurde auch Kiel angelaufen.[2] Das Schiff war für den Transport von 2.000 Passagieren und etwa 100 Personenkraftwagen eingerichtet. Der Fahrzeugraum wurde auch zur Unterbringung von Jugendlichen auf Feldbetten genutzt, bei denen man, unter anderem bei Fahrten zum Marinestandort Kiel, Interesse für die Kriegsmarine wecken wollte.

Minenschiff

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Die Tannenberg (links) und die Schwerin 1940 in Cherbourg
 
Minenschiff Tannenberg (links) in der Ostsee 1940

Am 2. September 1939 wurde das für den Kriegsfall projektierte Schiff von der Kriegsmarine erfasst und zum Minenschiff umgerüstet. Im August 1940 wurde es als Flaggschiff der Minenschiffe eingesetzt. In der Nordsee war die Tannenberg am Legen der Minensperren „SW2“, „SW3“ (1940) und „Pommern“ (1941) beteiligt. Im Juni 1941 wurde sie mit anderen Schiffen an der Minensperre „Apolda“ in der Ostsee eingesetzt.

Am 9. Juli 1941 geriet das Schiff gemeinsam mit den Minenschiffen Preußen und Hansestadt Danzig östlich der Südspitze von Öland auf eine schwedische Minensperre und sank bei 56° 15′ 5″ N, 16° 43′ 5″ O.[3] Auch die Preußen und die Hansestadt Danzig gingen im gleichen Minenfeld verloren.

Kommandant des Schiffes war der Fregattenkapitän Hans-Caspar von Schönermark.

Im Jahr 1952 wurde das kieloben liegende Wrack durch die schwedische Bergungsfirma Intermarin gefunden. Das Heck und der in 30 Meter Tiefe liegende Bug waren vom Schiffsrumpf abgerissen. Das Wrack wurde später gehoben und anschließend verschrottet.

Literatur

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  • Claus Rothe: Deutsche Seebäderschiffe. 1830 bis 1939 (= Bibliothek der Schiffstypen). transpress Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1989, ISBN 3-344-00393-3, S. 146–147.
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Einzelnachweise

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  1. Die UfA-Tonwoche Nr. 237 vom 20. März 1935 begann mit einem 45-Sekunden-Bericht und der eingeblendeten Textmeldung Die Enkelin des Siegers von Tannenberg […] tauft in Stettin das neue Ostpreußen-Schiff „Tannenberg“. Film – Internet Archive
  2. Das Schiff ist kurz in diesem Fahrschul-Lehrfilm zu sehen, wie es 1938 in Kiel im Hafen liegt (bei 4:00–4:04 Minuten): https://www.youtube.com/watch?v=xySKClQ8HtE
  3. Untergang eines Minenlegerverbands am 9. Juli 1941