Fregattenkapitän

Stabsoffiziersdienstgrad der Marine

Fregattenkapitän ist ein militärischer Dienstgrad der Marine.

Rudolf Arendt als Fregattenkapitän der Bundesmarine (1966)

Bundeswehr

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Fregattenkapitän
   
Dienstgradabzeichen[1][A 1]
Dienstgradgruppe Stabsoffiziere[2]
NATO-Rangcode OF-4[3]
Dienstgrad Heer/Luftwaffe Oberstleutnant
Dienstgrad Marine Fregattenkapitän[4]
Abkürzung (in Listen) FKpt (FK)[5]
Besoldungsgruppe A 14–15 nach BBesO[6]

Fregattenkapitän ist ein Dienstgrad der Bundeswehr für Marineuniformträger. Gesetzliche Grundlage ist die Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldatinnen und Soldaten[4] und das Soldatengesetz.[7]

In der Zentralrichtlinie A2-2630/0-0-3 „Formen und Feiern der Bundeswehr“ (ehemals ZDv 10/8) wird die Anrede aller Stabsoffiziere in Marineuniform mit „Herr[A 2] Kapitän“ festgesetzt.[A 3] In der Marine ist es in der mündlich-informellen Anrede traditionell außerdem üblich, „Kapitän“ wie „Kap’tän“ auszusprechen.[A 4][8][9][10]

Dienstgradabzeichen

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Die Dienstgradabzeichen des Fregattenkapitäns zeigen vier Ärmelstreifen auf beiden Unterärmeln; drei Streifen sind mittelbreit, der zweitoberste schmal.[A 5][4][1]

Sonstiges

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Die Dienstgradbezeichnung ranggleicher Luftwaffen- und Heeresuniformträger lautet Oberstleutnant.[4] Hinsichtlich Befehlsbefugnis, Ernennung, Sold, den nach- und übergeordneten Dienstgraden, ähnlich auch hinsichtlich der Dienststellungen sind Fregattenkapitäne und Oberstleutnante gleichgestellt. Im NATO-Rangcode entspricht der Fregattenkapitän dem Rangcode OF-4 und daher beispielsweise dem Commander der britischen und US-amerikanischen Marine.[3]

  Offizierdienstgrad
Niedrigerer Dienstgrad[11]   Höherer Dienstgrad[11]
Major
Korvettenkapitän
Oberstabsarzt
Oberstabsapotheker
Oberstabsveterinär
Oberstleutnant
Fregattenkapitän
Oberfeldarzt
Oberfeldapotheker
Oberfeldveterinär
Flottillenarzt
Flottillenapotheker
Oberst
Kapitän zur See
Oberstarzt
Oberstapotheker
Oberstveterinär
Flottenarzt
Flottenapotheker

Dienstgradgruppe: MannschaftenUnteroffiziere o.P.Unteroffiziere m.P.LeutnanteHauptleuteStabsoffiziereGenerale

Volksmarine

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Der Fregattenkapitän war in der Volksmarine der DDR der mittlere Dienstgrad in der Dienstgradgruppe der Stabsoffiziere und vergleichbar dem NATO-Rangcode OF-4. Er entsprach dem Oberstleutnant der NVA.

Das Dienstgradabzeichen bestand aus Schulterstücken mit marineblauem Untergrund und einer darauf geflochtenen silbernen Schnur, auf der zwei viereckige goldfarbene Schultersterne angebracht waren. Schulterstücke wurden zu allen Uniformteilen getragen.

Das Ärmelabzeichen bestand aus vier gelbfarbigen einfachen Streifen und ist nicht zu verwechseln mit dem des Kapitäns zur See der Kriegsmarine und der Deutschen Marine. Darüber war das Laufbahnabzeichen angebracht. Im Unterschied zu allen übrigen deutschen Marinestreitkräften bedeckten die Ärmelabzeichen nur zu ca. 40 % den Ärmelumfang.

Dienstgrad
niedriger:
Korvettenkapitän

 
Fregattenkapitän
höher:
Kapitän zur See

Kaiserliche Marine, Reichsmarine und Kriegsmarine

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Der Rang des Fregattenkapitäns wurde von Kaiser Wilhelm II. mit AKO vom 23. November 1898 in der Kaiserlichen Marine geschaffen. Er trat an die Stelle des erst kurz zuvor, mit AKO vom 9. Februar 1897, eingeführten Korvettenkapitän mit Oberstlieutenantsrang. Von diesem übernahm der Fregattenkapitän seine Rangabzeichen: auf dem Unterärmel vier goldfarbenen Ärmelstreifen mit einer gestickten Kaiserkrone darüber (analog dem Kapitän zur See), dazu geflochtene Schulterstücke aus Silberplattschnur mit einem vierspitzigen goldfarbenen Rangstern.[12]

In der Reichsmarine der Weimarer Republik ersetzte ein fünfspitziger goldfarbener Stern die vorher über den Ärmelstreifen getragenen Krone. Das Abzeichen wurde erst in der Kriegsmarine, und dies relativ spät, geändert: Für alle ab dem 1. August 1940 beförderten Fregattenkapitäne waren nur noch drei mittelbreite Ärmelstreifen vorgesehen; die vorher ernannten Ranginhaber behielten vier Ärmelstreifen. Mit Verfügung vom 25. Februar 1944 (vermutlich mit Wirkung zum 1. April 1944) erhielten Fregattenkapitäne dann drei mittelbreite und einen schmalen Ärmelstreifen, der schmale Streifen zwischen den beiden oberen mittelbreiten Streifen.[13]

Ingenieuroffiziere trugen an Stelle des Seesterns am Ärmel und auf den Schulterstücken ein Zahnrad, Sanitätsoffiziere den Äskulapstab, Marinewaffendienst 2 gekreuzte Rohre, Sperrwaffendienst eine Raise (symbolisierte Mine), Nachrichtendienst einen Blitz, Verwaltungsoffiziere den Merkurstab.

Schulterstück
Ärmelstreifen, letzte Version
Dienstgrad
niedriger:
Korvettenkapitän

Deutsches Reich 
Fregattenkapitän
höher:
Kapitän zur See

Weitere Streitkräfte

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Den Rang Fregattenkapitän gab es auch in der österreichischen Marine.

In einigen Marinen, zum Beispiel der russischen Marine, wird dieser Dienstgrad als „Kapitän Zweiten Ranges“ bezeichnet.

Der dieser Dienstgradstufe entsprechende Dienstgrad in anglophonen Marinen wird meist als Commander bezeichnet.

Anmerkungen

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  1. Links: Dienstgradabzeichen auf einer Schulterklappe für Marineuniformträger des Truppendienstes. Rechts: Ärmelabzeichen der Jacke des Dienstanzugs eines Marineuniformträgers im Truppendienst. Der Stern ist bei beiden Ausführungen das Laufbahnabzeichen für Offiziere des Truppendienstes. Andere Laufbahnen weisen andere Laufbahnabzeichen auf.
  2. ggf. stattdessen Frau, vgl. hier
  3. In der Praxis werden marineuniformtragende Sanitätsoffiziere der Dienstgradgruppe der Stabsoffiziere weiter mit ihrem eigentlichen Dienstgrad statt mit „Herr/Frau Kapitän“ angeredet, vgl. bspw. Matthias Frank: Sucht – Was dahinter steckt und wie man helfen kann. In: Website des Sanitätsdienstes der Bundeswehr. Bundesministerium der Verteidigung, der Leiter des Presse- und Informationsstabes; Presse- und Informationszentrum des Sanitätsdienstes, Sachgebiet Medien, 3. Dezember 2013, abgerufen am 12. Januar 2015.
  4. Informell. Formell vorschriftswidrig da entgegen der ZDv 10/8.
  5. In der ZDv 37/10 sind neben der in der Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten beschriebenen Form als Ärmelabzeichen auch entsprechende (d. h. gleichgestaltete) Schulterabzeichen für Marineuniformträger beschrieben.

Einzelnachweise

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  1. a b Hartmut Bagger, Führungsstab der Streitkräfte I 3, Bundesministerium der Verteidigung (Hrsg.): ZDv 37/10. Anzugordnung für die Soldaten der Bundeswehr. Juli 1996. Neudruck von Oktober 2008. Bonn 16. Juli 2008, 4 Kennzeichnungen, S. 539 (Digitalisat [PDF; 3,5 MB] Neudruck Oktober 2008 ersetzt Erstausgabe von Juli 1996). Digitalisat (Memento vom 19. September 2014 im Internet Archive)
  2. Der Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.): ZDv 14/5. Soldatengesetz. DSK AV110100174, Änderungsstand 17. Juli 2008. Bonn 21. August 1978, Dienstgradbezeichnungen in der Bundeswehr, S. B 185 (Nicht zu verwechseln mit dem Gesetz über die Rechtsstellung der Soldaten (Soldatengesetz)).
  3. a b Agreed English texts. STANAG 2116. NATO standardization agreement (STANAG). NATO codes for grades of military personnel. 5. Auflage. 1992 (englisch, NATO Rank Codes – 1992 [abgerufen am 25. März 2014]).
  4. a b c d Der Bundespräsident (Hrsg.): Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten. BPräsUnifAnO. 14. Juli 1978 (gesetze-im-internet.de [PDF] Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten vom 14. Juli 1978 (BGBl. I S. 1067), die zuletzt durch Artikel 1 der Anordnung vom 31. Mai 1996 (BGBl. I S. 746) geändert worden ist).
  5. Bundesminister der Verteidigung; Führungsstab der Streitkräfte IV 1 (Hrsg.): Abkürzungen für den Gebrauch in der Bundeswehr – Deutsche Abkürzungen – ZDv 64/10. Bonn 19. Januar 1979 (ucoz.de [PDF] Stand 17. September 1999).
  6. Anlage I (zu § 20 Absatz 2 Satz 1) Bundesbesoldungsordnungen A und B. (Online [abgerufen am 25. März 2014] Bundesbesoldungsordnungen (BBesO) gelten nur für Berufs- und Zeitsoldaten und sind Anlage zum Bundesbesoldungsgesetz (BBesG)).
  7. Der Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.): Gesetz über die Rechtsstellung der Soldaten (Soldatengesetz – SG). Bonn 19. März 1956, § 4 Abs. 3 (2) – (gesetze-im-internet.de [PDF; abgerufen am 25. März 2014] Neugefasst durch Bek. v. 30. Mai 2005 I 1482. Zuletzt geändert durch Art. 1 G v. 8. April 2013 I 730).
  8. Der Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.): ZDv 10/8 Militärische Formen und Feiern der Bundeswehr. Kap. 6 Gruß und Anrede.
  9. vgl. auch Der Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.): ZDv 10/4 Gruß und Anrede. (Die ehemalige ZDv 10/4 „Gruß und Anrede“ ist außer Kraft gesetzt. Der Inhalt der ehemaligen ZDv 10/4 findet sich heute im Kapitel 6 der ZDv 10/8 „Militärische Formen und Feiern der Bundeswehr“. Die später erlassene „neue“ ZDv 10/4 (ZDv 10/4 „Lebenskundlicher Unterricht – Selbstverantwortlich leben – Verantwortung für andere übernehmen können“) enthält keine Passage zur Anrede und zum Gruß.).
  10. vgl. auch Werner Besch: Duzen, Siezen, Titulieren. Zur Anrede im Deutschen heute und gestern (= Kleine Reihe V&R 4009). 2. Auflage. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-34009-5, S. 58 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Beachte insbesondere Zitat der Nr. 262 aus der ZDv 10/8).
  11. a b Die äquivalenten, ranghöheren und rangniedrigeren Dienstgrade sind im Sinne der ZDv 14/5 B 185 angegeben, vgl. Der Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.): ZDv 14/5. Soldatengesetz. DSK AV110100174, Änderungsstand 17. Juli 2008. Bonn 21. August 1978, Dienstgradbezeichnungen in der Bundeswehr, S. B 185 (Nicht zu verwechseln mit dem Gesetz über die Rechtsstellung der Soldaten (Soldatengesetz). Die in der Infobox dargestellte Reihenfolge der Dienstgrade entspricht nicht notwendigerweise einer der in der Soldatenlaufbahnverordnung vorgesehenen regelmäßig durchlaufenen Dienstgradabfolgen und auch nicht notwendigerweise der in der Vorgesetztenverordnung beschriebenen Dienstgradhierarchie im Sinne eines Vorgesetztenverhältnisses).
  12. Klaus Franken: Das Marinekabinett Kaiser Wilhelms II. und sein erster Chef Admiral Gustav Freiherr von Senden-Bibran, Berlin 2015, ISBN 978-3-8305-3522-5, S. 176
  13. Adolf Schlicht, John R. Angolia: Die deutsche Wehrmacht. Uniformierung und Ausrüstung 1933–1945. Band 2: Die Kriegsmarine. Stuttgart 1995, ISBN 978-3613016569, S. 127