Diepenau
Der Flecken Diepenau liegt im südlichen Landkreis Nienburg/Weser in Niedersachsen an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen und dessen Kreis Minden-Lübbecke. Er ist Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Uchte.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 25′ N, 8° 44′ O | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Nienburg/Weser | |
Samtgemeinde: | Uchte | |
Höhe: | 44 m ü. NHN | |
Fläche: | 70,05 km2 | |
Einwohner: | 3979 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 57 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 31603 | |
Vorwahlen: | 05775, 05777 | |
Kfz-Kennzeichen: | NI | |
Gemeindeschlüssel: | 03 2 56 004 | |
LOCODE: | DE DIU | |
Fleckengliederung: | 5 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Balkenkamp 1 31600 Uchte | |
Website: | www.uchte-online.de | |
Bürgermeisterin: | Annegret Trampe (CDU) | |
Lage des Fleckens Diepenau im Landkreis Nienburg/Weser | ||
Geografie
BearbeitenGeografische Lage
BearbeitenDiepenau liegt zwischen Rahden im Westen und Warmsen im Ost-Nordosten, etwa 7 km südwestlich des Großen Moors.
Fleckengliederung
BearbeitenDer Flecken Diepenau besteht aus dem Kernort sowie den Ortsteilen Bramkamp, Lavelsloh, Essern, Steinbrink und Nordel
Folgende Flüsse und Bäche fließen durch den Flecken:
- Große Wickriede
- Kleine Wickriede
- Bramkämper Bach
- Beeke
- Weberbach
Zwei Kirchspiele befinden sich im Flecken:
- Lavelsloh-Diepenau-Bohnhorst
- Essern-Steinbrink-Nordel
Geschichte
BearbeitenDer Ursprung des Wortteiles „diep“ liegt nicht, wie man aus heutiger Sicht annehmen könnte, in „tief“, sondern in „dip“ mit der Bedeutung „Moor, Morast“. Depenouwe und andere Ableitungen deuten auf die Lage in einer feuchten, wiesenreichen Gegend hin: „Moorige, morastige Aue“.
Der Übergang über den Fluss Wickriede in mooriger Umgebung war früher wichtig für Fernverbindungen. Die alte Poststraße von Hannover nach Osnabrück kreuzte hier mit der Süd-Nord-Verbindung von Minden nach Oldenburg. Das erklärt auch die Jahrhunderte dauernden Streitigkeiten zwischen den Bischöfen von Minden und den Grafen von Hoya. In einer Hoyaer Urkunde wird erwähnt, dass 1383 die Burg Diepenau – hier genannt „dat nige Slot, geheten de Depenauwe“ – von den Mindenern zerstört worden sei. Wechselweise wurden in den folgenden Jahren Burgen und Schlösser erbaut und von der Gegenseite wieder zerstört. Bis ins 18. Jahrhundert hinein bestanden unterschiedliche Auffassungen über die Grenze des „Mindener Waldes“. In späteren Zeiten boten die Räume des Diepenauer Schlosses Beherbergungsmöglichkeiten für hochgestellte Persönlichkeiten. Auf dem Wege von Hannover über Holland nach England haben hier Mitglieder des hannoverschen Königshauses mehrfach übernachtet.
1822 zerstörte eine Feuersbrunst in Diepenau den kompletten Ort bis auf zehn Gebäude.[2]
Im Jahre 1863 wohnten in Diepenau elf, in Uchte und Warmsen je drei jüdische Familien. Die Familien lebten hauptsächlich vom Schlachten, zudem betrieben sie etwas Ackerbau und handelten. Vorsteher der jüdischen Gemeinde Diepenau waren Herz Lilienfeld (1844), Isaak Wolfers (1856/57 und 1872 bis zu seinem Tod 1878), Hirsch S. Lilienfeld.[3] Am 19. August 1938 verließen mit der Familie Samenfeld die letzten jüdischen Bewohner den Ort (Lavelsloh), um der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zu entkommen.[4]
Eingemeindungen
BearbeitenAm 1. März 1974 wurden die Gemeinden Essern, Nordel und Steinbrink eingegliedert.[5]
Politik
BearbeitenRat
BearbeitenDer Rat des Fleckens Diepenau besteht aus 15 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Mitgliedsgemeinde einer Samtgemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 3001 und 5000 Einwohnern.[6] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2016 und endet am 31. Oktober 2021.
Die letzte Kommunalwahl am 12. September 2021 ergab das folgende Ergebnis:[7]
Partei | Anteilige Stimmen | Anzahl Sitze |
---|---|---|
CDU | 58,48 % | 9 |
SPD | 35,09 % | 5 |
FDP | 3,55 % | 1 |
Die Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl 2021 betrug 61,85 %.
Bürgermeister
BearbeitenDer Rat wählte das Ratsmitglied Annegret Trampe (CDU) am 17. November 2021 erneut zur ehrenamtlichen Bürgermeisterin für die aktuelle Wahlperiode.[8]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenBauwerke
Bearbeiten- Historisches Bahnhofsgebäude an der Bahnstrecke Nienburg–Rahden
- Windmühle
- Kirche in Lavelsloh von 1642
Bei Diepenau sind zwei Windkraftanlagen vom Typ Enercon E-126 in Betrieb. Jede Anlage hat eine Leistung von 7,5 MW, eine Nabenhöhe von 135 Metern und einen Rotordurchmesser von 127 Metern. Zudem steht dort noch eine Enercon E-115.
Naturdenkmäler
Bearbeiten- Landschaftssee „Maringen Diek“
- Moorlandschaft in Steinbrink und Essern mit Torfwerk
- Heidepark in Essern (seit 1906)
Kulturdenkmäler
BearbeitenRegelmäßige Veranstaltungen
Bearbeiten- Schützenfest des Schützenvereins Nordel e. V. an Himmelfahrt und dem darauffolgenden Wochenende.
- Volksschützenfest mit attraktivem Bürgerschießen des Schützenvereins Lavelsloh e. V. am letzten Wochenende im August
- Lavelsloher Herbstmarkt am zweiten Oktoberwochenende
- Frühlingsfest im Ortsteil Lavelsloh veranstaltet vom Gewerbeverein Lavelsloh/Diepenau e. V.
- Sommerturnier des RV Steinbrink-Nordel-Essern traditionell am 2. Augustwochenende
- Flutlichtturnier des MTV Diepenau im August
- Faslam (Straßenkarneval) am ersten Wochenende im Februar
- traditioneller Heideparkgottesdienst in Essern am ersten Augustwochenende
- Schützenfest in Steinbrink an dem Wochenende nach Pfingsten
- Schützenfest des Schützenvereins Essern e. V. am letzten Wochenende im Juli.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Statius Fabricius (1591–1651), deutscher Theologe, Professor der Universität Helmstedt und Abt im Kloster Amelungsborn
- Ferdinand Wahrendorff (1826–1898), Gründer der Wahrendorffschen Anstalten
Verkehr
BearbeitenDer Haltepunkt Lavelsloh-Diepenau liegt an der Bahnstrecke Uchte–Rahden. Es findet kein täglicher SPNV statt; lediglich saisonal verkehren Züge der Museumsbahn[9].
Literatur
Bearbeiten- Martin Zeiller: Diepenau. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Ducatus Brunswick et Lüneburg (= Topographia Germaniae. Band 15). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 74 (Volltext [Wikisource]).
- Wilhelm von Hodenberg (Hrsg.): Hoyer Urkundenbuch. Hannover 1855, S. 497.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
- ↑ Matthias Blazek: Das Löschwesen im Bereich des ehemaligen Fürstentums Lüneburg von den Anfängen bis 1900. Adelheidsdorf 2006, S. 187, ISBN 978-3-00-019837-3.
- ↑ Herbert Obenaus (Hrsg.), David Bankier, Daniel Fraenkel: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Band 1. Göttingen 2005, S. 465, ISBN 3-89244-753-5.
- ↑ garysam.typepad.com [27. August 2012]
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 199.
- ↑ Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17. Dezember 2010; § 46 – Zahl der Abgeordneten ( des vom 10. Juni 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 22. März 2017.
- ↑ https://votemanager.kdo.de/20210912/032565408/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=225&stimmentyp=0&id=ebene_8_id_25
- ↑ https://www.dieharke.de/Nachrichten/Annegret-Trampe-bleibt-Buergermeisterin-in-Diepenau-140302.html
- ↑ Museumsbahn Rahden–Uchte