Carsten Breuer
Carsten Breuer (* 1. Dezember 1964 in Letmathe) ist ein General des Heeres der Bundeswehr und seit dem 17. März 2023 der 17. Generalinspekteur der Bundeswehr.
Militärische Laufbahn
BearbeitenAusbildung und erste Verwendungen
BearbeitenBreuer trat 1984 nach seinem Abitur als Offizieranwärter in den Dienst der Bundeswehr beim Flugabwehrregiment 11 in Achim, einem Truppenteil der Heeresflugabwehrtruppe, ein. Nach Beendigung seiner Offizierausbildung an der Heeresflugabwehrschule in Rendsburg erfolgte 1985 die Versetzung zum Studium der Pädagogik an die Universität der Bundeswehr Hamburg. Das Studium schloss er 1988 als Diplom-Pädagoge (univ.) ab.
Von 1989 bis 1992 war Breuer in Sigmaringen stationiert, zunächst war er als S2-Offizier (Leiter der für Militärisches Nachrichtenwesen zuständigen Abteilung im Regiments-Stab) beim Flugabwehrregiment 10 eingesetzt. Anschließend folgte eine Verwendung als Adjutant des Kommandeurs der 10. Panzerdivision und als Jugendoffizier. Im Anschluss wurde er Batteriechef der 4. Batterie des Panzerflugabwehrkanonenlehrregiments 6 in Lütjenburg. Es folgte von 1995 bis 1997 eine Verwendung als Truppenfachlehrer Heeresflugabwehr an der Panzertruppenschule in Munster.
Generalstabsausbildung und Dienst als Stabsoffizier
BearbeitenVon 1997 bis 1999 absolvierte Breuer die Ausbildung zum Offizier im Generalstabsdienst als Teilnehmer des 40. Generalstabslehrgangs Heer an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg. Nach diesem Lehrgang wurde er bis 2001 als Stabsoffizier beim Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr im Bundesministerium der Verteidigung eingesetzt. Von 2001 bis 2002 nahm Breuer am amerikanischen Generalstabslehrgang (US Command and General Staff Officer Course) am Command and General Staff College in Fort Leavenworth, Kansas/Vereinigte Staaten teil. Zurück in Deutschland wurde Breuer Chef des Stabes der Panzergrenadierbrigade 41 in Torgelow. Während dieser Zeit war er Kommandeur der deutschen Anteile an der Multinationalen Brigade Süd-West des 8. Einsatzkontingentes KFOR in Prizren, Kosovo.
2004 übernahm Breuer das Panzerflugabwehrkanonenbataillon 12 in Hardheim als Bataillonskommandeur und führte es bis zu seiner Versetzung ins Bundesministerium der Verteidigung im Jahr 2006. Dort wurde er Adjutant des Heeresinspekteurs Generalleutnant Hans-Otto Budde. 2008 wurde er nach Brüssel ins NATO-Hauptquartier versetzt, wo er als Stellvertreter des Supreme Allied Commander Transformation Representative in Europe (SACTREPEUR) diente. In dieser Funktion war er gleichzeitig Chef des Stabes dieser Dienststelle und Abteilungsleiter Transformation. Im Anschluss daran wurde er 2010 erneut ins Bundesministerium der Verteidigung versetzt. Dort diente er bis Ende 2011 als Referatsleiter im damaligen Führungsstab der Streitkräfte III 2, anschließend von 2012 bis 2013 ebenfalls als Referatsleiter in der Abteilung Politik (Referat Pol I 1).
Dienst im Generalsrang
BearbeitenAm 1. Januar 2013 wurde Breuer Brigadekommandeur der Panzergrenadierbrigade 37 in Frankenberg/Sachsen. Während dieser Zeit erfolgte die Ernennung zum Brigadegeneral. Von Januar bis Juli 2014 war er als Director Current Ops, International Security Assistance Force Joint Command in Kabul, Afghanistan, im Einsatz. Er übergab am 9. Dezember 2014 das Kommando an Oberst Ruprecht Horst von Butler und wechselte erneut ins Bundesministerium der Verteidigung. Dort diente er zunächst als Unterabteilungsleiter Politik I. Am 23. März 2015 wurde er von der Bundesministerin der Verteidigung Ursula von der Leyen zum Beauftragten für das Weißbuch berufen. Vom 1. Juli 2016 bis Ende 2017 war er Abteilungsleiter Einsatz im Kommando Heer in Strausberg.[1] Auf diesem Dienstposten erhielt er auch die Beförderung zum Generalmajor.[2]
Seit dem 10. Januar 2018 war Breuer als Nachfolger von Generalleutnant Jürgen Knappe Kommandeur des Kommandos Territoriale Aufgaben der Bundeswehr in Berlin. In dieser Dienststellung organisierte Breuer seit März 2020 die Amtshilfe der Bundeswehr aus Anlass der COVID-19-Pandemie. Dazu gehörte die Verwendung von Soldaten in Gesundheitsämtern oder Kliniken, der Aufbau und Betrieb von Impfzentren sowie die Verteilung von Impfstoffen.[3]
Leitung des Corona-Krisenstabs der Bundesregierung
BearbeitenAm 30. November 2021 wurde Breuer als Leiter des von der Ampelkoalition geplanten Corona-Krisenstabs im Bundeskanzleramt berufen, dessen Ziel die bessere Koordinierung der gesamtstaatlichen Bekämpfung der COVID-19-Pandemie in Deutschland war.[4][5][6] Im Mai 2022 wurde der Krisenstab wieder aufgelöst.[7]
Befehlshaber Territoriales Führungskommando der Bundeswehr
BearbeitenMit Aufstellung des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr zum 27. September 2022[8] wurde Breuer auch zu dessen erstem Befehlshaber ernannt; zuvor war er seit dem 13. Juni 2022 der Leiter des Aufstellungsstabs für das neue Kommando.[9] In dieser Funktion nahm er gleichzeitig die Aufgaben des Nationalen Territorialen Befehlshabers der Bundeswehr wahr.
Generalinspekteur
BearbeitenAm 17. März 2023 trat Breuer das Amt des Generalinspekteurs der Bundeswehr an. Dazu wurde er, zunächst temporär, zum General befördert.[10] Er folgte dem bisherigen Generalinspekteur Eberhard Zorn nach, der am 16. März 2023 in den einstweiligen Ruhestand versetzt wurde. Anfang Mai 2023 bereiste er ohne Öffentlichkeit die Ukraine. Er äußerte danach die Einschätzung, dass deren Armee mit den Vorbereitungen für ihre Militäroffensive gegen russische Angreifer gut voran komme.[11]
Auszeichnungen
BearbeitenVerdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (2022)[12] | |
Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold, Silber und Bronze | |
Einsatzmedaille Bronze (KFOR) | |
Einsatzmedaille Bronze (ISAF) | |
Einsatzmedaille Fluthilfe 2002 | |
Einsatzmedaille Fluthilfe 2013 | |
NATO-Medaille Bronze (ISAF) | |
NATO-Medaille Bronze (KFOR) |
Privates
BearbeitenBreuer ist verheiratet und hat drei Kinder.
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Handbuch der Bundeswehr und der Verteidigungsindustrie 2024. Bernard & Graefe in der Mönch Verlagsgesellschaft, Bad Neuenahr-Ahrweiler 2024, ISBN 978-3-7637-6298-9, S. 115.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Personalveränderungen in militärischen und zivilen Spitzenstellen – Juli 2016. In: www.personal.bundeswehr.de. Abgerufen am 5. Juli 2016.
- ↑ „Enhanced Forward Presence“ – Vorbereitung verläuft planmäßig. Abgerufen am 27. Dezember 2016.
- ↑ Matthias Gebauer: General Corona soll es richten – Wer ist Carsten Breuer, der Chef des neuen Corona-Krisenstabs? In: Der Spiegel. 30. November 2021, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 30. November 2021]).
- ↑ Bundeswehrgeneral wird Corona-Krisenstab leiten. In: Der Spiegel. 29. November 2021, abgerufen am 29. November 2021.
- ↑ Generalmajor Breuer: Der neue Corona-Krisenmanager von Olaf Scholz, Vorwärts, 1. Dezember 2021
- ↑ Pressemitteilung 416: Heutige Videokonferenz zu einer informellen Beratung über das weitere Vorgehen in der Coronapandemie. In: bundesregierung.de. 30. November 2021, abgerufen am 30. November 2021.
- ↑ Bundesregierung löst Corona-Krisenstab auf. In: tagesschau.de. 11. Mai 2022, abgerufen am 9. Juni 2022.
- ↑ Territoriales Führungskommando der Bundeswehr aufgestellt. Abgerufen am 27. September 2022.
- ↑ Bundeswehr bekommt neues Führungskommando fürs Inland (und: die SKB bleibt) – Augen geradeaus! Abgerufen am 13. Juni 2022.
- ↑ Sebastian Bangert: General Carsten Breuer ist neuer Generalinspekteur. Bundesministerium der Verteidigung, 17. März 2023, abgerufen am 17. März 2023.
- ↑ Carsten Hoffmann: Generalinspekteur Breuer: Vorbereitungen für ukrainische Offensive laufen. 10. Mai 2023, abgerufen am 11. Mai 2023.
- ↑ www.bundespraesident.de: Der Bundespräsident / Reisen und Termine / Ordensverleihung zum Tag der Deutschen Einheit. Abgerufen am 30. September 2022.
Personendaten | |
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NAME | Breuer, Carsten |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher General |
GEBURTSDATUM | 1. Dezember 1964 |
GEBURTSORT | Letmathe |