(10199) Chariklo

Asteroid aus der Gruppe der Zentauren

Die in den 1990er entdeckte (10199) Chariklo ist der größte Asteroid aus der Gruppe der Zentauren. Der Äquivalentdurchmesser beträgt etwa 248 km.

Asteroid
(10199) Chariklo
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Eigenschaften des Orbits Animation
Epoche: 21. Januar 2022 (JD 2.459.600,5)
Orbittyp Zentaur
Asteroidenfamilie
Große Halbachse 15,823 AE
Exzentrizität 0,168
Perihel – Aphel 13,173 AE – 18,473 AE
Perihel – Aphel  AE –  AE
Neigung der Bahnebene 23,4°
Länge des aufsteigenden Knotens 300,4°
Argument der Periapsis 242,9°
Zeitpunkt des Periheldurchgangs 5. Februar 2004
Siderische Umlaufperiode 62 a 345 d
Siderische Umlaufzeit {{{Umlaufdauer}}}
Mittlere Orbital­geschwin­digkeit {{{Umlaufgeschwindigkeit}}} km/s
Mittlere Orbital­geschwin­digkeit 7,44 km/s
Physikalische Eigenschaften
Mittlerer Durchmesser 248 ± 18[1] km
Abmessungen {{{Abmessungen}}}
Masse Vorlage:Infobox Asteroid/Wartung/Masse kg
Albedo 0,045 ± 0,01
Mittlere Dichte g/cm³
Rotationsperiode 7 h 0 min 15 s
Absolute Helligkeit 6,6 mag
Spektralklasse {{{Spektralklasse}}}
Spektralklasse
(nach Tholen)
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Spektralklasse
(nach SMASSII)
D
Geschichte
Entdecker Spacewatch
Datum der Entdeckung 15. Februar 1997
Andere Bezeichnung 1997 CU26
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten vom JPL Small-Body Database. Die Zugehörigkeit zu einer Asteroidenfamilie wird automatisch aus der AstDyS-2 Datenbank ermittelt. Bitte auch den Hinweis zu Asteroidenartikeln beachten.

Entdeckung und Benennung

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Chariklo wurde am 15. Februar 1997 von James V. Scotti vom Spacewatch-Projekt am Observatorium von Kitt Peak entdeckt. Die vorläufige Bezeichnung lautete 1997 CU26. Benannt ist sie nach der Nymphe Chariklo, der Frau des Zentauren Chiron. Nach ihrer Entdeckung fand sich Chariklo auf älteren Aufnahmen von 1988 wieder. Im Juli 2017 lagen 577 Aufnahmen über einen Zeitraum von 27 Jahren vor, sodass ihre Bahnparameter relativ genau bekannt sind.[2]

Bahneigenschaften

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Chariklo bewegt sich auf einer elliptischen Umlaufbahn (Exzentrizität = 0,172), deren Umlaufdauer 62 Jahre und 11 Monate beträgt. Die mittlere Entfernung von der Sonne ist 15,8 AE. Ihr Perihel durchlief sie zuletzt zum Jahreswechsel 2003/2004. Zurzeit ist sie etwa 15,7 AU von der Sonne entfernt.[3] Vermutlich stammt sie aus dem Kuipergürtel.

Physikalische Eigenschaften

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Untersuchungen 2013 mit dem Herschel-Weltraumteleskop (Instrumente SPIRE und PACS) kombiniert mit den überarbeiteten Daten des Spitzer-Weltraumteleskops (Instrument MIPS) sowie denen des WISE kommen zu dem Schluss, dass der Durchmesser von Chariklo etwa 248 km beträgt.[1] Anlässlich einer Sternbedeckung konnte der Durchmesser auf 253,8 km bestimmt werden.[4] Im Rahmen verschiedener spektroskopischer Analysen stellte sich zudem heraus, dass der Zentaur aus rund 60 % Kohlenstoffverbindungen und 30 % Silikaten besteht, im Gegensatz zu den zwei Ringen wurde noch kein Wassereis festgestellt.[5]

Ringe und hypothetische Monde

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Künstlerische Darstellung

Chariklo ist von zwei Ringen aus (>20 %) Wassereis und (zw. 40-70 %) Silikaten umgeben, wobei der 7 km breite innere Eisring den Radius 391 km und der 3 km breite äußere Eisring den Radius 405 km hat.[6][7] Der Grund für die Existenz und Stabilität des Ringsystems ist bislang unbekannt. Beide Ringe sind durch eine etwa 9 km breite Lücke voneinander getrennt. Unter anderem deswegen wird vermutet, dass möglicherweise noch mindestens ein Schäfermond existiert, der das Ringsystem stabilisiert. Die Entweichungsgeschwindigkeit von Chariklo dürfte um die 350 km/h betragen.

Chariklo war der erste Asteroid, bei dem Ringe gefunden wurden.[6][8] Die Entdeckung des Ringsystems war ein Ergebnis der Auswertung einer Sternbedeckung vom 3. Juni 2013. Mit der gleichen Methode wurden inzwischen auch Ringe des Chiron[9] und der Haumea[10] beobachtet. Durch die Stellung der Ringe Chariklos erklärt sich auch die zeitweilige Verfinsterung um das Jahr 2008 herum und das zeitgleiche Verschwinden der Wassereisspektren. 2008 fiel der Blick von der Erde aus auf die Kante des Ringsystems, welches die hellen Eiskristalle enthält.[6]

Ein japanisches Forscherteam modellierte eine realistische Simulation der beiden Ringe um Chariklo. Dabei stellte sich heraus, dass der innere Ring ohne die Anwesenheit eines Schäfermondes instabil sein sollte, da er sich durch seine Eigengravitation innerhalb von weniger als 100 Jahren zerlegen müsste. Eine alternative Erklärung für seine Stabilität wäre eine Zusammensetzung aus nur wenige Millimeter großen Partikeln.[11]

Siehe auch

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Literatur

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  • Jan Hattenbach: Kleinplanet Chariklo hat Ringe. In: Sterne und Weltraum. ISSN 0039-1263, Ausgabe 6/2014, S. 18–20. (Leseprobe im Internet)
  • F. Braga-Ribas, B. Sicardy, J.L. Ortiz, C. Snodgrass, F. Roques, R. Vieira-Martins, J.I.B. Camargo, M. Assafin, R. Duffard, E. Jehin: A ring system detected around the Centaur (10199) Chariklo. In: Nature. Band 508, Nr. 7494. Nature Research, 2014, S. 72–75.

Einzelnachweise

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  1. a b S. Fornasier, E. Lellouch, T. Müller, P. Santos-Sanz, P. Panuzzo, C. Kiss, T. Lim, M. Mommert, D. Bockelée-Morvan, E. Vilenius, J. Stansberry, G. P. Tozzi, S. Mottola, A. Delsanti, J. Crovisier, R. Duffard, F. Henry, P. Lacerda, A. Barucci, A. Gicquel: TNOs are Cool: A survey of the trans-Neptunian region. VIII. Combined Herschel PACS and SPIRE observations of nine bright targets at 70-500 µm. In: Astronomy and Astrophysics. 555. Jahrgang, A15, 2013, S. 22, doi:10.1051/0004-6361/201321329, arxiv:1305.0449v2, bibcode:2013A&A...555A..15F (englisch).
  2. (10199) Chariklo in der Small-Body Database des Jet Propulsion Laboratory (englisch).
  3. (10199) Chariklo in der Datenbank der „Asteroids – Dynamic Site“ (AstDyS-2, englisch).
  4. R. Leiva, B. Sicardy, B. Camargo, J-L. Ortiz, et al.: Size and shape of Chariklo from multi-epoch stellar occultations. In: AJ. 2017, doi:10.3847/1538-3881/aa8956, arxiv:1708.08934 (englisch).
  5. Ralph-Mirko Richter: Der Asteroid Chariklo und seine Ringe. In: raumfahrer.net. Raumfahrer Net e.V., abgerufen am 20. September 2024: „Im Rahmen verschiedener spektroskopischer Analysen stellte sich zudem heraus, dass sich die Oberfläche von Chariklo zu etwa 60 Prozent aus Kohlenstoffverbindungen, zu rund 30 Prozent aus Silikaten und zu weiteren zehn Prozent aus organischen Bestandteilen zusammensetzt. Hinweise für Wassereis konnten dagegen auf der Asteroidenoberfläche nicht gefunden werden.“
  6. a b c F. Braga-Ribas, B. Sicardy, J. L. Ortiz, et al.: A ring system detected around the Centaur (10199) Chariklo. In: Nature. 508. Jahrgang, 2014, S. 72–75, doi:10.1038/nature13155, arxiv:1409.7259 (englisch).
  7. Ralph-Mirko Richter: Der Asteroid Chariklo und seine Ringe. In: raumfahrer.net. Raumfahrer Net e.V., abgerufen am 20. September 2024: „Die Ringe scheinen dagegen zu einem erheblichen Anteil – vermutet werden bis zu 20 Prozent – aus Wassereis zu bestehen. Silikate sind mit 40 bis 70 Prozent vertreten und auch Kohlenstoffverbindungen kommen zumindestens in geringen Mengen vor.“
  8. Das erste Ringsystem um einen Asteroiden. Zwei Ringe um Chariklo entdeckt. Übersetzung der ESO-Pressemitteilung eso1410 26. März 2014 Auf: eso.org; zuletzt abgerufen am 29. März 2014.
  9. J.L. Ortiz, R. Duffard, N. Pinilla-Alonso, A. Alvarez-Candal, P. Santos-Sanz, N. Morales, E. Fernández-Valenzuela, J. Licandro, A. Campo Bagatin, A. Thirouin: Possible ring material around centaur (2060) Chiron. In: Astronomy & Astrophysics. 576. Jahrgang, 2015, S. A18, doi:10.1051/0004-6361/201424461, arxiv:1501.05911 (englisch).
  10. J. L. Ortiz, P. Santos-Sanz, B. Sicardy, G. Benedetti-Rossi, D. Bérard, N. Morales, R. Duffard, F. Braga-Ribas, U. Hopp, C. Ries, V. Nascimbeni, F. Marzari, V. Granata, A. Pál, C. Kiss, T. Pribulla, R. Komžík, K. Hornoch, P. Pravec, P. Bacci, M. Maestripieri, L. Nerli, L. Mazzei, M. Bachini, F. Martinelli et al.: The size, shape, density and ring of the dwarf planet Haumea from a stellar occultation. In: Nature. 550. Jahrgang, 12. Oktober 2017, S. 219–223, doi:10.1038/nature24051 (englisch).
  11. Shugo Michikoshi, Eiichiro Kokubo: First Global Simulation Yields New Insights into Ring System. Center for Computational Astrophysics, NAOJ, 28. April 2017, abgerufen am 17. September 2017 (englisch).