Jene zwei Arbeiter (23), die am Dienstag bei Sanierungsarbeiten in einer Buchhandlung in Schärding (OÖ) verschüttet wurden, sind gefunden und geborgen worden. Kurz nach Mitternacht haben Soldaten die Syrer entdeckt – tot. Der Schock nach dem schrecklichen Unglück sitzt tief. Bürgermeister Günter Streicher sagte alle Termine ab.
„Wenn man das von woanders hört, ist es schlimm. Wenn es dann direkt zwei Häuser weiter passiert, ist es unvorstellbar“ – Angelika Brandstötter (59), Inhaberin des gleichnamigen Friseurstudios am Unteren Stadtplatz in Schärding, ist fassungslos. Dienstagvormittag waren neben ihrem Geschäft, wie berichtet, zwei Decken einer Buchhandlung bei Renovierungsarbeiten eingestürzt. Zwei Arbeiter (23) aus Syrien wurden unter den Trümmern begraben, Suche und Bergung waren wegen der akuten Einsturzgefahr des Gebäudes äußerst schwierig. Ein Innviertler Bauunternehmer konnte sich zuvor gerade noch rechtzeitig aus dem einstürzenden Raum retten.
„Ich habe mir gleich gedacht, dass etwas Ärgeres passiert ist“, sagt Brandstötter, die den Großeinsatz wenige Meter neben ihrem Friseursalon hautnah miterlebte. Eine ihrer Nichten rief kurz darauf besorgt an – sie hatte in den Medien vom Unglück gehört und war froh, dass zumindest ihre Tante wohlauf ist.
Ich habe mir gleich gedacht, dass etwas Ärgeres passiert ist.
Angelika Brandstötter, Inhaberin des gleichnamigen Friseurstudios
„Haben sämtliche Termine abgebrochen“
Sichtlich betroffen wirkte im „Krone“-Gespräch auch Schärdings Bürgermeister Günter Streicher: „Wir saßen gerade im Sitzungszimmer im Stadtamt gegenüber, haben Sirenen gehört und sind dann gleich raus. Die Einsatzkräfte waren sofort da. Am Anfang hat es noch ausgesehen wie ein ganz normaler Einsatz. Die Situation hat sich dann aber dramatisch verändert.“
Die Sanierungsarbeiten in dem alten Gebäude waren laut Streicher bereits seit einigen Wochen im Gange. „Bis 9 Uhr hat der Tag in Schärding noch schön ausgeschaut“, sagt der betroffene Ortschef. „Wir haben dann aber natürlich sofort sämtliche Termine für den Tag abgebrochen.“
Tränen und Schaulustige
Bei den Anrainern – neben der Buchhandlung mussten auch die beiden Nebengebäude evakuiert werden – flossen am Dienstag auch Stunden nach dem Unglück teilweise noch Tränen. Auch Schaulustige fanden sich am Rande der Polizeiabsperrung rund um den Unteren Stadtplatz immer wieder ein.
Bergung schwierig
Kurz nach Mitternacht, bzw. gegen 1 Uhr früh stießen Soldaten des Bundesheeres auf die beiden vermissten Syrer. Ein Notarzt konnte nur noch deren Tod feststellen. Die Bergung der Leichen aus dem Schutt und dem einsturzgefährdeten Haus war schwierig und wurde gegen 5 Uhr früh abgeschlossen. Die Ermittlungen von Polizei und Arbeitsinspektorat gehen am Mittwoch weiter.
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