Wegen Problemen am Bremssystem ruft der Münchner Automobilhersteller BMW weltweit Fahrzeuge zurück oder stoppt deren Auslieferung. Betroffen sind insgesamt 1,5 Millionen Autos, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Davon seien ungefähr 1,2 Millionen an die Kunden übergeben worden. Nötig seien "technische Maßnahmen" im Zusammenhang mit einem Bremssystem, das von einem Zulieferer stamme.
In der Folge passte BMW seine Gewinnprognose für das laufende Jahr an: Das Ergebnis vor Steuern werde in diesem Jahr "deutlich" zurückgehen.
Bremssystem von Continental muss überprüft werden
Bei dem technischen Problem geht es um das Integrierte Bremssystem (IBS) von Continental, das möglicherweise nicht richtig funktioniert und deshalb überprüft werden muss. Bei den bereits übergebenen Autos kann eine aus der Ferne aufgespielte Diagnose-Software den Fehler entdecken, der dann in einer Werkstatt behoben werden muss. Rund 320.000 Fahrzeuge befinden sich noch beim Hersteller und können zunächst nicht ausgeliefert werden.
Continental erklärte, wegen der Beeinträchtigung eines elektronischen Bauteils könne in Einzelfällen die Bremsverstärkung ausfallen. Dann sei mehr Kraft für eine Bremsung nötig. Die Bremsleistung liege aber immer über den gesetzlich geforderten Standards.
Viele Modelle von BMW, Mini und Rolls Royce betroffen
So ganz überraschend kommt diese Nachricht vom Rückruf nicht. Schon seit einigen Wochen ist bekannt, dass BMW Probleme mit einem dem Bremssystem hat. Betroffen sind zahlreiche Baureihen der drei Marken des Konzerns, also Modelle von BMW, Mini und Rolls Royce. Unternehmensangaben zufolge handelt es sich um einige X1, X2, X5, X 6 und X7 Modelle sowie 5er und 7er Fahrzeuge. Diese haben alle ein komplexes elektronisch gesteuertes sogenannte Integriertes Bremssystem. Dieses umfasst zahlreiche Funktionen - wie zum Beispiel ABS und DSC.
Zusatzkosten in "hoher dreistelliger Millionenhöhe"
BMW rechnet damit, dass die technischen Probleme "weltweit zu negativen Absatzeffekten im zweiten Halbjahr" führen werden. Im dritten Quartal seien zusätzliche Kosten "in hoher dreistelliger Millionenhöhe" zu erwarten. Allerdings dürfte BMW Schadenersatz fordern, um zumindest einen Teil der Kosten an Continental weiterreichen zu können.
Zusätzlich wirke sich die weiter gedämpfte Nachfrage in China auf die dortigen Verkaufszahlen aus, fuhr der Automobilhersteller fort. "Trotz der Stützungsmaßnahmen der Regierung hält die Kaufzurückhaltung weiter an."
Probleme bei BMW: Aktienkurs sinkt deutlich
Beide Faktoren veranlassten BMW zu einer Korrektur seiner Jahresprognose für das Geschäftsjahr 2024. Statt eines leichten Rückgangs werde nun erwartet, dass das Ergebnis vor Steuern "nunmehr deutlich zurückgehen" wird, teilte das Unternehmen mit. Außerdem erwartet BMW statt eines leichten Anstiegs jetzt einen leichten Rückgang an Auslieferungen im Jahresvergleich.
Auch bei den Motorrädern bestehe eine "angespannte Markt- und Wettbewerbssituation", unter anderem in den USA und in China. Daher würden dort nun Auslieferungen "auf Vorjahresniveau erwartet" – zuvor war BMW von einem leichten Anstieg ausgegangen.
An der Börse sackten die BMW-Aktien ab und waren mit einem Minus von mehr als neun Prozent Schlusslicht im Dax. Die Anteilsscheine von Continental verloren 8,5 Prozent.
Mit Informationen von AFP und Reuters
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