Quelltext der Seite Schöffe

== Schöffe ({{Sprache|Deutsch}}) ==
=== {{Wortart|Substantiv|Deutsch}}, {{m}} ===

{{Deutsch Substantiv Übersicht
|Genus=m
|Nominativ Singular=Schöffe
|Nominativ Plural=Schöffen
|Genitiv Singular=Schöffen
|Genitiv Plural=Schöffen
|Dativ Singular=Schöffen
|Dativ Plural=Schöffen
|Akkusativ Singular=Schöffen
|Akkusativ Plural=Schöffen
}}

{{Worttrennung}}
:Schöf·fe, {{Pl.}} Schöf·fen

{{Aussprache}}
:{{IPA}} {{Lautschrift|ˈʃœfə}}
:{{Hörbeispiele}} {{Audio|De-Schöffe.ogg}}
:{{Reime}} {{Reim|œfə|Deutsch}}

{{Bedeutungen}}
:[1] ''deutsches [[Strafverfahrensrecht]], [http://www.buzer.de/gesetz/2075/a29435.htm §&nbsp;45a DRiG]:'' juristischer [[Laie]], der [[ehrenamtlich]] an der [[Urteilsfindung]] im Rahmen von [[Strafverfahren]] neben einem oder mehreren [[Berufsrichter]]n beteiligt ist
:[2] ''in [[Belgien]] und [[Luxemburg]]:'' Beigeordneter des Bürgermeisters, Stadtbeamter
:[3] ''während des [[Hochmittelalter|Hoch-]] und [[Spätmittelalter]]s sowie der [[Frühe Neuzeit|Frühen Neuzeit]]:'' Person, die zur Erfüllung verschiedener Aufgaben bei [[Gericht]] und in der [[Verwaltung]] verpflichtet war

{{Herkunft}}
:Dem Substantiv ''Schöffe'' gehen die [[althochdeutsch]]en Wörter ''skeffin'' und ''skeffino'' sowie die im [[Mittelhochdeutsch]]en vorkommenden Wörter ''scheffe, scheffene, schepfe'' und ''schepfene'' voraus.<ref name=Pfeifer/> Weitere verwandte Formen sind ''schēpen, schēpene, scheppen, scheppene, schēpe'' und ''scheppe,'' die es im [[Mittelniederdeutsch]]en gab, weiterhin das [[mittelniederländisch]]e ''scēpen'' oder ''scēpene'' sowie das [[niederländisch]]e ''{{Ü|nl|schepen}}.''<ref name=Pfeifer/> Bei ihnen allen handelt es sich um [[Nomen agentis|Nomina agentis]] zu den starken Verben ''skephen'' ‚[[ordnen]], [[gestalten]]‘ aus dem Althochdeutschen, ''skeppian'' aus dem [[Altsächsisch]]en und ''sceppen'' aus dem [[Mittelniederländisch]]en.<ref name=Pfeifer/> Über diese Verben besteht eine Verbindung zwischen ''Schöffe'' und ''[[schöpfen]].''<ref name=Pfeifer>{{Lit-Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch|A=8}}, „Schöffe“, Seite 1235.</ref><br>Erst mit [[w:Karl der Große|Karl dem Großen]] kam das Wort auf.<ref name=Kluge8/> Er schuf das Amt des Schöffen.<ref name=Kluge8/> Dennoch deuten die Etymologie und die Wortbildung auf eine weiter zurückliegende Zeit, wenngleich etwa ein [[gotisch]]es ''*skapja'' oder ''*skapeins'' oder entsprechende [[altnordisch]]e und [[altenglisch]]e Wörter nicht nachweisbar sind.<ref name=Kluge8/> Über die Verben mit der Bedeutung ‚ordnen‘ ließe sich der Schöffe als ein „Verordneter“ interpretieren.<ref name=Kluge8/><br>Aus dem deutschen Sprachraum gelangten sowohl das Amt des Schöffen als auch seine Bezeichnung ins Romanische.<ref name=Kluge8/> Hiervon zeugen das [[mittellateinisch]]e ''scabinus,'' das [[italienisch]]e ''{{Ü|la|scabino}}'' sowie das [[französisch]]e ''{{Ü|fr|échevin}}.''<ref name=Kluge8>{{Lit-Kluge: Etymologisches Wörterbuch|A=8}}, „Schöffe“, Seite 405.</ref>

{{Synonyme}}
:[1] [[Gerichtsschöffe]], ''veraltet:'' [[Geschworener]]

{{Weibliche Wortformen}}
:[1] [[Schöffin]]

{{Oberbegriffe}}
:[1] [[Beisitzer]], [[ehrenamtlich]]er [[Richter]], [[Laienrichter]], ''unscharf:'' [[Urteilsfinder]]

{{Unterbegriffe}}
:[1] [[Ergänzungsschöffe]], [[Hauptschöffe]], [[Hilfsschöffe]], [[Jugendschöffe]]

{{Beispiele}}
:[1] Ein ''Schöffe'' ist ehrenamtlich tätig und erhält lediglich eine Aufwandsentschädigung.
:[1] Claudia kann es kaum erwarten, dass jemand aus ihrem Bekanntenkreis zum ''Schöffen'' berufen wird.
:[1] Zu Beginn seiner ersten Sitzung muss jeder ''Schöffe'' einen Eid schwören.
:[1] „Die beiden ''Schöffen'' mit ihrer gleichwerten Stimme bei der Urteilsfindung sind in Sonntagskleidern, cremefarben und geblümt, und sitzen aufrecht und unbeweglich.“<ref>{{Literatur | Autor= Heidi Frommann | Titel= Die Tante verschmachtet im Genuß nach Begierde und zehn andere Erzählungen | TitelErg=|Auflage=  | Verlag= Diogenes  | Ort= Zürich | Jahr=1981 | ISBN=3-257-01616-6 | Seiten=29}}.</ref>
:[2] „Die ''Schöffen'' werden unter den Ratsmitgliedern ausgewählt.“<ref>Art. 45 § 1 des ''[http://www.ejustice.just.fgov.be/cgi/article_body.pl?language=du&pub_date=2018-06-08&caller=list&numac=2018202508 Gemeindedekrets]'' der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, abgerufen am 25. Dezember 2021</ref>
:[3] „Diese Gerichtsbeisitzer wurden als ''Schöffen'' bezeichnet.“<ref>[http://www.kzk.de/schoeffe.html ''Schöffen''] ''www.kzk.de'', abgerufen am 17. April 2014</ref>
:[3] „Die zusammengetretenen ''Schöffen'' wiesen das Gewohnheitsrecht der Wildnis.“<ref>{{Literatur|Autor= Friedrich von Gagern |Titel= Der Marterpfahl| TitelErg= Novelle| Verlag= Reclam |Ort= Stuttgart | Jahr= 1985 | ISBN= 3-15-006533-X | Seiten= 61.}} Zuerst 1925.</ref>

{{Charakteristische Wortkombinationen}}
:der [[erste]], [[zweite]], [[dritte]] … ''Schöffe''

{{Wortbildungen}}
:[1] [[Schöffenamt]], [[Schöffenbank]], [[Schöffenbrief]], [[Schöffenbuch]], [[Schöffeneid]], [[Schöffengericht]], [[Schöffenhaus]], [[Schöffenkammer]], [[Schöffenkollektiv]], [[Schöffenmeister]], [[Schöffenrecht]], [[Schöffenschreiber]], [[Schöffenschrift]], [[Schöffensenat]], [[Schöffensiegel]], [[Schöffenstube]], [[Schöffenstuhl]], [[Schöffenurteil]], [[Schöffenverfassung]], [[Schöffenweistum]], [[Schöffenwahl]]
:[?] [[Freischöffe]], [[Militärschöffe]], [[Stadtschöffe]], [[Verkehrsschöffe]]

==== {{Übersetzungen}} ====
{{Ü-Tabelle|1|G=|Ü-Liste=
*{{en}}: {{Ü|en|}}
*{{eo}}: {{Ü|eo|ĵuriano}}
*{{fr}}: {{Ü|fr|juré}} {{m}}
*{{ca}}: {{Ü|ca|regidor}}, {{Ü|ca|jurat}}
*{{la}}: {{Ü|la|scabinus}} {{m}}
*{{nds}}: {{Ü|nds|Schöpp}} {{m}}
*{{nl}}: {{Ü|nl|schepen}}
*{{es}}: {{Ü|es|}}
*{{hu}}: {{Ü|hu|ülnök}}
}}

{{Ü-Tabelle|2|G=in Belgien und Luxemburg: Beigeordneter des Bürgermeisters, Stadtbeamter|Ü-Liste=
*{{eo}}: {{Ü|eo|skabeno}}
*{{fr}}: {{Ü|fr|échevin}} {{m}}
}}

{{Ü-Tabelle|3|G=|Ü-Liste=
*{{en}}: {{Ü|en|}}
*{{fr}}: {{Ü|fr|}}
}}

{{Referenzen}}
:[1] {{Wikipedia}}
:[1] {{Ref-DWDS}}
:[*] {{Ref-UniLeipzig}}
:[1] {{Ref-Duden}}
:[1] {{Ref-Grimm}}
:[2] {{Wikipedia|Schöffe (Beigeordneter)}}
:[3] {{Wikipedia|Schöffe (historisch)}}

{{Quellen}}

=== {{Wortart|Substantiv|Deutsch}}, {{mf}}, {{Wortart|Nachname|Deutsch}} ===

{{Deutsch Nachname Übersicht
}}

{{Aussprache}}
:{{IPA}} {{Lautschrift|ˈʃœfə}}
:{{Hörbeispiele}} {{Audio|De-Schöffe.ogg}}
:{{Reime}} {{Reim|œfə|Deutsch}}

{{Bedeutungen}}
:[1] deutscher Familienname

{{Beispiele}}
:[1] Hamburger Altbischof Prof. D. Dr. Simon ''Schöffe''

==== {{Übersetzungen}} ====
{{Ü-Tabelle|1|G=deutscher Familienname|Ü-Liste=
*{{en}}: {{Ü|en|}}
*{{fr}}: {{Ü|fr|}}
*{{nl}}: {{Ü|nl|}}
*{{es}}: {{Ü|es|}}
}}

{{Referenzen}}
:[*] {{Wikipedia|Schöffe}}

{{Quellen}}

{{Ähnlichkeiten 1|[[Schöffl]]}}