Maʿalla
el-Maʿalla · المعلة | |
Gouvernement | Luxor |
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Einwohnerzahl | 8.047 (2006) |
Höhe | 82 m |
Maʿalla |
Das oberägyptische Dorf el-Ma'alla, häufig fälschlich el-Moʿalla, arabisch: المَعَلَّة, al-Maʿalla,[1] altägyptisch: (Per)-Hefat, liegt etwa 40 Kilometer südlich von Luxor und 20 Kilometer südlich von eṭ-Ṭōd auf dem östlichen Nilufer. Das Dorf ist Namensgeber eines altägyptischen Felsengräber-Friedhofs der einstigen Gaufürsten des 3. oberägyptischen Gaus. Diese archäologische Stätte liegt nur wenige Kilometer südlich des Dorfes el-Maʿalla, unmittelbar im Norden des Dorfes 1 Abū Saʿīd (25° 26′ 43″ N 32° 32′ 47″ O).
Hintergrund
[Bearbeiten]In der Nähe des Dorfs 2 el-Maʿalla befindet sich ein Friedhof der Gaufürsten des 3. oberägyptischen Gaus aus der Zeit des Alten Reiches und der Ersten Zwischenzeit. Die Gräber wurden an der Westflanke der hiesigen Kalksteinfelsen angelegt.
Siedlungsreste der altägyptischen Stadt Hefat wurden bis heute nicht gefunden. Die frühesten Zeugnisse dieser Stadt stammen aus dem Grab des Anchtifi (Ankhtifi). Der Ort ist aber auch durch Zeugnisse bis in die Spätzeit belegt. Möglicherweise ist mit der Ortsbezeichnung Τούφιον, Toufion, aus der Zeit Ptolemaios’ I. Soter dieselbe Stadt gemeint. Hefat war Hauptstadt des späteren Distrikts „Horus im Osten“. Zu den hier verehrten Göttern gehörten der falkengestaltige Richtergott Hemen und später auch der thebanische Reichsgott Amun.[2]
Das Areal wurde seit den 1920er-Jahren von französischen Archäologen untersucht. In den vergangenen Jahren wurden die Gräber restauriert. Die Inschriften aus dem Grab des Anchtifi werden bis heute in zahlreichen Aufsätzen diskutiert.
Anreise
[Bearbeiten]Mit dem Auto
[Bearbeiten]Die Anreise erfolgt über die Fernverkehrsstraße 02, Luxor-Assuan, auf dem östlichen Nilufer. Die archäologische Stätte liegt 4 Kilometer südöstlich des Dorfes el-Maʿalla, die Ortsbezeichnung des eigentlichen Dorfes ist Abū Saʿīd, أبو سعيد. Man muss hierzu die zweite 1 Brücke (25° 26′ 41″ N 32° 32′ 36″ O) über den kleinen Bewässerungsarm südlich nach el-Maʿalla überqueren. Das Gräberfeld ist bereits von der Straße aus zu erblicken. Nach dem Überqueren der Brücke fährt man über die Piste, bis man an das Haus der Wächter gelangt. Von hier aus sind es nur noch wenige Meter bis zum Friedhof.
Mit der Bahn
[Bearbeiten]Abū Saʿīd verfügt über einen 2 Haltepunkt (25° 26′ 37″ N 32° 32′ 43″ O) der Bahn, der aber nur von Zügen der dritten Klasse bedient wird.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Die archäologische Stätte ist von 09:00–17:00 Uhr geöffnet. Wichtig: Die Eintrittskarten zu diesem Gräberfeld müssen am Tickethäuschen des Tempels von Luxor erworben werden! Der Eintrittspreis beträgt LE 100 und für Studenten LE 50 (Stand 12/2023). Die Eintrittskarten werden bereits ab 6:00 Uhr morgens verkauft. Die hiesigen Wächter in el-Maʿalla/Abū Saʿīd haben die Schlüssel für beide nachfolgend beschriebenen Gräber. 2017 war eine Besichtigung des Grab des Sobekhotep nicht mehr gestattet.
Felsgräber der Ersten Zwischenzeit
[Bearbeiten]1 Grab des Anchtifi (25° 26′ 53″ N 32° 32′ 38″ O), Gaufürst des 3. oberägyptischen Gaus, Vorsteher der Priester und Truppenführer in der Ersten Zwischenzeit vor der 11. Dynastie. Das unregelmäßige, als Querhalle ausgeführte etwa 23 m breite Grab enthält auf den Wänden und den 30 Pfeilern zahlreiche Darstellungen aus dem täglichen Leben, zumeist als Malerei, seltener als Relief ausgeführt. Man gelangt vom Eingang direkt zum Grabschacht, der zum unterirdischen Grab des Anchtifi führt.
Zu den Darstellungen auf der Westwand (der Eingangswand) gehören der Grabherr beim Fischspeeren auf einem Papyrusboot, der Fischfang mit Schleppnetz und die Nilpferdjagd. Auf der Ostwand (der Rückwand) sind u.a. Bogenschützen in Begleitung von Hunden, Transportszenen (Esel mit Lasten), Bootsszenen, Kühe und Kälbchen dargestellt. Zu den Darstellungen auf Nordwand gehört eine Ernteschätzung. Die Pfeiler zeigen u.a. Personen mit Tieren, Nahrungsmittelbereitung, Schlachten, Mahlen, Pflügen, eine Schreinerei und Personen bei Musik und Tanz. Das bedeutsamste an dem Grab ist die Idealbiografie des Gaufürsten auf den vorderen rechten sechs Pfeilern. Ankhtifi beschreibt hier u.a. eine Hungerszeit, seine Fürsorge für die Bevölkerung und seine militärischen Eroberungen zwischen Elephantine und Theben aus der Zeit vor der 11. (thebanischen) Dynastie.
Nördlich des Grabs von Anchtifi befindet sich das 2 Grab des Sobekhotep (25° 26′ 56″ N 32° 32′ 37″ O) aus der 6. Dynastie oder der Ersten Zwischenzeit. Das knapp 6 Meter breite und 3 Meter tiefe rechteckige Grab enthält drei nebeneinander liegende Grabschächte. Die schlechter erhaltenen Reliefs zeigen u.a. Tierdarstellungen wie Kühe, Kälbchen, Esel und Hunde sowie Gabenträger. An der rechten Eingangswand finden sich die Reste einen Totenprozession. Beim Betreten des Grabes ist Vorsicht geboten, da die Grabschächte nicht gesichert sind.
Museum
[Bearbeiten]Das Museum im Dorf Saʿīd ist nicht zugänglich.
Küche
[Bearbeiten]Unterkunft
[Bearbeiten]Unterkünfte lassen sich in Luxor finden.
Ausflüge
[Bearbeiten]Der Besuch des Friedhofs von el-Maʿalla lässt sich mit den Stätten in Esna und/oder eṭ-Ṭōd verbinden.
Literatur
[Bearbeiten]Die beiden Gräber sind in der wissenschaftlichen Literatur beschrieben:
- Le Caire: Inst. français d’archéologie orientale, 1950, Bibliothèque d’étude / Institut français d’archéologie orientale ; 18. : Mo‘alla: La tombe d’Ankhtifi et la tombe de Sébekhotep.
- Wiesbaden: Harrassowitz, 1965, Ägyptologische Abhandlungen ; 12, S. 45–57, §§ 37 f. Übersetzung der Biografie des Anchtifi. : Memphis, Herakleopolis, Theben : Die epigraphischen Zeugnisse der 7. – 11. Dynastie Ägyptens.
Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ Zur korrekten Vokalisierung siehe auch: Kairo: Maṭbaʿat Dār al-Kutub al-Miṣrīya, 1963, S. 158 (Seitennummern oben). : al-Qāmūs al-ǧuġrāfī li-’l-bilād al-miṣrīya min ʿahd qudamāʾ al-miṣrīyīn ilā sanat 1945 ; Bd. 2, Heft 4: Mudīrīyāt Asyūṭ wa-Ǧirḥā wa-Qinā wa-Aswān wa-maṣlaḥat al-ḥudūd.
- ↑ Helck, Wolfgang ; Westendorf, Wolfhart (Hrsg.): Lexikon der Ägyptologie ; Bd. 2: Erntefest - Hordjedef. Wiesbaden: Harrassowitz, 1977, ISBN 978-3-447-01876-0, Sp. 1080 f. : Hefat. In: