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Frachtschiffreise

Reisethema
Gewählt zum Reisethema des Monats Oktober 2015
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Aus Wikivoyage
Containerschiffe

Als Frachtschiffreise oder Frachterreise wird die Reise als Passagier auf einem Frachtschiff bezeichnet. Entsprechende Möglichkeiten bieten derzeit in Deutschland etwa 50 Reedereien auf etwa 150 bis 200 Schiffen. Einige Reedereien haben in diesem Bereich eine jahrzehntelange Tradition. Vermittelt werden diese Reisen überwiegend durch spezialisierte Touristikunternehmen oder direkt über die Reedereien. Schätzungen gehen für Deutschland von etwa 5.000 Reisenden pro Jahr aus, mit seit einigen Jahren steigender Tendenz.

Feederschiff Alexander B im Hafen Helsingborg

Hintergrund

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RoRo-Schiff TRANSTIMBER während Be- bzw. Entladung in Oulu (FI)

Eine Mitarbeit wie früher, nach dem Grundsatz "Hand für Koje" im Rahmen der auf dem Schiff üblichen Tätigkeiten, zur teilweisen oder vollständigen Begleichung der Kosten ist bei Frachtschiffreisen nicht möglich. Grundsätzlich gilt, dass auf Frachtschiffen die Ladung und die Belange der Handelsschifffahrt immer Vorrang haben, und den Anweisungen des Kapitäns ist Folge zu leisten. Die meisten Schiffe fahren nach einem Fahrplan, genannte Abfahrts- und Ankunftstermine sind aber eher als grober Richtwert zu betrachten. Die Fahrzeiten sind z. B. vom Wetter und der Dauer der Arbeiten in den Häfen abhängig. Wartezeiten vor Schleusen sind schlecht kalkulierbar. Auch sehr kurzfristige Routenänderungen sind möglich. Dadurch können die Rahmenbedingungen für eine Frachtschiffreise in den Bereichen Reisedauer, Routenplanung, Hafenliegezeiten etc. variieren. Im Gegensatz zur Flugreise ist eine Frachtschiffreise kaum "klimaschädlich". Das Frachtschiff ist ein notwendiges Massentransportmittel. Ob da nun ein paar Passagiere an Bord sind oder nicht, macht keinerlei Unterschied, der Frachter fährt trotzdem.

Feederschiffe auf der Elbe bei Cuxhaven

Schiffsbauarten

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Zum Linienverkehr des Seefrachtenmarktes gehören Containerschiffe, Stückgutschiffe, RoRo-Schiffe und Kühlschiffe (Reefer). Eine gewisse Regelmäßigkeit in der Routen- und Zeitplanung ist für den Linienverkehr typisch.

Dem gegenüber stehen Massengutfrachter (Bulkcarrier), die dem Bedarfsverkehr zugeordnet und auch als Trampschiffe bezeichnet werden. Kurzfristige Änderungen im Routenverlauf und in den Hafenliegenzeiten sind hier charakteristisch.

Es werden auch Reisen auf Binnenschiffen und Eisbrechern angeboten.

Frachtschiffreisen auf Tankschiffen sind auf Grund von Sicherheitsbestimmungen gesetzlich verboten.

Reisedauer und Fahrziele

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Eisfahrt mit Eisbrecherhilfe
Der Wulstbug pflügt durch's Eis

Angeboten werden Kurzreisen (ab 5 Tagen) bis hin zu Weltreisen über mehrere Monate. Bei den Kurzreisen dominieren Fahrten auf sogenannten Feederschiffen. Das sind kleinere Containerschiffe, die zwischen den internationalen Häfen (Hamburg, Bremerhaven, Antwerpen, Rotterdam) und kleineren Häfen, überwiegend im Nord- und Ostseeraum, aber auch nach Irland, Portugal, Spanien, Marokko, zu den Kanarischen Inseln, und bis ins Mittelmeer pendeln und als Zubringer dienen. Auf ihren Fahrten in die Ostsee passieren die Feederschiffe überwiegend den Nord-Ostsee-Kanal (früher: Kaiser-Wilhelm-Kanal, international: Kiel-Kanal) mit seinen Schleusen in Brunsbüttel und Kiel-Holtenau. Einen Vorgeschmack auf eine Kanaldurchfahrt bietet ein Video. Besonderen Reiz üben die "Eisfahrten" in den Wintermonaten in den Bottnischen Meerbusen und nach St. Petersburg aus. Hilfestellung durch Eisbrecher ist dabei nicht ausgeschlossen und oftmals das Highlight einer solchen Reise. Weiterführende Informationen siehe Abschnitt Weblinks. Die jeweilige Eislage in den Gebieten ist tagesaktuell im Internet abrufbar.

Die Dauer einer Transatlantikreise, zum Beispiel nach Nordamerika oder Südamerika, beträgt etwa vier bis sechs Wochen. Es werden auch Reisen durch den Suezkanal, den Panamakanal und nach Ozeanien angeboten. Auch gibt es die Möglichkeit, nur bestimmte Teilstrecken zu buchen, beispielsweise von Nordeuropa ins Mittelmeer, nach Südafrika, Asien, Australien, Süd- oder Nordamerika oder in Gegenrichtung. Auch Reisen von den USA nach Australien oder Südamerika sind möglich. Eine einfache Überfahrt, z. B. von Europa nach Nordamerika ist durchaus möglich. Allerdings ist u. U. der Aufwand für die Visabeschaffung nicht zu vernachlässigen. Die Reisedauer ist systembedingt nicht mit einer Flugreise zu vergleichen. Schließlich gilt bei Frachtschiffreisen fast immer der Grundsatz "Der Weg ist das Ziel" (Konfuzius).

Varianten

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Aranui 5

Weitere Varianten der Frachtschiffreisen sind:

  • Fahrten auf Postschiffen. Diese Schiffe dienen in erster Linie der Versorgung schlecht erreichbarer Gegenden wie z. B. Fjorde, Inseln und dgl. Die wohl bekannteste Postschiffroute sind die Hurtigruten. Obwohl die heutigen Schiffe sowohl im Aussehen wie auch im Komfort modernen Kreuzfahrtschiffen nahezu vergleichbar sind, dienen diese nach wie vor auch der Versorgung.
  • In der Südsee erfolgt dieses ab Tahiti durch die Inselwelt Polynesiens durch kombinierte Fracht-/Passagier-Versorgungsschiffe. Die Aranui 5 bietet Platz für 254 Passagiere in teils luxuriösen bis zu 41 m² großen Suiten, aber auch Gemeinschaftsschlafräumen für 4 oder 8 Personen. Auf ihrer 2-wöchigen Rundreise läuft die Aranui 5 dabei 10 Südseeinseln an.
  • Reisen in die Arktis und Antarktis auf Expeditionsschiffen und Eisbrechern bieten unvergessliche, wenn auch teilweise recht kostenintensive, Eindrücke.
  • Auf einem einfachen Landungsschiff kann man als Passagier die Inselwelt ab Vancouver Island erkunden.
  • Ab Kapstadt fuhr bis Februar 2018 die RMS St. Helena als Postschiff zu den Britischen Überseegebieten im Südatlantik. Dieser Verkehr wurde eingestellt, nachdem der Verkehr zum neuen Flughafen auf St. Helena aufgenommen wurde. Die RMS St. Helena hat danach mehrfach den Eigentümer gewechselt und wurde zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt.

Unterbringung und Verpflegung

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Passagierkabine auf Feederschiff Alexander B

Nahezu alle Schiffe sind klimatisiert, allerdings ist die Klimaanlage nicht immer individuell regelbar.

Die Reiseanbieter haben für jedes Schiff individuelle, ausführliche Informationen, meist auch Grundrisszeichnungen (Generalpläne) und Fotos der Kabinen. Auch in Reiseberichten ehemaliger Passagiere (siehe Weblinks) finden sich viele Fotos und wertvolle Informationen.

Unterbringung

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Aufbauten mit Passagierkabinen Feederschiff Alexander B

Die Unterbringung von Passagieren auf Frachtschiffen erfolgt meist in nicht besetzten Besatzungs- oder Offiziersquartieren. In der Regel handelt es sich dabei um Außenkabinen ("Kammern") mit schmalem Doppelbett. Als Standardunterkunft werden oft suiteähnliche Kammern mit getrenntem Wohnraum, Schlafraum und Bad geboten, die im Vergleich zu Standardzimmern auf Kreuzfahrtschiffen weitaus geräumiger sind. Die Kabinenausstattung ist oft einfach und besitzt nicht selten den Charme eines Wohnzimmers von vor 30 Jahren. Kleiderschrank, Kühlschrank, Sofa, Sessel, Tisch, Stühle und Schreibtisch ist Grundausstattung der Kabinen, häufig auch SAT-TV mit DVD und Stereo-Radio mit CD-Player.

Seit einigen Jahren werden jedoch auch Frachtschiffe mit speziellen Passagierkabinen gebaut, deren Ausstattung dann entsprechend komfortabel ist. Auf Groß-Containerschiffen können diese Suiten eine Größe von 40 m² erreichen. Eine Reinigung der Kabinen durch das Schiffspersonal ist nicht üblich; es obliegt dem Gast, sich um den einwandfreien Zustand der Unterkunft zu bemühen. Handtücher, Bettwäsche sowie Reinigungsutensilien werden jedoch an Bord kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Zahl der für Fahrgäste zur Verfügung stehenden Kabinen variiert je nach Besatzung in Abhängigkeit von Dauer und Zweck der Fahrt.

Die Kabinen liegen überwiegend im Aufbau unterhalb der Kommandobrücke und unter dem Kapitänsdeck (selten darüber), teilweise auch in den unteren Decks, haben größere Fenster und in den unteren Decks Bullaugen. Oft ist der Meeresblick aber durch die Ladung, den Schornstein oder durch ein Rettungsboot verstellt.

Verpflegung

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typisches Frühstück auf einem Frachtschiff

Die Versorgung entspricht der Verpflegung der Besatzung. Fahrgäste nehmen ihre Mahlzeiten in der Regel gemeinsam mit den Offizieren in der Offiziersmesse ein. Im Gegensatz zur Kreuzfahrt gibt es somit mehrfach täglich ein "Captain's-Dinner". Die Crew hat ihre eigene Mannschaftsmesse. Die Mahlzeiten entsprechen oft einer guten Hausmannskost. Den Gästen steht kein eigenes Restaurant zur Verfügung, und ein à-la-carte-Menü kann nicht zubereitet werden. Ebenso können keine Extrawünsche wie Diabetikerkost oder vegetarische Kost erfüllt werden. In der Regel besteht die Verpflegung aus drei Mahlzeiten am Tag, einem deftigen Frühstück, dem Mittagessen (häufig mit Vorsuppe, Hauptgericht und Dessert) und einem ebenfalls warmen Abendessen. Zusätzlich werden oft am Nachmittag Kaffee und Kuchen gereicht. Getränke wie Wasser, Tee, Kaffee oder auch mal ein Glas Wein während der Mahlzeiten sind im Preis eingeschlossen. Sonstige Getränke, Alkoholika oder Zigaretten sind normalerweise nur im Bordshop (zollfrei) zu erstehen. Ob und welche anderen Kleinigkeiten des täglichen Bedarfs man dort bekommt, ist schiffsabhänging. Einen kleinen Vorrat an benötigten Dingen sollte man aber immer haben: Der Bordshop ist in vielen Häfen nicht besetzt, die gesamte Besatzung ist mit Be- und Entladen beschäftigt, in einigen Häfen ist der Verkauf von unversteuerter Ware verboten.

Panorama: Du kannst das Bild waagerecht scrollen.
Offiziersmesse Feederschiff Alexander B
Offiziersmesse Feederschiff Alexander B

Service- und Freizeitangebot

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… an Bord
Passagierkabine, Wohnraum auf Feederschiff Alexander B
MS Dornbusch in Stockholm-Frihamn an einem trüben Sommertag

Grundsätzlich sind die auf einem Frachtschiff angebotenen Service- und Freizeiteinrichtungen begrenzt und nicht mit denen auf einem Kreuzfahrtschiff zu vergleichen.

… an Bord

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Einige, vor allem jüngere, Frachtschiffe verfügen über eine kleine Bibliothek mit Büchern und Filmen, die aber meist in Englisch oder anderen Sprachen verfasst sind. Der Passagier sollte sich nicht darauf verlassen und schon von zu Hause Lesestoff mitbringen, sei es in gedruckter Form oder als E-Book.
Neuerdings finden sich auch ein Schwimmbad, Fitnessraum oder eine Sauna auf etwas größeren Schiffen. Die Einrichtungen können aber auch für Tage geschlossen sein. Das Schwimmbad wird üblicherweise mit Meerwasser gefüllt, die Mitnutzung durch die Passagiere ist kostenfrei möglich. Bei Seegang wird der Pool aus Sicherheitsgründen geleert. Eine Tischtennisplatte ist aber meistens vorhanden.
In den Gemeinschaftsräumen der Besatzung gibt es teilweise einen Fernseher mit DVD-Gerät und Gesellschaftsspiele. Viele Schiffe verfügen inzwischen über automatische Satellitenempfänger, die einen Fernsehempfang auch auf See ermöglichen. Auch in den Kabinen sind häufig TV-Geräte vorhanden. Ein Bordprogramm oder gar Animation wird auf einem Frachtschiff nicht angeboten. Die Passagiere sind den überwiegenden Teil der Zeit auf sich alleine gestellt. Man kann immer wieder der Besatzung bei ihren vielfältigen Wartungsarbeiten zusehen und auch sich gerne mal als "Handlanger" betätigen.

Den Fahrgästen wird in den meisten Fällen weitreichender Zugang zu den meisten Bereichen des Schiffes gewährt. Nach Absprache mit dem verantwortlichen Schiffspersonal beziehungsweise Rückfrage beim Kapitän oder dem technischen Offizier (=Chief) ist in Begleitung fast immer auch das Betreten sensibler Bereiche des Schiffes wie der Brücke, des Laderaums oder des Maschinenraums möglich. Auch in der Bordküche darf man hin und wieder vorbeischauen und Wünsche äußern.

Das Verhältnis zwischen der Besatzung und den Passagieren ist in der Regel durch Offenheit und Freundlichkeit geprägt. Verschlossene Türen findet man fast nur während der Hafenliegezeiten. Dennoch wird jedem gegenüber die private Atmosphäre respektiert.

… an Land

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MS Conmar Gulf in Kemi (Finnland)

Bei längerem Aufenthalt in einem Hafen ist nach Absprache auch ein Landgang, also ein vorübergehendes Verlassen des Schiffes, möglich. Dabei sind diverse Sicherheitsvorschriften und Regularien zu beachten. Seit Verschärfung des ISPS-Codes sind die Hafenanlagen häufig abgeschottet. So muss der Passagier sowohl seinen Reisepass (manchmal reicht auch der Personalausweis) wie auch eine Passagierliste - wird vom 1. Offizier (=Chiefmate) ausgestellt - mit an Land nehmen. Auch sollte er immer über ein Mobiltelefon erreichbar sein und die Telefonnummer des Schiffes dabei haben.

Einlaufen ins All-Weather-Terminal in Kokkola (Finnland)

Der Weg vom Liegeplatz des Schiffes bis zum Eingangstor des Hafens darf in den meisten Häfen nicht zu Fuß zurückgelegt werden, die Hafenbetriebe stellen hierfür üblicherweise einen Shuttle (teilweise kostenpflichtig) zur Verfügung.

Die von Frachtschiffen angelaufenen Häfen liegen häufig weit von den Stadtzentren entfernt. Der Reisende sollte sich vor Antritt der Reise über mögliche Verkehrsverbindungen informieren, obwohl die Liegeplätze nicht immer vor Antritt der Reise bekannt sind. Die Besatzung des Schiffes hilft meistens gerne mit Informationen, verlassen sollte man sich aber nicht darauf. Ortsansässige im Hafen (z. B. Hafenarbeiter) sind meist eine sicherere Informationsquelle. Hilfreich sind Reiseberichte anderer Frachtschiffpassagiere, teilweise helfen auch die Webseiten der Häfen mit Lageplänen (ausdrucken und mitnehmen). Auch in der OpenStreetMap ist eine Recherche zum Nahverkehr möglich.

Kosten und Buchungsmöglichkeiten

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MS Dornbusch in der Schleuse Brunsbüttel
Vorschiff und Deckshaus eines Frachtschiffs

Eine Frachtschiffreise ist kein finanzielles Schnäppchen und auch keine billige Alternative für eine Kreuzfahrt. Die Kosten für eine Frachtschiffreise betragen meist zwischen 50,- und 130,- € pro Person und Tag. In diesem Preis ist normalerweise Vollverpflegung enthalten, Ausnahmen bilden einige Reisen auf Binnenschiffen. Die Anreise und Rückreise muss normalerweise der Passagier selbst organisieren. Beratung und Buchung in normalen Reisebüros ist kaum möglich, da diese weder die Schiffe noch die von Frachtschiffen angelaufenen Häfen kennen. Besser aufgehoben ist man als Interessent bei den auf diese Reiseart spezialisierten Vermittlern. Häufig haben diese direkten Kontakt zu den Reedereien, teilweise sogar zu Schiffsbesatzungen, und kennen vor allem die Örtlichkeiten in den Häfen. Sie können daher meistens auch wertvolle Hilfestellung geben für die Anreise, z. B. Tipps zum Abstellen des eigenen PKW im Hafengebiet. Einige Vermittler bieten auf ihrer Homepage auch Last-Minute-Reisen oder kurzfristige Termine für Schnellentschlossene an.

Aber Vorsicht: Bei diesen Buchungsmöglichkeiten sollten keinesfalls die Einreiseformalitäten, z. B. evtl. notwendige Visa, übersehen werden.

Hier eine Übersicht der bekanntesten Vermittler:

Vermittler Firmensitz gegründet
Frachtschiff-Touristik Kapitän Zylmann D - 24376 Kappeln 1986
Internationale Frachtschiffreisen Pfeiffer D - 42329 Wuppertal 1982
Langsamreisen D - 12043 Berlin 2010
ATPI Hamburg, Abtlg. Frachtschiffreisen D - 20095 Hamburg 1963
Frachtschiffreisen Kapt. Hoffmann D - 23683 Scharbeutz 1986
Ship'N'Train - Schiffsreisen CH - 3001 Bern 2007

Die Buchung einer Frachtschiffreise direkt bei einer Reederei ist in einigen Fällen möglich. Abgesehen von etwas geringeren Kosten geht man hierbei allerdings das Risiko ein, dass - insbesondere bei langfristigen Buchungsterminen - zwischenzeitlich der Chartervertrag für das gebuchte Schiff ausläuft und man schlussendlich keine Mitfahrgelegenheit mehr hat. Bei Buchungen über Vermittler können diese in solchen Fällen häufig Alternativen anbieten und eine Reise auf einem anderen Schiff vermitteln.

Hinweise

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Merete Maersk auf der Schelde von Antwerpen kommend

Bei der Einreise in andere Länder gelten für Fahrgäste oft gegenüber dem Flugverkehr und Fähren abweichende/verschärfte Visa-Regelungen. Die USA verlangt beispielsweise grundsätzlich ein Touristenvisum B1/B2, eine ESTA-Genehmigung ist nur in sehr seltenen Fällen ausreichend!

Bei Fahrten in den Ostseeraum, insbesondere in die baltischen Staaten oder nach Finnland, kann es passieren, dass kurzfristig eine Routenänderung auch einen Hafen in Russland ins Spiel bringt. Das bedeutet, dass schnell ein entsprechendes Visum beschafft werden muss. Russland verlangt grundsätzlich ein Visum, auch wenn man das Schiff nicht verlassen will. Ein elektronisches Visum kann kostenfrei bis zu 4 Tage vor der Einreise nach St. Petersburg online beantragt werden. Diese Regelungen gelten auch für Kaliningrad.

Für eine Frachtschiffreise ist immer ein gültiger(!) Reisepass nötig. Das gilt auch dann, wenn ausschließlich EU-Staaten besucht oder passiert werden.

Gesundheit

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Die Zahl der Passagiere auf einem Frachtschiff beträgt selten mehr als zehn, in der Regel deutlich weniger, da ein Schiff ab 13 Fahrgästen als Kreuzfahrtschiff gilt. Es müssten dann durch die Reederei andere Anforderungen hinsichtlich der Ausstattung und Besatzung des Schiffes erfüllt werden, wie beispielsweise die Anwesenheit eines Arztes an Bord.

Aus gesundheitlichen Gründen haben einige Reedereien für Passagiere eine Altersgrenze von 75 bis 79 Jahren festgelegt. Ein ärztliches Attest ist üblich ab einem Alter von 65 Jahren, entsprechende Vordrucke halten die Vermittler bereit. Die untere Altersgrenze liegt aus juristischen Gründen meist bei 14 bis 18 Jahren. Bei einigen Reisen ist die Mitnahme von Kindern ab sechs Jahren möglich.

Besonderheiten an Bord

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Reiseplan
  • Die Besatzung der Schiffe besteht fast immer aus vielen verschiedenen Nationalitäten, auch wenn es eine deutsche Reederei ist. Daher sollte man zumindest ein wenig Englisch sprechen können. Bei Schiffen unter deutscher Flagge sprechen zumindest die Offiziere Deutsch.
  • Die Bordwährung ist meist Euro, manchmal auch US-Dollar. Bank- oder Kreditkarten werden nicht akzeptiert. Daher entsprechende Währung in kleineren Scheinen in ausreichender Menge mitnehmen.
  • Mobilfunk oder Internetzugang (WLan steht nur in wenigen Häfen zur Verfügung) ist nur in Hafennähe oder Landnähe möglich, die Einrichtungen der Brücke dürfen nur bei Notfällen benutzt werden. Auf großen Schiffen kann evtl. ein - meist recht teurer - Internetzugang über Satellitenfunk gegen Gebühr genutzt werden
  • Die Bordspannung ist 220V.
  • Jedes Schiff ist mit Waschmaschinen und Trocknern ausgestattet, die man für die eigene Wäsche meist selbst bedienen sollte.
  • Haustiere sind verboten.
  • Das Höchstgewicht des Gepäcks ist nicht festgelegt, man sollte es nur über die manchmal wackelige, steile und enge Gangway tragen können, auch wenn man mehrmals hoch und runter gehen muss. Oft hilft aber ein Besatzungsmitglied.
  • Trinkgelder zu geben ist unüblich, aber eine Spende in die 'Kaffeekasse' ist gern gesehen. Da an Bord gerne gefeiert wird, kann man sich auch mit einer 'Getränkebeteiligung' bedanken. Tipp: Seeleute lieben Süßigkeiten!
  • An Bord gibt es keine Kleiderordnung. Halbbekleidet sollte man aber zu den Mahlzeiten nicht erscheinen. Sonnenschutz ist immer wichtig, auch bei bedecktem Himmel.

Versicherungen

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außenliegende Treppe auf Feederschiff Alexander B
Niedergang im Maschinenraum

Die Reisevermittler schließen für den Passagier zwingend eine Deviationsversicherung ab. Diese ist obligatorisch und deckt die Mehrkosten für die Reederei ab, falls das Schiff wegen einer schweren Erkrankung eines Passagiers umgeleitet werden muss. Zusätzlich wird zumeist der Nachweis über eine Krankenversicherung für das Ausland verlangt, inklusive Rückholdienst.

Barrierefreies Reisen

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nicht barrierefreinicht barrierefrei Die Schiffe sind nicht barrierefrei, und der Reisende muss vor der Abfahrt verbindlich erklären, dass keine körperlichen Gebrechen vorliegen, die die Reise behindern könnten, und dass er ohne Arzt an Bord auskommen will.

Nur auf neueren und großen Schiffen sind Fahrstühle vorhanden. Auf allen anderen müssen die einzelnen Decks (=Etagen) über innen- oder außenliegende Treppen erklommen werden. Bei den üblichen in der Nord- und Ostsee eingesetzten Feederschiffen sind das oft sechs Decks, also etwa 80 Stufen von der Offiziersmesse zur Kommandobrücke. In den Maschinenräumen sind überwiegend nur sehr steile Niedergänge mit zwei seitlichen Handläufen vorhanden, die Laderäume erreicht man üblicherweise nur über senkrechte Leitern.

Entwicklungen/Forschungen

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Die Fachhochschule St. Pölten und die bitsfabrik arbeiten derzeit am Projekt „CargoRiders“. Entwickelt wird eine Plattform, die es ermöglicht, Frachtschifffahrtsreisen auf europäischen Binnengewässern ähnlich eines AirBnB zu buchen. Im Oktober 2019 ging das Projekt in eine Testphase. Die Entwicklung der finalen Plattform ist aktuell in Arbeit. Geplanter Start des Services ist im Frühjahr 2023. (Stand: Okt 2022)[veraltet]


zusätzlicher Hinweis zwinker  :

Machen Sie keine Frachtschiffreise, wenn

  • Sie ohne Animation in Schnappatmung geraten
  • Ihnen Essen nur in Gesellschaft von Hundertschaften schmeckt
  • Eine Hafenstadt erst aus dem Rundfahrt-Bus schön sein kann
  • Sie ein Schiff nur bei bezahlter Führung einmal erkunden wollen
  • Sich auf dem Schiff nicht alles nach Ihnen richtet
  • Sie sowieso nie auf ein Schiff wollen.


Literatur

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  • Peer Schmidt-Walther: Frachtschiffreisen. Als Passagier an Bord. Koehlers Verlagsgesellschaft, 2. überarbeitete Auflage, Hamburg 2010, ISBN 978-3-7822-1016-4.
  • Peter Biebig, Wolfgang Althof, Norbert Wagener: Seeverkehrswirtschaft. Vierte Auflage. Oldenbourg Verlag, München 2008, ISBN 3-48-658247-X.
  • Jörn W. Mundt: Frachtschiffreisen. In: Fuchs, Mundt, Zollondz (Hrsg.): Lexikon Tourismus. Oldenbourg Verlag, München 2008, ISBN 978-3-486-25069-5, S. 275.
  • Otto Schüssler: Passagier-Schifffahrt. Ein Handbuch für Reiseverkehrskaufleute in Ausbildung und Praxis. Zweite Auflage. DRV, Frankfurt/Main 2005, ISBN 3-92-983529-0.
  • Hugo Verlomme: Reisen mit dem Frachtschiff. Umschau Buchverlag, Neustadt an der Weinstraße 2001, ISBN 3-82-956706-5.
  • Lutz Woitas: Faszination Seefahrt. Frachtschiffreisen-Geheimnisse der See-Häfen., ISBN 978-1-4819-2803-8.
  • Kay-Henrik Gödde: Frachtschiffreisen verstehen. Das Schiff-Der Hafen-Die See. Ein Leitfaden für Passagiere und Seefahrtinteressierte Verlag: Frachtschiff-Touristik 2008, ISBN 978-3-0002-5568-7
  • Bernd Ellerbrock: Auf Frachtschiffen unterwegs. Reportagen und Features, auch als E-Book, Verlag: epubli GmbH, Berlin. ISBN 978-3-7375-0600-7
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