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Seite:Die Edda (1876).djvu/329

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Anonym: Edda

7
Heilige Engel schwebten   vom Himmel hernieder

Und bargen seine Seele:
Ein lauteres Leben   lebt sie ewig
Bei Gott dem Allgütigen.

8
Besitz und Gesundheit   sind Keinem sicher

Wie gut es ihm ergehe.
Oft verderbt uns,   woran wir am Wenigsten dachten;
Niemand setzt sich selbst sein Schicksal.

9
Nicht versahen sichs   Säwaldi und Unnar,

Daß ihr Glück so bald zerbräche;
Doch musten sie nackt,   da nichts ihnen blieb,
Wie Wölfe fliehen zum Walde.

10
Zum Fall hat Viele   die Liebe geführt;

Viel Schmerzen schufen die Frauen:
Mein befleckte Manche,   die der mächtige Gott
Doch so schön geschaffen.

11
Schwertbrüder waren   Swafudr und Swarthedin,

Mochten nicht ohn einander sein.
Eines Weibes wegen   wurden sie sich feind:
Die stand ihnen zum Sturz bestimmt.

12
Alles vergaßen sie   über dem Glanz der Schönen,

Scherz und schöne Tage,
Sie schlugen alles   sich aus dem Sinn
Bis auf der Lieben lichten Leib.

13
Da wurden ihnen düster   die dunkeln Nächte,

Sie schliefen den süßen Schlaf nicht mehr.
Aus diesem Harme   erwuchs der Haß
Zwischen Bundesbrüdern.

14
Allzuoft wird   Unenthaltsamkeit

Grimmig vergolten,
Den Holmgang gingen sie   um das holde Weib
Und lagen beid im Blute.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 321. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/329&oldid=- (Version vom 31.7.2018)