Anonym: Edda | |
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Und bargen seine Seele:
Ein lauteres Leben lebt sie ewig
Bei Gott dem Allgütigen.
Wie gut es ihm ergehe.
Oft verderbt uns, woran wir am Wenigsten dachten;
Niemand setzt sich selbst sein Schicksal.
Daß ihr Glück so bald zerbräche;
Doch musten sie nackt, da nichts ihnen blieb,
Wie Wölfe fliehen zum Walde.
Viel Schmerzen schufen die Frauen:
Mein befleckte Manche, die der mächtige Gott
Doch so schön geschaffen.
Mochten nicht ohn einander sein.
Eines Weibes wegen wurden sie sich feind:
Die stand ihnen zum Sturz bestimmt.
Scherz und schöne Tage,
Sie schlugen alles sich aus dem Sinn
Bis auf der Lieben lichten Leib.
Sie schliefen den süßen Schlaf nicht mehr.
Aus diesem Harme erwuchs der Haß
Zwischen Bundesbrüdern.
Grimmig vergolten,
Den Holmgang gingen sie um das holde Weib
Und lagen beid im Blute.
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 321. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/329&oldid=- (Version vom 31.7.2018)