Zum Inhalt springen

Kindheit

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Otto Ernst
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Kindheit
Untertitel:
aus: Siebzig Gedichte
S. 89
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1907
Verlag: L. Staackmann
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


[89]
Kindheit.


Komm, liebes Weib, und laß die Arbeit ruhn;
Mit mir des späten Tags genieße nun.

Sieh, wie die Sonne brennt im dunklen Wald.
In leuchtend Blut zerfließt der Westen bald.

5
Heb' unser Kind empor ans milde Licht,

Daß sich ein Strahl in seinem Auge bricht.

Ein Himmelsglanz die gold'nen Locken streift –
Sieh, wie's begehrlich nach dem Lichte greift!

Das ist des Kindes Märchenseligkeit:

10
Noch ahnt es nicht, daß ihm ein Ziel zu weit.


Die bunte Welt mit ihrem Drang und Schwall
Ist ihm ein großes Bild, ein wirrer Schall.

Der Tag ist ihm nicht Zeit, er ist ihm Licht,
Und unsre Abendwehmut kennt es nicht.

15
Zusammen fließt ihm Leben noch und Tod,

Und Abendglanz ist ihm wie Morgenrot.