Duldsam
Des Morgens früh, sobald ich mir
Mein Pfeifchen angezündet,
Geh ich hinaus zur Hintertür,
Die in den Garten mündet.
Die Rosen, die so niedlich;
Die Blattlaus sitzt und saugt daran
So grün, so still, so friedlich.
Und doch wird sie, so still sie ist,
Der Schwebefliegen[1] Larve frißt
Sie auf bis auf die Häute.
Schluppwespchen flink und klimperklein,
So sehr die Laus sich sträube,
Noch bei lebendgem Leibe.
Sie aber sorgt nicht nur mit Fleiß
Durch Eier für Vermehrung,
Sie kriegt auch Junge hundertweis
Der Rosen, eh sie welken;
Ameisen kommen, ihr den Saft
Sanft streichelnd abzumelken.
Das hübsche Ungeziefer
Und rauche während dieser Zeit
Mein Pfeifchen tief und tiefer.
Daß keine Rose ohne Dorn,
Auch sag ich ohne jeden Zorn:
Kein Röslein ohne Läuschen!
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Schwebeflegen