Die Stiftung von Frauenalb
Bleich, mit angstergrauten Locken,
Starren Blicks, zum Tod erschrocken,
Kehrt der edle Herr von Zimmern
Heim vom Wald beim Sterneflimmern.
Der verwunderten, umschlossen,
Gibt der blasse Waidmann Kunde
Von dem schauerlichen Grunde:
„Wißt, den Riesenhirsch zu jagen,
Hatt’ ich mich im Wald verloren
Weit von dieses Schlosses Thoren.
Als ich meint’, ihn zu erlegen,
Trat ein Recke mir entgegen,
Noch gedenk’ ich sein mit Grauen.
Ihm zu folgen, winkt er schweigend
Mir, zur Waldschlucht niedersteigend;
Folgen mußt’ ich wider Willen
Tief im Walde, weit von hinnen,
Blickt’ ein Schloß mit hohen Zinnen,
Diener harrten an der Pforte,
Die uns grüßten ohne Worte.
Hoch im Saale mit Gepränge
Saß ein Fürst, so schien’s, beim Feste,
Reich bewirthend edle Gäste.
Schweigen doch rings in der Halle;
Füllten Becher, tranken, aßen
Ernst und schweigsam allermaßen.
Gold und silbernes Geräthe
Trug der Tisch, der glanzbesäte,
Gluth entloht dem Mund der Zecher.
Oft schon saht ihr ohne Zittern
Mit dem Tod mich Lanzen splittern, –
Doch dies Schauspiel war unsäglich
Und mein schweigender Begleiter
Führte bald von da mich weiter;
Neues Grüßen, neues Neigen,
Doch stets gleiches Todesschweigen.
Stiegen wir ins Freie wieder;
Kaum entrückt dem Schreckensorte,
Sprach mein Führer diese Worte:
„Den du sahst in jenem Schlosse,
Einst dein Ohm, ein mächt’ger Degen,
Kühn und mannhaft allerwegen.
Doch an eitelem Gewinne
Hing sein Herz; mit hartem Sinne,
Drückt’ und plackt’ er Land und Leute.
Ich mit seinen andern Knechten
Half ihm treu zu allem Schlechten,
Darum uns und ihn betrafen
Albrecht, Albrecht! laß dir rathen:
Sieh’ zurück auf deine Thaten
Und bereu’ aus tiefster Seele
Deines Stamms und deine Fehle!“
Jenes Waldschloß sah ich flammen,
Und ich hört’ ein kläglich Stöhnen
Aus dem Schwefelqualm ertönen.
Dies, ihr Herrn, hab’ ich erfahren;
Drum zur Buße schwerer Sünden
Will ich nun ein Kloster gründen.“ –
Stumm, von Schauern überflossen,
Hörten’s seine Jagdgenossen
Ihrer Sünden reiche Blüthe.
„Berthold!“ – sprach der Ebersteiner: –
„Euer Vorsatz ist auch meiner!“
Und, von gleicher Gluth entzündet,