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Der Nixenquell

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Textdaten
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Autor: Karl Simrock
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Titel: Der Nixenquell
Untertitel:
aus: Badisches Sagen-Buch II, S. 425–426
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Quelle: Commons, Google
Kurzbeschreibung:
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[425]
Der Nixenquell.
(Epfenbach bei Sinzheim.)

Ein Ritter zieht mit hohem Muth,
Wenn sich der Schatten längt,
Wohl an des Brunnens kühle Fluth,
Wo Liebchen ihn umfängt.

5
Er fragt sie nicht: wo kommst du her?

Auch nicht: wo gehst du hin?
Das macht ihm wenig Herzbeschwer,
Küßt sie nur traulich ihn.

Doch: wenn das Nachtgeläute schallt,

10
Beim ersten Glockenschlag,
[426]

Ist sie verschwunden in dem Wald,
Er blickt ihr trauernd nach,
Denn länger hält sie nicht sein Flehn,
Sein dringendes, zurück:

15
„Und blieb ich noch, so war’s geschehn

Um unsrer Liebe Glück!“

Der Ritter nimmt ihr Wort in Acht,
Geschreckt von ihrem Droh’n;
Doch ach! in jeder Liebesnacht

20
Ist sie zu früh entfloh’n.

Zum Glöckner eilt er drum und beut
Ihm Gold und grüne Flur,
Verschöb’ er heut sein Nachtgeläut
Ein halbes Stündchen nur.

25
Nun er sein Lieb am Brunnen fand,

Nimmt er sie fest in Arm,
Daß nimmer sie sich ihm entwand,
Und herzt und küßt sie warm.
Die Arme, die von Liebe glüht,

30
Vergißt der Stunden Lauf;

Doch am Gebirge blutig zieht
Der Vollmond schon herauf.

Und wie sie den Betrug verstand:
„Was hast du, Thor, gethan?

35
Du hast zerrissen unser Band

In blinder Liebe Wahn!“
Umsonst, daß er die Hände ringt,
Wie er auch fleht und thut,
Sein trautes Liebchen stöhnend schwingt

40
Sich in die Nixenfluth.
Karl Simrock.