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Der Heiligenberg

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Textdaten
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Autor: Unbekannt
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Titel: Der Heiligenberg
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aus: Badisches Sagen-Buch II, S. 557
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Quelle: Commons, Google
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[557]
Der Heiligenberg.

Vom schöngelegenen Dorfe Neuenheim[1] aus führt der am wenigsten mühsame Weg auf diesen Berg, der sich 1320 Pariser Fuß über den Spiegel des Mittelmeers erheben soll. Ein Pfad windet sich durch reiche Pflanzungen von Reben, Obst- und Kastanienbäumen zu seinem Gipfel empor, den anmuthige Laubwaldung umkränzt. Wahrscheinlich ist dieser Berg der Mons Pyrus, welchen Ammianus Marcellinus erwähnt. Die Römer weihten ihn dem Merkur. Zwei hier befindliche Höhlen, die Heidenlöcher genannt, und mancherlei daselbst gefundene Alterthümer erinnern sowohl an römische Niederlassungen, als an die urteutsche Zeit; auch hat man noch Reste eines römischen Kastells entdeckt, das ohne Zweifel von den Franken oder Alemannen zerstört wurde. In der christlichen Zeit erhielt diese Höhe den Namen Abrahamsberg, und die Abtei Lorsch ließ hier ein Benedictinerkloster bauen, von dem man nur noch einige Trümmer sieht. Die Benennung Heiligenberg soll im eilften Jahrhundert entstanden seyn, weil damals der von seinen Mönchen vertriebene Abt des Klosters Hirschau bei diesen Benedictinern eine Zufluchtsstätte gefunden, und später unter die Heiligen versetzt wurde. Nach der Volkssage war auch in der Vorzeit eins der Heidenlöcher durch einen unterirdischen Gang, der einen Tunnel unter dem Neckar bildete, mit den Gewölben des Heidelberger Schlosses verbunden.[2] Auf dem Gipfel des Berges entzückt uns eine herrliche Aussicht.

(Vergleiche K. Geib’s „Malerisch historische Schilderung der Neckargegenden etc.“ Seite 37).

  1. Im letzten Hause dieses Dorfes soll Luther auf seiner Reise zum Wormser Reichstag übernachtet haben.
  2. Vom Schlosse geht ein unterirdischer Gang, unter dem Neckar hinweg, auf den Heiligenberg, in dessen Tiefe reiche Schätze, und auch die zwölf Apostel von gediegenem Silber, verborgen liegen.
    (Siehe Mone’s „Anzeiger etc.“ Jahrg. 1838.)