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ADB:Schirmer, Michael

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Artikel „Schirmer, Michael“ von Fritz Jonas in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 315, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schirmer,_Michael&oldid=- (Version vom 16. November 2024, 08:49 Uhr UTC)
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Schirmer: Michael S., Lehrer, geboren 1606 in Leipzig, † in Berlin Anfang Mai 1673, begraben auf dem Klosterkirchhofe daselbst. Ueber seine Jugend ist nichts bekannt. 1630 wurde er Magister in Leipzig und 1636 Subrector am Berlinischen Gymnasium zum Grauen Kloster. Im nächsten Jahre wurde er zum kaiserlichen Poeten gekrönt. Im J. 1651 rückte er zum Conrector auf, und würde bei seiner anerkannten Tüchtigkeit auch wohl das Rectorat des Gymnasiums, das während seiner Amtsthätigkeit mehrmals frei wurde, erhalten haben, wenn er nicht bereits seit dem Jahre 1644 kränklich geworden und mit dem zunehmenden Alter in eine „Gemüthsblödigkeit“ gerathen wäre, die ihn im J. 1668 nöthigte, in den Ruhestand zu treten. Die Zahl seiner im Druck erschienenen meist poetischen Schriften und Gelegenheitsgedichte ist sehr groß. Sein Biograph Bachmann giebt ein Verzeichniß von zweiundsechzig Nummern, das sich wahrscheinlich noch vermehren läßt. Die Gedichte haben nur noch litterarhistorischen Werth bis auf fünf Kirchenlieder, welche noch heute bekannt und geschätzt sind: „Nun jauchzet all’ ihr Frommen“ – „Der Höllen Pforten sind zerstört“ – „O, heil’ger Geist, kehr’ bei uns ein“ – „O Gott, der du das Firmament“ – „Nun lieg ich armes Würmelein“. Die ersten vier finden sich zuerst in Crüger’s Gesangbuche von 1640, das letzte im Crüger-Runge’schen Gesangbuche von 1653. In diesen Liedern sind Anklänge an Johann Heermann unverkennbar, und in seinem bekanntesten und berühmtesten Liede: „O heiliger Geist etc.“ hat er sogar ganze Verse wörtlich aus des schlesischen Dichters Liedern übernommen. Mit den gleichzeitigen Dichtern in Berlin hat S. nahe Beziehungen gehabt; ein Zeugniß dafür ist auch sein Trostgedicht auf Paul Gerhardt’s Söhnlein, Andreas Christian, aus dem Jahre 1665.

J. F. Bachmann, M. Michael Schirmer nach seinem Leben und Dichten. Berlin 1859. – Ferner die Geschichten des Grauen Klosters von Diterich, Büsching, Bellermann, Heidemann.