Wilhelm Reetz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Illustration zu Pelzmärtel (1925)
Signatur unten rechts

Wilhelm Reetz (geboren 2. November 1887 in Göttingen; gestorben 4. Februar 1946 im Speziallager Buchenwald) war ein deutscher Kunstmaler und Journalist.

Wilhelm Reetz wurde als Sohn des Architekten Eugen Friedrich Wilhelm Reetz und seiner Ehefrau Dorothee Runtzler in Göttingen geboren.

Nach dem Abitur in Göttingen studierte Wilhelm Reetz seit 1906 an der Kunsthochschule Berlin. Dort wurde er 1906[1] Mitglied der Berliner Burschenschaft Franconia[2]. Parallel zum Studium, das er zeitweise in Prag und Göttingen fortsetzte, ließ er sich zum Kunstmaler ausbilden und war seit 1911 Kunstmaler in Berlin-Halensee.

Am 17. September 1913[3] heiratete er in Berlin Margarete Panofsky, Tochter des aus einer jüdischen Familie stammenden Juristen und Privatdozenten Arthur Panofsky und dessen Frau Marie Gregor. Die Ehe wurde am 20. Juni 1936 geschieden.[4]

Am Ersten Weltkrieg nahm er als Vizefeldwebel und zuletzt als Offizier teil und wurde mit dem Eisernen Kreuz I. und II. Klasse sowie dem Verwundetenabzeichen ausgezeichnet. Seit 1920 war er als Kunstmaler in Berlin-Pankow und später in Berlin-Südende tätig. 1922 wurde er Ehrenbursch der Burschenschaft Constantia Prag. Im Mai 1933 wurde er Mitglied der NSDAP. Bis 1934 war er Bildredakteur der Illustrierten Koralle. Anschließend war er Schriftleiter des Reichssportblatts, 1936 stand er zusammen mit seinem Berliner Kollegen Fred Krüger der Olympia-Zeitung, dem amtlichen Blatt des Propaganda-Ausschusses für die Olympischen Spiele, vor.[5]

Von 1940 bis 1942 war er stellvertretender Hauptschriftleiter (Chefredakteur) und Leiter der Bildredaktion der NS-Wochenzeitung Das Reich. Von 1942 bis 1944 war er Hauptschriftleiter der NS-Auslandspropaganda-Illustrierten Signal. Nach dem Krieg wurde er von der sowjetischen Besatzungsmacht verhaftet und war in drei Speziallagern: bis 29. Juni 1945 in Sachsenhausen[6], danach in Landsberg (Warthe) und ab Januar 1946 in Buchenwald, wo er am 4. Februar 1946 verstarb.[7]

Titelblatt und Illustration zu Pelzmärtel (1925)
Eine ganze Welt gegen uns (1934)
  • Heinrich Brühl (Hrsg.): Flämische Erzähler. Mit 7 Bildern von Wilhelm Reetz. Hamburg-Großborstel 1916.
  • Gustav W. Eberlein: Pelzmärtel. Ein Nürnberger Spielzeugroman. Nach dem Italienischen von Teresah.[8] Berlin, Scherl Verlag, 1925 (mit Illustrationen von Wilhelm Reetz).
  • Karl Ferdinand van Vleuten: Der Sommergarten. Ausgewählte Kinderlieder. Mit Zeichnungen von Wilhelm Reetz. Berlin 1925.
  • Wilhelm Reetz (Hrsg.), Werner Beumelburg: Eine ganze Welt gegen uns. Eine Geschichte des Weltkriegs in Bildern. Ullstein, Berlin 1934.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Ernst Elsheimer (Hrsg.): Verzeichnis der Alten Burschenschafter nach dem Stande vom Wintersemester 1927/28. Frankfurt am Main 1928, S. 406.
  2. Paul Weinrowsky: Frankenchronik - Geschichte der Berliner Burschenschaft Franconia. Berlin 1928.
  3. Heiratsregistereintrag Berlin, Eheschließung Reetz/Panofsky, 17. September 1913, Nr. 518.
  4. Heiratsregistereintrag Berlin, 17. September 1913, Nr. 518.
  5. Olympia-Zeitung. In: IV. Olympische Winterspiele. Amtlicher Bericht. Herausg. vom Organisationskomitee für die IV. Olympischen Winterspiele 1936, Reichssportverlag, Berlin, 1936, S. 170. (digital.la84.org PDF).
  6. Registraturunterlagen des sowjetischen Speziallagers Nr. 7; auf Anfrage am 13. Juli 2010 mitgeteilt von der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten (Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen).
  7. Totenbuch des Speziallagers Buchenwald. S. 108.
  8. Térésah, bei Trecanni (italienisch).