Unteres Werrabergland
Mit Unteres Werrabergland wird das Tal der Werra von Treffurt (Wartburgkreis, Thüringen) über Eschwege, Bad Sooden-Allendorf und Witzenhausen (Werra-Meißner-Kreis, Hessen) bis Hedemünden (Landkreis Göttingen, Niedersachsen) im Norden bezeichnet sowie Höhenzüge beiderseits, vor allem aber rechts des Flusses. Es liegt überwiegend im hessischen Werra-Meißner-Kreis sowie, rechts der Werra, im thüringischen Landkreis Eichsfeld, während nur Randanteile in Wartburgkreis, Unstrut-Hainich-Kreis (beide TH) und Landkreis Göttingen (NI) liegen.
Das Untere Werrabergland stellt eine naturräumliche Haupteinheit der Haupteinheitengruppe Osthessisches Bergland dar. Obwohl es markante eigenständige Höhenzüge unterschiedlichster geologischer Struktur wie die Gobert (bis 569 m, Muschelkalk), den Höheberg (bis 509 m, Buntsandstein) und das Soodener Bergland (bis 490 m, Oberdevon) enthält, war ihr ursprünglicher Name im Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands (6. Lieferung 1959 sowie Blatt Kassel 1969) Unteres Werratal. Wichtigste Landschaft im Talbereich ist das Eschweger Becken.
Naturräumliche Gliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem in der 6. Lieferung (1959) des Handbuchs der naturräumlichen Gliederung Deutschlands die Muschelkalkrücken von Gobert und Wanfrieder Werrahöhen explizit dem Unteren Werratal zugerechnet worden waren und die Eichenberg–Gotha–Saalfelder Störungszone explizit als Grenzlinie zur Thüringer Becken-Haupteinheitengruppe angeführt worden war, werden beide Landschaften, anders als ihre Abdachung im Buntsandstein, im Blatt Kassel zu den Randplatten des Beckens gezählt und nummeriert. Dieses ist insofern etwas unlogisch, da speziell die Gobert und ihr Vorland eine in sich geschlossene Schichtstufenlandschaft darstellt und die Störungszone eine auch in geologischer Hinsicht deutliche Trennlinie zieht. So rechnet auch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) diese Landschaften heute (wieder) zum Unteren Werrabergland.
Insgesamt ergibt sich die folgende Gliederung in naturräumliche Teillandschaften:[1][2][3]
- (zu 35 Osthessisches Bergland)
- 358 Unteres Werrabergland (ursprünglich: Unteres Werratal)
- 358.0 Unterwerrasattel
- 358.00 Kleinalmeröder Hügelland
- 358.01 Unteres Gelstertal
- 358.02 Soodener Bergland (Oberdevon, bis 490 m; westlich Bad Soodens)
- 358.03 Meißnervorland
- 358.1 Treffurt-Wanfrieder Werratal (Werratal)
- 358.2 Eschweger Becken
- 358.20 Schwebda–Jestädter Werraaue
- 358.21 Eschweger Hügelland
- Leuchtberge (Singularität, bis 319 m)
- Blaue Kuppe (Singularität, 339 m[4])
- 358.22 Wehreniederung
- 358.23 Weidenhäuser Hügelland
- 358.24 Wernersbergzug (bis 410 m, Buntsandstein)
- 358.3 Sooden-Allendorfer Werratal
- 358.30 Albunger Werratal
- 358.31 Allendorfer Weitung
- 358.32 Lindewerra-Werleshäuser Schlingen
- 358.4 Witzenhausen–Hedemündener Werratal (von oberhalb Witzenhausens bis unterhalb Hedemündens)
- 358.5 Rosoppe-Frieda-Bucht
- 358.50 Rosoppe-Frieda-Hügelland
- 358.51 Misseröder Kalkrücken (div. Gesteine, bis 424 m)
- 358.52 Südliches Gobertvorland
- 358.6 Höheberg (bis 509 m, Buntsandstein)
- 358.7 Fretteröder Keupersenke
- 358.8 Neuseesen-Werleshäuser Höhen (bis 354 m, Buntsandstein)
- 358.9 Sandwald (bis 477 m, Buntsandstein)
- 358.0 Unterwerrasattel
- 358 Unteres Werrabergland (ursprünglich: Unteres Werratal)
- (nummeriert zu 47/48 Thüringer Becken (mit Randplatten))
- (nummeriert zu 483 Ringgau–Hainich–Obereichsfeld–Dün–Hainleite)
- 483.1 Allendorfer Wald
- 483.10 Gobert (bis 569 m, Muschelkalk)
- 483.11 Weidenbach-Mackenröder Senke (im Muschelkalk bis 411 m; div. Gesteine)
- (nummeriert zu 483.2 Westliches Obereichsfeld)
- 483.21 Oberes Friedatalgebiet (im Muschelkalk bis 470 m; div. Gesteine)
- 483.22 Wanfrieder Werrahöhen (bis 485 m, Muschelkalk)
- 483.1 Allendorfer Wald
- (nummeriert zu 483 Ringgau–Hainich–Obereichsfeld–Dün–Hainleite)
Alle Landschaften bis einschließlich 358.4 liegen im Werratal oder links desselben, alle Einheiten ab 358.5 liegen rechts der Werra.
Werrabergland–Hörselberge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie benutzt eine etwas gröbere eigene, nur landesweit existierende Gliederung, innerhalb derer das Untere Werrabergland, soweit in Thüringen gelegen, komplett in der Einheit Werrabergland–Hörselberge liegt.
Ergänzt wird das Untere Werrabergland darin um die folgenden Landschaften, die nach Süden bis zum Thüringer Wald reichen:[5]
- (zu 483 Ringgau–Hainich–Obereichsfeld–Dün–Hainleite)
- 483.20 Kalteneberer Stufenrandbereich (ohne Heiligenstädter Stadtwald)
- 483.40-43 Ringgau (Muschelkalk, bis 515 m) inclusive
- 483.441 Engtal ab Creuzburg im Creuzburger Werradurchbruch
- 483.51 Grundbachtal
- 483.52 Falkener Platte (Muschelkalk, bis 478 m)
- (zu 481 Westthüringer Berg- und Hügelland)
- Creuzburg–Eisenacher Graben (Muschelkalk und Härtlinge, bis 386 m)
- Hörselberge (Muschelkalk, bis 484 m)
Panorama
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Flüsse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]→ Siehe Liste der Nebenflüsse der Werra ab 41-737? Höllgraben
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ E. Meynen und J. Schmithüsen: Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands – Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen/Bad Godesberg 1953-1962 (9 Lieferungen in 8 Büchern, aktualisierte Karte 1:1.000.000 mit Haupteinheiten 1960)
- ↑ Hans-Jürgen Klink: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 112 Kassel – Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1969 → Online-Karte
- ↑ Karte und Legende zu den Naturräumen Hessens (Internet Archive der Online-Kopie von Die Naturräume Hessens, Otto Klausing 1988) im Umweltatlas Hessen des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie
- ↑ Achtung: In Karten ist üblicherweise nur ein 309 m hoher Punkt jenseits des Gipfels eingezeichnet! Die 339 m entsprechen der Karte des Deutschen Reiches, die Grundlage für Blatt Kassel ist, und dürften daher etwas ungenau sein.
- ↑ Walter Hiekel, Frank Fritzlar, Andreas Nöllert und Werner Westhus: Die Naturräume Thüringens. Hrsg.: Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG), Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt. 2004, ISSN 0863-2448.
→ Naturraumkarte Thüringens (TLUG) – PDF; 260 kB
→ Landkreisweise Karten (TLUG)