Udo Schenk

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Udo Schenk, 2010

Udo Jürgen Schenk (* 11. April 1953 in Wittenberge) ist ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher sowie Sprecher von Hörspielen & Hörbüchern, dessen Karriere in der DDR am Städtischen Theater Karl-Marx-Stadt begann. Im wiedervereinigten Deutschland wurde er ab 2007 insbesondere durch seine Rolle als Urologe Dr. Rolf Kaminski in der ARD-Krankenhausserie In aller Freundschaft bekannt. Als Sprecher ist er durch wiederkehrende Synchronisationen der US-amerikanischen Schauspieler Ray Liotta und Kevin Bacon sowie der britischen Schauspieler Ralph Fiennes und Gary Oldman bekannt. Weiterhin erlangte Schenk Popularität als deutsche Stimme der Computerspielfigur Raziel in den Computerspielen Legacy of Kain: Soul Reaver 2 und Legacy of Kain: Defiance.

Leben und Wirken (Auswahl)

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Udo Schenk absolvierte von 1971 bis 1975 seine Schauspielausbildung an der Theaterhochschule Leipzig.[1] Nach Abschluss debütierte er in der Märcheninszenierung Das Märchen vom Soldaten und der Schlange am Städtischen Theater Karl-Marx-Stadt[2] und zog später nach Berlin, wo er von 1975 bis 1985 ein festes Engagement am Maxim-Gorki-Theater hatte. Parallel gastierte er am Deutschen Theater Berlin.

Während eines Theatergastspiels mit dem Ostberliner Maxim-Gorki-Theater in der Bundesrepublik 1985 setzte sich Schenk am letzten Aufenthaltstag vom restlichen Ensemble ab und verließ so die DDR.[3] Im Anschluss begann er eine neue Karriere in der Bundesrepublik, wo er unter anderem Theaterengagements an den Schauspielbühnen in Köln und Berlin erhielt.

Film und Fernsehen

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Schenk hatte ab 1974 seine ersten Fernsehrollen. Sein Debüt gab er unter Hartwig Albiro in Der Zylinder. Kurt Jung-Alsen besetzte ihn im darauffolgenden Jahr neben Erwin Geschonneck, Marylu Poolman und Katharina Thalbach in der Heinrich-Mann-Romanverfilmung Im Schlaraffenland. 1976 und 1982 spielte er in den für das Fernsehen der DDR produzierten Bühnen-Komödien Frauen sind Männersache und Der Lumpenmann gemeinsam mit Herbert Köfer die Vater-und-Sohn-Rolle. Sein Kinoleinwanddebüt hatte er 1978 in Helmut Dziubas DEFA-Spielfilm Rotschlipse Weitere Filmrollen hatte er in dem Kriminalfilm Für Mord kein Beweis (1979) von Konrad Petzold und in dem Spielfilm Dach überm Kopf (1980) unter der Regie von Ulrich Thein.

Auch nach seiner Flucht aus der DDR in die BRD im Jahr 1985 erhielt Schenk Rollen in Film- und Fernsehproduktionen. Frank Ripploh besetzte ihn für seine Kino-Erotikkomödie Taxi nach Kairo als Eugen an der Seite von Christine Neubauer in eine der Hauptrollen. Einem breiten Fernsehpublikum bekannt wurde er ab 2007 insbesondere durch seine Rolle als Urologe Dr. Rolf Kaminski in der ARD-Krankenhausserie In aller Freundschaft. Seit 2015 ist er in dieser Rolle auch im Serienableger In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte in einzelnen Episoden als Gastdarsteller zu sehen.

Schenk spielte mehrfach den nationalsozialistischen Führer Adolf Hitler, unter anderem 2004 in Jo Baiers deutsch-österreichischen Fernsehfilm Stauffenberg und 2010 in dem französisch-deutsch-ungarischen Historienfilm Die Kinder von Paris.

Synchronarbeiten

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Seit 1985 betätigt sich Schenk umfangreich in der Filmsynchronisation. In zahlreichen Filmproduktionen lieh er seine markante Stimme internationalen Schauspielern wie Kevin Bacon (darunter in Sleepers und Mystic River), Ralph Fiennes (unter anderem in Der englische Patient, Roter Drache, Harry Potter und Grand Budapest Hotel), Gary Oldman (unter anderem in Air Force One, Das fünfte Element, The Dark Knight, Die dunkelste Stunde und Mank), Brad Dourif in Der Herr der Ringe: Die zwei Türme, Kevin Spacey in Die üblichen Verdächtigen, Kenneth Branagh in Gingerbread Man, Jeffrey Combs (als Weyoun in Star Trek: Deep Space Nine sowie als Thy’lek Shran in Star Trek: Enterprise), Batiatus in der Serie Spartacus (1. Staffel), Michael Emerson als Henry Gale bzw. Benjamin Linus in Lost und Harold Finch in Person of Interest und Fredric Lehne als gelbäugiger Dämon/Azael in Supernatural sowie David Morrissey als Philip „The Governor“ Blake in der Fernsehserie The Walking Dead. Außerdem ist er häufig auch an der Synchronisation von eher unbekannten, nicht amerikanischer Filme, wie Godzilla: Final Wars beteiligt.

Udo Schenk ist die deutsche Feststimme von Gary Oldman, Ralph Fiennes und Ray Liotta.[4] Letzteren sprach er unter anderem in GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia (1990, Regie Martin Scorsese), Cop Land (1997, Regie James Mangold) und Killing Them Softly (2012). In der Harry-Potter-Filmreihe spielen mit Gary Oldman (Sirius Black) und Ralph Fiennes (Lord Voldemort) zwei Schauspieler mit, deren Standardstimme Schenk ist. Schenk synchronisierte hier nur Ralph Fiennes, während Gary Oldman von Pierre Peters-Arnolds synchronisiert wurde.

Hörbücher, Hör- und Computerspiele

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Als Hörbuchinterpret vertonte Schenk unter anderem Nacht über den Wassern von Ken Follett (2000, Lübbe Audio & Audible), Stand by me von Stephen King (2002), Im Feuer der Smaragde von Patricia Shaw (2004), Level 26: Dark Origins von Anthony E. Zuiker und Duane Swierczynski (Lübbe Audio, 2009), Die geheime Mission des Kardinals von Rafik Schami (2019, gemeinsam mit Jürgen Tarrach, Steinbach sprechende Bücher) und Der Ruf des Kriegers von Kevin Hearne (2021, unter anderem mit Santiago Ziesmer & Till Hagen, Hörbuch Hamburg & BookBeat).

Für den WDR verlieh Schenk dem Privatdetektiv Yevgeny Marlov Stimme und Charakter, einer Romanfigur von David Zane Mairowitz. Von 2006 bis 2016 entstanden 13 Produktionen.

In der Hörspielreihe Geisterjäger John Sinclair tritt Udo Schenk in wechselnden Charakteren in Erscheinung, in der Hörspielserie Offenbarung 23 agierte er in Folge 12 in der Rolle des Protagonisten Jack Roth.[5] Außerdem sprach er in der Hörspielserie Faith Van Helsing Adam van Helsing und in der Reihe Dr. Morbius vom Maritim Verlag die Protagonistenrolle. Weitere Gastrollen übernahm er in den Reihen Gruselkabinett, Sherlock Holmes des Maritim-Verlags und Tony Ballard von Dreamland Productions. Für Zaubermond Audio sprach er 2009/2010 einen perfiden Serienmörder in der preisgekrönten Reihe Goldagengården von Marco Göllner.

Als deutsche Stimme der Computerspielfigur Raziel in den Computerspielen Soul Reaver 2 und Legacy of Kain: Defiance machte sich Schenk ebenfalls einen Namen. Er war als Doktor T. im PC-Adventure Jack Keane zu hören und übernahm 2012 die Rolle des männlichen Hexendoktors in Diablo III. In Far Cry 3, Far Cry 4 und Far Cry 5 übernahm er die deutsche Stimme des Agenten Willis Huntley. Zudem auch die deutsche Stimme von „Reznov“ in Call of Duty: World at War sowie Call of Duty: Black Ops und Black Ops II.

Von 1977 bis 1979 war Udo Schenk mit der Schauspielerin Cornelia Lippert verheiratet, mit der er eine gemeinsame Tochter, Franziska Lippert-Dimitrova, hat. Später heiratete er in zweiter Ehe seine Schauspielkollegin Marina Krogull, mit welcher er 1985 aus der DDR in die BRD emigrierte. Das Paar hat eine gemeinsame Tochter. Schenk und Krogull leben gemeinsam in Berlin.

Am 5. Juni 2019 wurde Schenk die Ehrenbürgerschaft seiner Geburtsstadt Wittenberge verliehen.

Am 25. September 2020 erhielt Schenk den „Preis des Präsidenten“ der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V. für die „professionelle Darstellung“ des Fachgebietes Urologie als Dr. Kaminski in der Serie In aller Freundschaft.[6]

Filmografie (Auswahl)

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Fernsehserien und -reihen

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Synchronrollen (Auswahl)

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Ralph Fiennes

Gary Oldman

Kevin Bacon

Tim Roth

Ray Liotta

Hörspiele (Auswahl)

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Commons: Udo Schenk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Udo Schenk bei Filmmakers, abgerufen am 24. Mai 2023
  2. siehe Filmspiegel. Nr. 20, 1980, S. 18.
  3. Frank-Burkhard Habel, Volker Wachter: Das große Lexikon der DDR-Stars. Die Schauspieler aus Film und Fernsehen. Erweiterte Neuausgabe. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2002, ISBN 3-89602-391-8.
  4. Udo Schenk – Interview mit der Stimme von Gary Oldman, Ralph Fiennes, Ray Liotta. Abgerufen am 26. Mai 2022 (deutsch).
  5. Offenbarung 23, Folge 12: Der Piratenschatz (Memento vom 11. April 2009 im Internet Archive)
  6. Ehrung für TV-Urologen aus der Serie „In aller Freundschaft“. Urologische Stiftung Gesundheit, 27. November 2020, abgerufen am 11. Mai 2024.