Theatralität
Mit dem Begriff Theatralität (von griechisch thèatron: Schauplatz) wurde ein prägendes Denkmuster in den aktuellen Wissenschaftsdiskurs eingeführt. In vielen europäischen Sprachen tauchte er erstmals um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert auf.
In den Geisteswissenschaften ging man lange Zeit von einem grundsätzlichen Unterschied zwischen den modernen westlichen und unmodernen nicht-westlichen Kulturen aus. Das Selbstverständnis dieser nicht-westlichen Kulturen formulierte sich neben Texten und Monumenten vorrangig in theatralen Prozessen wie Ritualen, Zeremonien, Festen, Spielen, Wettkämpfen usw. Man ging außerdem davon aus, dass in den westlichen Kulturen diese Funktion allein von Texten und Monumenten erfüllt würde. Diese Darstellung wurde jedoch durch kulturwissenschaftliche Forschungen stark in Frage gestellt, nachdem erwiesen wurde, dass westliche Feste, politische Zeremonien, Straf- und Begräbnisrituale usw. in ihrer Funktion und Wichtigkeit jenen der nicht-westlichen Kulturen stark ähneln.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Burns, Elizabeth: Theatricality: A study of convention in the theatre and in social life. Longman: London 1972
- Fischer-Lichte, Erika (Hrsg.): Ritualität und Grenze. Francke: Tübingen, Basel 2003
- Fischer-Lichte, Erika (Hrsg.): Theatralität und die Krisen der Repräsentation. Metzler: Stuttgart, Weimar 2001
- Gottfried Fischborn: Politische Kultur und Theatralität. Aufsätze, Essays, Publizistik. Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2012. ISBN 978-3-631-63251-2
- Rhomberg, Markus: Eine Bühne für die Politik. Politische Inszenierungen und Theatralität in der massenmedialen Vermittlung. Diplomarbeit. Wien 2003, Kapitel 5 ( vom 1. Juli 2015 im Internet Archive)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Konzept 'Theatralität' am Beispiel von Thomas Bernhards 'Holzfällen. Eine Erregung.' Das Konzept 'Theatralität' am Beispiel von Thomas Bernhards 'Holzfällen. Eine Erregung.'