Szemud

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Szemud
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Szemud (Polen)
Szemud (Polen)
Szemud
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Wejherowo
Gmina: Szemud
Geographische Lage: 54° 29′ N, 18° 14′ OKoordinaten: 54° 29′ 12″ N, 18° 13′ 32″ O
Einwohner:



Szemud (deutsch Schönwalde) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Es gehört zum Powiat Wejherowski (Neustädter Kreis) und ist Sitz des Verwaltungsbezirks Landgemeinde Szemud.

Geographische Lage

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Das Dorf liegt im ehemaligen Westpreußen, etwa 15 Kilometer südlich der Stadt Neustadt in Westpreußen, 17 Kilometer südöstlich des Dorfs Luzino (Lusin) und elf Kilometer ostsüdöstlich von Częstkowo (Grünberg).

Ortschaft in ihrer Umgebung (2010)
Schönwalde, südlich von Neustadt in Westpreußen sowie nordwestlich von Oliva und Danzig, auf einer Landkarte von 1910
Dorfstraße (2007)

Das pommerellische Dorf ist eine deutsche Gründung, die von Danzig aus erfolgt war.[1] Die Benennung Schönwalde lässt sich bis ins Jahr 1311 zurückverfolgen, die Ortschaft bestand also schon vor Beginn der Herrschaft des Deutschen Ordens in dieser Region (1311–1466). Während der Zugehörigkeit zu Königlich Preußen (1467–1772) wurde meist der Ortsname Szynwald benutzt.[1] Um 1500 befand sich das Gut im Besitz der Danziger Patrizierfamilie Ferber. Schönwalde war schon früher ein königliches Gratialgut gewesen und gelangte nach einigen Besitzerwechseln im Jahr 1757 als Gratialgut an die Familie von Lebinski.[1] Nachdem die Region 1772 an das Königreich Preußen gekommen war, verfügte die preußische Regierung 1780 ein Verlängerung des Besitzrechts für die Lebinskis (Ritterschafts-Matrikel).[1] Schönwalde wurde 1789 als ein im Besitz der Familie Lebinski befindliches königliches Gratialgut mit 16 Feuerstellen (Haushaltungen) bezeichnet.[2]

Am 7. August 1873 wurden die bisher selbständigen Landgemeinden Schönwalde und Schönwalder Hütte zu einer einheitlichen Landgemeinde zusammengeschlossen.[1]

Bis 1919 bildete Schönwalde eine Landgemeinde im Kreis Neustadt in Westpreußen im Regierungsbezirk Danzig in der Provinz Westpreußen im Deutschen Reich. Als nach dem Ersten Weltkrieg der Versailler Vertrag die Verlegung des Polnischen Korridors durch das Reichsgebiet vorsah, wurde das deutsche Dorf der neugegründeten Zweiten Polnischen Republik einverleibt. Nach dem Überfall auf Polen wurde das entnommene Territorium des Polnischen Korridors 1939 wieder in das Reichsgebiet eingegliedert.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee das Kreisgebiet. Bald darauf wurde es von der Sowjetunion zusammen mit Westpreußen und ganz Hinterpommern der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. In der Folgezeit wurden die deutschen Einwohner, einschließlich der Alteinwohner, die hier Grundbesitz hatten, von der polnischen Administration enteignet und aus Schönwalde vertrieben.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1818 71 Dorf, adlige Besitzung, mit einer katholischen Filialkirche;[3] davon elf Evangelische und 60 Katholiken[4]
1852 313 Dorf[5]
1864 527 am 3. Dezember, Gemeindebezirk[6]
1867 563 am 3. Dezember, adliges Dorf[7]
1871 625 am 1. Dezember, adliges Dorf, davon 50 Evangelische und 575 Katholiken[7]
1910 808 am 1. Dezember, Landgemeinde[8]
Alte katholische Sankt-Nikolaus-Kirche (2008), im Jahr 1827 neu erbaut[1]

Die katholische Dorfkirche Sankt Nikolaus wurde 1827 in Schönwalde neu erbaut, nachdem ein Vorgängerbau verfallen war.[1] Zur Bauzeit war sie eine Filialkirche der Mutterkirche zu Kölln.[4]

Die seit 1945 und Vertreibung der deutschen Einwohner anwesende polnische Einwohnerschaft ist größtenteils katholisch.

  • Schönwalde, Dorf, Kreis Neustadt Westpr., Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Schönwalde (meyersgaz.org)
  • Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreussen, Danzig 1872 (Google Books).
  • Franz Schultz: Geschichte der Kreise Neustadt und Putzig. Danzig 1907, S. 516–517 (pbc.gda.pl).
Commons: Szemud – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g Franz Schultz: Geschichte der Kreise Neustadt und Putzig. Danzig 1907, S. 516–517 (pbc.gda.pl).
  2. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, S. 203 (Google Books).
  3. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 4: P–S, Halle 1823, S. 273, Ziffer 2852 (Google Books).
  4. a b Danziger Regierungs-Departement, Verzeichniß der in den einzelnen Kreisen befindlichen Ortschaften, veröffentlicht ca. 1820 (enthält statistische Angaben von 1818), S. 180–181, Ziffer 268 (Google Books).
  5. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 559 (Google Books).
  6. Preußisches Finanzministerium: Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Danzig. Danzig 1867, Abschnitt 7. Kreis Neustadt in Westpreußen, S. 26–33, Ziffer 164 (Google Books).
  7. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt, Berlin 1874. Abschnitt VIII. Kreis Neustadt in Westpreußen, S. 390–391, Ziffer 85 (Google Books).
  8. Landkreis Neustadt (Westpreußen) (Gemeindeverzeichnis.de)