Sphecidae
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Sphecidae | ||||||||||||
Latreille, 1802 |
Sphecidae ist eine Familie der Grabwespen (Spheciformes). Sie umfasst 19 Gattungen in drei Tribus. Sie ist in Europa mit 60 Arten in 12 Gattungen vertreten.[1] Die Gruppe wird von manchen Autoren gemeinsam mit der Familie Ampulicidae auf der Ebene von Unterfamilien innerhalb einer gemeinsamen Familie Sphecidae zusammengefasst.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die mittelgroßen bis großen Grabwespen besitzen ein sehr langes und dünnes Stielchenglied (Petiolus). Das erste Hinterleibssegment (Propodeum) ist kräftig entwickelt und hat eine streifenförmige oder grob gerunzelte Oberfläche. Die Schienen (Tibien) der mittleren Beine tragen bei den meisten Arten zwei Sporen. Bei beiden Geschlechtern ist kein Pygidialfeld ausgebildet. Der Körper der Tiere hat meist eine schwarze Grundfarbe, die Hinterleibsbasis und der Petiolus sind rot bis rötlich oder gelb gefärbt, der Hinterleib ist bei manchen Arten metallisch glänzend. In den Tropen treten auch grün oder blau schillernd gefärbte Arten auf.
Vorkommen und Lebensraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Sphecidae sind weltweit verbreitet. Die meisten Vertreter der Sceliphrini sind in Amerika verbreitet, die Gattungen Chalybion und Sceliphron kommen vor allem im tropischen Afrika, aber auch im Mittelmeerraum vor. Die Gattungen der Tribus Sphecini sind weltweit verbreitet, die Gattungen Sphex, Isodontia, Palmodes und Prionyx treten in der Paläarktis und dort hauptsächlich im Mittelmeerraum auf. Innerhalb der Tribus Ammophilini sind vier teils tropisch, teils mediterran verbreitete Gattungen, sowie die auch in Mitteleuropa auftretenden Gattungen Podalonia und die Sandwespen (Ammophila) enthalten.
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Sphecidae sind eine Gruppe, in der sehr unterschiedliche Lebensweisen auftreten. Es gibt Arten, die wie Parasitoide leben und ihre Wirte wie beispielsweise Grillen in ihrem unterirdischen Bau aufspüren. Diese flüchten an die Oberfläche, wodurch ihnen das Wespenweibchen nach einer nur kurz andauernden Betäubung ihr Ei anheften kann. Nach der Paralyse kehrt das Wirtstier in seinen Bau zurück und wird schließlich von der Wespenlarve nach und nach aufgefressen. Es gibt jedoch auch Arten, wie etwa die der in der Neotropis verbreiteten Gattung Trigonopsis, die ein primitives Sozialverhalten aufweisen. Zwei bis vier Weibchen bauen gemeinsam mehrzellige, nebeneinander liegende Nester aus Schlamm und helfen sich gegenseitig auch dabei. Die Männchen bleiben ebenso am Nest und verteidigen es. Auch Feinde, wie etwa Ameisen werden gemeinsam abgewehrt. Offenbar kehren die Wespen der nächsten Generation auch zu ihren Nestern zurück. Bei den Gattungen Sphex, Podalonia und Ammophila graben die Weibchen ihre Nester im Erdreich, welche sich am Ende eines Gangs erweitern. Die Larven werden mit betäubten Wirtstieren versorgt.
Anders als ansonsten bei Grabwespen üblich legen einige Arten der Gattung Podalonia ihr Nest erst nach der Jagd auf Wirtstiere an, wie dies ansonsten von den Wegwespen (Pompilidae) bekannt ist. Gelegentlich werden auch mehrere Nester gleichzeitig versorgt, wie bei manchen Arten der Gattung Ammophila oder werden in einem Nest innerhalb einer großen Brutzelle mehrere Larven versorgt, wie bei manchen Arten der Gattung Isodontia.
Nahrung der Larven
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Larven der Sphecidae werden mit Spinnen, Schaben, Grillen und Heuschrecken, Gottesanbeterinnen, Schmetterlingsraupen oder Afterraupen versorgt, viele Arten sind dabei auf verschiedene Gruppen bzw. Arten dieser Tiere spezialisiert.
Jagdverhalten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf Grund der sehr unterschiedlichen Beutetiere, die mitunter in ihrer Größe auch beträchtlich größer als die Wespenweibchen sind, gibt es bei den Sphecidae unterschiedliche Jagdmethoden. Große Beute, wie etwa Raupen oder Heuschrecken werden nicht nur einmal, sondern mehrmals entlang ihres Körpers zur Betäubung gestochen. Man kann bei großen Beutetieren auch beobachten, dass die Beute hinter dem Kopf mit den Mandibeln gequetscht und geknetet (malaxiert) wird. Ob dieses Verhalten zur Paralyse der Beute beiträgt oder etwa der Austritt von Körpersaft gefördert wird, den die Wespe aufnimmt, ist noch nicht hinreichend geklärt.
Transportiert wird große Beute meist vorwärtsgehend, seltener auch fliegend. Das Opfer zeigt dabei in der Regel den Rücken nach unten und den Kopf nach vorne. Raupen werden zusätzlich zu den Mandibeln auch mit dem ersten Beinpaar am ersten Körperdrittel festgehalten. Die Weibchen der Gattung Sphex transportieren Heuschrecken meist mit dem Bauch nach unten, indem sie sie mit ihren Mandibeln an den Fühlern packen.
Spezialisierte Feinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Über spezialisierte Parasitoide an den Sphecidae ist nur wenig bekannt. Fleischfliegen der Gattung Metopia sind häufige Prädatoren von Spheciden. Die im Grabenwespennest abgelegte Dipterenlarve frisst das Wespenei und anschließend dessen Proviant. Bei den Imagines treten gelegentlich auch Parasitoide, wie etwa der Fächerflügler Xenos sphecidarum auf.
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Folgenden werden alle derzeit anerkannten rezenten Subtaxa[2] bis hinunter zur Gattung sowie die europäischen Arten aufgelistet:
- Unterfamilie Ammophilinae André, 1886
- Gattung Sandwespen (Ammophila) W. Kirby, 1798
- Ammophila albotomentosa Morice, 1900
- Ammophila campestris Latreille, 1809
- Ammophila gracillima Taschenberg, 1869
- Ammophila heydeni Dahlbom, 1845
- Ammophila hungarica Mocsary, 1883
- Ammophila laevicollis E. Andre, 1886
- Ammophila leclercqi Menke, 1964
- Ammophila modesta Mocsary, 1883
- Ammophila nasuta Lepeletier, 1845
- Ammophila occipitalis F. Morawitz, 1890
- Ammophila pubescens Curtis, 1836
- Ammophila sabulosa (Linnaeus, 1758)
- Ammophila sareptana Kohl, 1884
- Ammophila striata Mocsary, 1878
- Ammophila terminata F. Smith, 1856
- Gattung Eremnophila Menke, 1964
- Gattung Eremochares Gribodo, 1883
- Eremochares dives (Brulle, 1833)
- Gattung Hoplammophila de Beaumont, 1960
- Hoplammophila armata (Illiger, 1807)
- Hoplammophila clypeata (Mocsary, 1883)
- Gattung Parapsammophila Taschenberg, 1869
- Parapsammophila caspica (Gussakovskij, 1930)
- Gattung Podalonia Fernald, 1927
- Podalonia affinis (W. Kirby, 1798)
- Podalonia alpina (Kohl, 1888)
- Podalonia atrocyanea (Eversmann, 1849)
- Podalonia fera (Lepeletier, 1845)
- Podalonia hirsuta (Scopoli, 1763)
- Podalonia luffii (Saunders, 1903)
- Podalonia mauritanica (Mercet, 1906)
- Podalonia merceti (Kohl, 1906)
- Podalonia minax (Kohl, 1901)
- Podalonia rothi (Beaumont, 1951)
- Podalonia tydei (Le Guillou, 1841)
- Gattung Sandwespen (Ammophila) W. Kirby, 1798
- Unterfamilie Chloriontinae Fernald, 1905
- Gattung Chlorion Latreille, 1802
- Unterfamilie Sceliphrinae Ashmead, 1899
- Tribus Podiini de Saussure, 1892
- Gattung Dynatus Lepeletier de Saint Fargeau, 1845
- Gattung Penepodium Menke in R. Bohart & Menke, 1976
- Gattung Podium Fabricius, 1804
- Gattung Trigonopsis Perty, 1833
- Tribus Sceliphrini Ashmead, 1899
- Gattung Chalybion Dahlbom, 1843
- Chalybion (Chalybion) flebile (Lepeletier, 1845)
- Chalybion (Chalybion) zimmermanni Dahlbom, 1843
- Chalybion (Hemichalybion) femoratum (Fabricius, 1781)
- Gattung Sceliphron Klug, 1801
- Sceliphron caementarium (Drury, 1770)
- Sceliphron curvatum (F. Smith, 1870)
- Sceliphron deforme (F.Smith, 1856)
- Sceliphron destillatorium (Illiger, 1807)
- Sceliphron funestum Kohl, 1918
- Sceliphron madraspatanum (Fabricius, 1781)
- Sceliphron spirifex (Linnaeus, 1758)
- Gattung Chalybion Dahlbom, 1843
- Tribus Podiini de Saussure, 1892
- Unterfamilie Sphecinae Latreille, 1802
- Tribus Prionychini Bohart & Menke, 1963
- Gattung Chilosphex Menke in R. Bohart & Menke, 1976
- Chilosphex argyrius (Brulle, 1833)
- Gattung Palmodes Kohl, 1890
- Palmodes melanarius (Mocsary, 1883)
- Palmodes occitanicus (Lepeletier & Serville, 1828)
- Palmodes strigulosus (A. Costa, 1843)
- Gattung Prionyx Vander Linden, 1827
- Prionyx crudelis (F. Smith, 1893)
- Prionyx kirbii (Vander Linden, 1827)
- Prionyx lividocinctus (A. Costa, 1858)
- Prionyx niveatus (Dufour, 1854)
- Prionyx nudatus (Kohl, 1885)
- Prionyx subfuscatus (Dahlbom, 1845)
- Prionyx viduatus (Christ, 1791)
- Gattung Chilosphex Menke in R. Bohart & Menke, 1976
- Tribus Sphecini Latreille, 1802
- Gattung Isodontia Patton, 1880
- Isodontia mexicana (Saussure, 1867)
- Isodontia paludosa (Rossi, 1790)
- Isodontia splendidula (A. Costa, 1858)
- Gattung Sphex Linnaeus, 1758
- Sphex atropilosus Kohl, 1885
- Sphex flavipennis Fabricius, 1793
- Sphex funerarius Gussakovskij, 1934
- Sphex leuconotus Brulle, 1833
- Sphex pruinosus Germar, 1817
- Gattung Isodontia Patton, 1880
- Tribus Stangeellini Bohart & Menke, 1976
- Gattung Stangeella Menke, 1962
- Tribus Prionychini Bohart & Menke, 1963
Belege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Sphecidae. Fauna Europaea, abgerufen am 3. Januar 2010.
- ↑ Wojciech J. Pulawski: Family group names and classification, Version 22. Mai 2009, Online (PDF; 389 kB), letzter Zugriff 3. Januar 2010
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Manfred Blösch: Die Grabwespen Deutschlands: Lebensweise, Verhalten, Verbreitung. 1. Auflage. Goecke & Evers, 2000, ISBN 3-931374-26-2.