Schloss Hollenegg
Schloss Hollenegg liegt in der Gemeinde Bad Schwanberg im Bezirk Deutschlandsberg in der Weststeiermark (Österreich).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erstmals erscheint der Name „Hollenegg“ 1163 in einer Urkunde des Stiftes Admont, wobei die Schlossanlage wahrscheinlich älter ist: Darauf weisen die Heiligen Ägidius und Bartholomäus hin, denen die Schlosskapelle geweiht ist, und die im 12. Jahrhundert kaum noch als modern galten. Eine Vorläuferburg, auf einem ehemaligen Gutshof errichtet, schützte die Verbindungsstraße über die Koralpe von der Steiermark nach Kärnten. Die Familie der Hollenegger waren Ministeriale des Salzburger Erzbischofs, das Schloss ihr Stammsitz. Abel von Hollenegg war der Anführer des steirischen Aufgebots bei der Ersten Wiener Türkenbelagerung 1529. Dieser beauftragte auch 1550 Francesco Marmoro mit dem Umbau des Schlosses im Stil der Renaissance nach Vorbild des Grazer Landhauses. Sein Sohn Friedrich, als Rat des Erzherzogs Karl II. tätig, setzte die Umbaumaßnahmen fort. Als Sprecher der protestantischen Stände reiste er 1591 nach Prag zu Kaiser Rudolf II., um gegen den Protestantismus gerichtete Erlässe zu erwirken – dieses Vorhaben scheiterte jedoch. Der Mannesstamm der Hollenegger starb hoch verschuldet 1593 aus.[1]
1653 kam Schloss Hollenegg in den Besitz des Grafen Saurau, der es nur drei Jahre später an die Freiherren von Puechbaumb veräußerte. Maximilian Graf Khuenburg auf Deutschlandsberg kam 1686 in den Besitz der Liegenschaft; er ließ die Innenausstattung erneuern und die Kirche ausbauen.
Besitzer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 1821 ist das Schloss im Besitz der Fürsten Liechtenstein und dient als deren Sommersitz.[1] Die Grundherrschaft Deutschlandsberg-Hollenegg wurde damals von Fürst Johann I. für seinen Sohn Franz de Paula, den Urgroßvater des Staatsoberhauptes von Liechtenstein Franz Josef II. angekauft.
Architektur und Gestaltung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die einstige Burg wurde um 1200 errichtet, durch den Bau eines Wohnflügels im 19. Jahrhundert entstanden zwei Innenhöfe. Im ersten Hof steht die 1778 geweihte Kirche, ein Wehrgang mit zweigeschossigen Arkaden umschließt das Geviert; der zweite, innere Hof ist von Wohnbauten umgeben. Die Brunnenlaube in diesem Hof stammt aus dem 17. Jahrhundert. Das Treppenhaus aus 1577, das zum Festsaal führt, wird Francesco Marmoro oder Benedikt de la Porta zugeschrieben. Der älteste Teil von Schloss Hollenegg ist ein viereckiger Turm an der Nordostecke, die beiden Rundtürme im Nordwesten und Südosten stammen aus der Zeit des Friedrich von Hollenegg und dienten als Kanonentürme. An Friedrich von Hollenegg erinnert eine Inschrift mit Wappen aus 1573 am Renaissanceportal neben dem Nordwestturm. Bis 1825 gab es äußere Befestigungswerke, von denen heute kaum etwas erhalten ist. Lediglich in den Gartenterrassen ist ihr einstiger Verlauf nachvollziehbar.[1]
Innenausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Großteil der Innenausstattung von Schloss Hollenegg stammt aus dem 18. Jahrhundert. Ergänzungen stammen aus anderen Schlössern wie Limberg (Kassettendecke im Blauen Zimmer und zwei Intarsienportale) und der Riegersburg. Den Festsaal im Nordtrakt gestaltete 1750 Philipp Carl Laubmann mit Architekturmalereien, die eine nach allen Seiten hin offene Säulenhalle imitieren. Das Deckengemälde von Felix Barazutti ist aus 1885 und zeigt als Bildprogramm griechische Gottheiten. Repräsentationsräume sind mit Stuckdecken aus dem Rokoko verziert, haben französische Wandbespannungen und Öfen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Die Gästezimmer im zweiten Stockwerk sind im neugotischen Stil gehalten.[1]
Pfarrkirche Hollenegg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Innerhalb des denkmalgeschützten Schlosses befindet sich die Pfarrkirche Hollenegg.[2] Sie ist dem hl. Ägydius geweiht. Eine Kirche ist urkundlich um 1165 erwähnt, als Pfarre ist Hollenegg erstmals 1445 genannt.[3]
Ein Neubau erfolgte 1778. Die Kirche erhielt 1891 eine neue Orgel, die bisherige Orgel wurde nach St. Wolfgang übertragen.[4]
Schlosspark
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Schlosspark[5] geht in der Anlage vielleicht teils in die 1580er Jahre zurück. Der Parkschmuck des Terrassengartens direkt beim Schoss, der wohl nach der Schleifung der Burgmauern 1825 entstand, stammt teils aus dem 19. Jahrhundert. Die Obstgärten und der Wirtschaftsgarten wurden 1820 bis 1850 angelegt. Das Anwesen weist einen schönen alten Baumbestand auf. Zwei Rotbuchen vor dem Schloss wurden anlässlich der Hochzeit von Fürst Alfred von und zu Liechtenstein mit seiner Cousine Prinzessin Henriette von Liechtenstein gepflanzt, die am 26. April 1865 stattgefunden hatte.[6]
Der Park gehört zu den bedeutendsten gartenarchitektonischen Denkmalen Österreichs und ist im Denkmalschutzgesetz genannt (Nr. 37 im Anhang zu § 1 Abs. 12 DMSG). Er ist in Teilen öffentlich zugänglich.[5]
Pferdestall
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ehemalige Pferdestall des Schlosses, etwas nördlich, wird als Veranstaltungs- und Informationszentrum des Schlosses Hollenegg und der Pfarre Hollenegg verwendet. Er steht ebenfalls unter Denkmalschutz.
Galerie
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Georg Matthäus Vischer, Hollenegg 1681
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Hollenegg von St Wolfgang aus
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Parkseite
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Westseite
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Nordseite
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Eingangsportal
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Bergfried und Zugang
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Ehemaliger Pferdestall
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kurt Woisetschläger, Peter Krenn (Hrsg.): Dehio Steiermark (ohne Graz). Schroll, Wien 1982, ISBN 3-7031-0532-1, S. 183–184.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hollenegg. In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl
- Schloss Hollenegg in Steiermark. In: Allgemeine Bauzeitung, 1883 auf Anno (Austrian Newspapers Online).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Schloss Hollenegg. In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl
- ↑ Pfarre Hollenegg. katholische-kirche-steiermark.at.
- ↑ Bezirkstopographie: Helmut-Theobald Müller (Hrsg.), Gernot Peter Obersteiner (wissenschaftliche Gesamtleitung): Geschichte und Topographie des Bezirkes Deutschlandsberg. Steiermärkisches Landesarchiv und Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg. Graz-Deutschlandsberg 2005. In der Reihe: Große geschichtliche Landeskunde der Steiermark. Begründet von Fritz Posch†. Band 3. ISBN 3-901938-15-X. Zweiter Teilband Bezirkslexikon, S. 157–163.
- ↑ Kurt Woisetschläger, Peter Krenn: Dehio Handbuch – Die Kunstdenkmäler Österreichs: Steiermark (ohne Graz). Topographisches Denkmälerinventar, hrsg. vom Bundesdenkmalamt, Abteilung für Denkmalforschung, Verlag Anton Schroll, Wien 1982, ISBN 3-7031-0532-1, S. 184.
- ↑ a b Eva Berger: Historische Gärten Österreichs: Garten- und Parkanlagen von der Renaissance bis um 1930. Band 2 Oberösterreich, Salzburg, Vorarlberg, Kärnten, Steiermark, Tirol. Böhlau, Wien 2003, ISBN 978-3-205-99352-0, Hollenegg Schloßpark, S. 514 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Gerhard Fischer: Zwei Rotbuchen berichten vom Liebesglück. Vor 150 Jahren Liebesheirat im Hause Liechtenstein. In: Weststeirische Rundschau. Nr. 18, Jahrgang 2015 (1. Mai 2015), 88. Jahrgang. ZDB-ID 2303595-X. Simadruck Aigner u. Weisi, Deutschlandsberg 2015, S. 3.
Koordinaten: 46° 47′ 2,6″ N, 15° 13′ 29,8″ O