Riedt (Erlen)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Riedt
Wappen von Riedt
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Thurgau Thurgau (TG)
Bezirk: Weinfelden
Politische Gemeinde: Erleni2
Postleitzahl: 8586
frühere BFS-Nr.: 4509
Koordinaten: 733792 / 267757Koordinaten: 47° 32′ 49″ N, 9° 12′ 58″ O; CH1903: 733792 / 267757
Höhe: 458 m ü. M.
Fläche: 1,72 km²[1]
Einwohner: 928 (31.12.2018)[2]
Einwohnerdichte: 540 Einw. pro km²
Riedt (Erlen)
Riedt (Erlen)
Karte
Riedt (Erlen) (Schweiz)
Riedt (Erlen) (Schweiz)
w{w

Riedt oder Riedt bei Erlen ist eine Ortschaft[2] der Gemeinde Erlen im Kanton Thurgau (Schweiz). Von 1803 bis 1994 war Riedt eine Ortsgemeinde innerhalb der Munizipalgemeinde Sulgen. Riedt liegt im Aachtal zwischen Sulgen und Amriswil eineinhalb Kilometer westlich von Erlen an der Kantonsstrasse (Frauenfeld –) Sulgen – Erlen – Amriswil (–Romanshorn) an einem kleinen Ried. Besonders der Ortsteil Oberriedt wird von Obstanlagen geprägt.

Gemeindestand vor der Fusion im Jahr 1995

Riedt wurde 869 als Riot erstmals erwähnt. Ab dem Frühmittelalter besass das Kloster St. Gallen Lehensgüter in Riedt. 1460 bis 1798 bildeten Riedt und Erlen ein sogenanntes Hohes Gericht, in dem der eidgenössische Landvogt im Thurgau urteilte.[3]

Kirchlich teilte Riedt stets das Schicksal der Grosspfarrei Sulgen. Die mittelalterliche Kapelle St. Regula wurde um 1509 neu errichtet, nach der Reformation aber nicht weiter unterhalten. Seit 1764 besuchen die reformierten Kirchgänger die Filialkirche Erlen, die ab 1992 eigenständig wurde. Die 1685 erwähnte Schule Riedt schloss sich 1858 mit Ennetaach und Erlen zu einer Schulgemeinde zusammen.[3]

Das Dorf betrieb vor allem Getreidebau, daneben Obst- und Weinbau sowie ab dem 19. Jahrhundert Vieh- und Milchwirtschaft mit einer um 1900 erbauten Käserei. Die 1665 erwähnte obere Mühle wurde 1917 abgebrochen; die 1382 erwähnte untere Mühle ging 1947 an den VOLG über. Eine gewisse Bedeutung erlangte im 19. Jahrhundert die Textilindustrie. 1862 wurde die Fabrikation farbiger Baumwollstoffe aufgenommen, um 1900 war eine Stickerei in Betrieb. 1883 bis 1970 wurde das Quellenbad Riedt betrieben.[3]

Am 1. Januar 1995 trennte sich die Ortsgemeinde Riedt von der Munizipalgemeinde Sulgen und fusionierte mit den Ortsgemeinden Buchackern, Engishofen, Ennetaach, Erlen und Kümmertshausen zur politischen Gemeinde Erlen.[4]

Bevölkerungsentwicklung von Riedt bei Erlen
Jahr 1850 1900 1950 1990 2000 2010 2018 2023
Ortsgemeinde 343 304 370 487
Ortschaft 510 457 928[Anm. 1] 1052[Anm. 1]
Quelle [3] [5] [6] [2] [7]

Von den insgesamt 1052 Einwohnern der Ortschaft Riedt bei Erlen am 31. Dezember 2023 waren 289 bzw. 27,5 % ausländische Staatsbürger. 302 (28,7 %) waren evangelisch-reformiert und 277 (26,3 %) römisch-katholisch.[7]

Riedt hat einen Dorfladen, zwei Restaurationsbetriebe sowie mehrere Handwerks- und Landwirtschaftsbetriebe. Ein Kindergarten befindet sich in Riedt, die Primarschule und die Oberstufe wird in Erlen besucht.

Commons: Riedt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Schweizerische Arealstatstik. Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive) Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau.
  2. a b c Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 20. Juni 2022.
  3. a b c d Erich Trösch: Riedt. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  4. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden. Kanton Thurgau, 1850–2000. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 28. April 2020.
  5. Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2005. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 1,7 MB), abgerufen am 28. April 2020.
  6. Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2012. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 3,4 MB), abgerufen am 11. Mai 2020.
  7. a b Die Ortschaften des Kantons Thurgau und ihre Wohnbevölkerung 2024. Kanton Thurgau, Dienststelle für Statistik, Frauenfeld, 2024, abgerufen am 10. Juni 2024.
  1. a b mit Aussenhöfen