Phat Thai

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Phat Thai – ผัดไทย
Klassisches Phat Thai – mit fri­schen Garnelen, Bangkok 2007
Phat Thai, Chiang Mai 2017

Phat Thai oder Pad Thai (Thai: ผัดไทย RTGS phat thai, anhören/? „thailändisches pfannengerührtes Gericht“)[1] ist ein traditionelles Nudelgericht der thailändischen Küche. Es besteht hauptsächlich aus Reisbandnudeln (Kuai Tiaoก๋วยเตี๋ยว)[2], hinzu kommen verquirlte Eier, Fischsauce (Nam Pla, น้ำปลา), Tamarindenpaste, gehackte Knoblauchzehen, Chilipulver, Mungbohnensprossen. Je nach Rezeptur verwendet man gern dabei Tofu und wahlweise Fleisch oder Meeresfrüchte, wie beispielsweise kleine frische oder getrocknete Krabben. Garniert wird das Gericht mit zerstoßenen Erdnüssen und Korianderblättern, Limette, Frühlingszwiebeln, manchmal auch mit einem Stück Bananenblüte. Zusätzlich kann man mit verschiedenen Gewürzen (Chilipulver, sauer eingelegten Chillistücken, Fischsauce und Zucker), die in kleinen Schälchen auf jedem Tisch stehen, je nach Geschmack nachwürzen.[3][4][5][6]

Der Ministerpräsident Luang Phibul Songkhram, kurz Phibun, erklärte Phat Thai während des Zweiten Weltkrieges zum Nationalgericht, zu einer Zeit, als Thailand vor einer Budget- und nationalen Identitätskrise stand. Thailand, das historisch bis 1939 noch Siam hieß, geriet nach dem Militärputsch 1933 zunehmend politisch unter Druck, da nach und nach Anrainerstaaten Thailands zu Kolonien europäischer Kolonialmächte wurden und Japans Rohstoffhunger nach territorialer Expansion in Asien strebte. Um der Krise Herr zu werden und den Reiskonsum zu verringern, förderte der autoritär regierende Phibun die Popularität des Nudelgerichts, da zur Herstellung von Reismehl für Reisnudeln neben ganzen auch gebrochene Reiskörner verwendet werden konnten.[7] Andererseits sollte das Nudelgericht durch die Kampagne „Nudel soll Euer Mittagsessen sein“ – englisch Noodle is Your Lunch – eine neue gemeinsame Identität für das junge Thailand stiften, obwohl damals noch niemand dieses Nationalgericht mit dem heutigen Namen „Phat Thai“ nannte, denn das „junge Gericht“ hat ursprünglich chinesische Wurzeln und kam schon lange vorher als Kulturexport durch chinesische Einwanderer aus der südchinesischen Hokkien-Sprachregion ins Land.[3][8][9]

Commons: Phat Thai (Pad Thai) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Phat Thaiผัดไทย – bedeutet etwa „Gebratenes nach Thai-Art“. Es ist die Kurzform von Kway Teow Phat Thaiก๋วยเตี๋ยวผัดไทย, also „Gebratene (Chaozhou-)Reisbandnudeln nach Thai-Art“.
  2. Der Lehnbegriff Kuai Tiao, auch Kuai Tiauก๋วยเตี๋ยว – im angelsächsischen Raum meist als Kway Teow, Kuey Teow, seltener Koey Teow transkribiert, stammt vom chinesischen Hokkien-Mundart der Min-Sprache粿條 / 粿条, guǒtiáo, Jyutping gwo2tiu4*2, Pe̍h-ōe-jī kóe-tiâu – „Reisbandnudeln nach Chaozhou-Art“.
  3. a b Felicity Cloake: How to make the perfect pad thai. In: theguardian.com. 30. Mai 2013, abgerufen am 12. März 2021 (englisch): „Quite a claim for a dish that's not neither very Thai nor very traditional – the dish's full name, kway teow pad thai, or "stir-fried rice noodles, Thai-style" hints at its probable southern Chinese origins (kway teow apparently means rice noodles in the Hokkien dialect), and it's thought to have been popularised, and possibly invented, by Field Marshal Plaek Phibunsongkhram in the 1940s as part of his campaign to foster a sense of national identity.“
  4. 楊俊業博士 – Dr. YANG, Junye: 泰國庶民美食粿條 – „Kway Teow – Leckerbissen der einfachen Leute Thailands“. In: issuu.com. Vision Thai, 3. November 2015, S. 6–7, 23–33, abgerufen am 25. März 2021 (chinesisch, englisch, chinesische Zeitschrift ursprünglich aus Taiwani konzipiert für Leser Thailands mit hochchinesische Muttersprache; Autorname mittels Pinyin-Umschrift erzeugt und muss nicht der amtliche Schreibweise des Autornamens entsprechend): „The cover story explores the common street food in Thailand – kway teow. Brought to Thailand by Teochew immigrants in the early years, kway teow has been blended with local cuisines and has come with a variety of tastes as time goes by.“
  5. ก๋วยเตี๋ยวผัดไทย – „Kway Teow Phat Thai“. In: thaifoodheritage.com. Abgerufen am 12. März 2021 (thailändisch).
  6. Sarah Eden: Phad Thai. Phad Thai: Klassiker aus Thailand. In: essen-und-trinken.de. 1. November 2019, abgerufen am 10. März 2021.
  7. Kupluthai Pungkanon: All wrapped up and ready to go. The phad thai is so good at Thipsamai Padthai Pratoopee that it won the restaurant a Bib Gourmand award from the Michelin Guide. In: nationmultimedia.com. The Sunday Nation, 13. Mai 2018, archiviert vom Original am 22. Juni 2019; abgerufen am 10. März 2021 (englisch).
  8. Aley Mayyasi: The Oddly Autocratic Roots of Pad Thai. In: atlasobscura.com. 1. November 2019, abgerufen am 10. März 2021 (englisch).
  9. Rachel Belle: Why there are so many Thai restaurants in Seattle. In: mynorthwest.com. Kiro Radio, 16. Juli 2019, abgerufen am 10. März 2021 (englisch): „So it’s not this traditional, authentic, going back hundreds of years [dish]. It was actually created in the 1930s in Thailand by Phibunsongkhram, who was the prime minister at the time. The dish was created because Thailand was focused on nation building. So he created this dish using Chinese noodles and called it pad Thai as a way to galvanize nationalism.“