Multiorganversagen
Multiorganversagen (MOV, oder MOF von englisch multiple organ failure), auch multiples Organversagen, in abgeschwächter Form auch multiple Organdysfunktion (MODS, von englisch multiple organ dysfunction syndrome), etwa infolge eines SIRS,[1] bezeichnet das Versagen bzw. die schwere Funktionseinschränkung verschiedener lebenswichtiger Organsysteme des Körpers.
Ursache
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein MODS kann die Folge einer Vielzahl von krankhaften Veränderungen des Körpers sein. Häufig kommt es bei einer Sepsis,[2] bei polytraumatisierten Patienten oder bei dekompensierten internistischen Krankheitsbildern wie Herzinsuffizienz oder infolge einer ausgeprägten allergischen Reaktion (anaphylaktischer Schock) zu einem MODS.
Multiorganversagen kann auch bei erblichem Transaldolasemangel auftreten[3] oder der sehr seltenen Letalen akantholytischen Epidermolysis bullosa.
Folgende Organsysteme können betroffen sein:
- Lunge: ARDS
- Herz-Kreislauf-System: akute Kreislaufinsuffizienz
- Niere: Akutes Nierenversagen
- Leber: Akutes Leberversagen bis hin zum Leberausfall
- Gerinnungssystem: Abfall der Thrombozyten, gesteigerte Blutungsneigung
- Magen-Darm-Trakt: Cholezystitis, Stressulkus bis hin zu Kolitis und Durchwanderungsperitonitis
Behandlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Behandlung des MODS ist im Regelfall mit der Aufnahme auf einer Intensivstation verbunden, da es sich hierbei um einen lebensbedrohlichen Zustand handelt. In der Intensivmedizin gibt es Verfahren, um die Funktion ausgefallener Organe zu unterstützen oder ganz zu ersetzen (z. B. Beatmung, Dialyse, gezielte Infusionstherapie[4] und Kreislaufunterstützung durch Medikamente), dennoch ist ein MODS mit einer sehr hohen Letalität verbunden.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- A. E. Baue: Multiple organ failure, multiple organ dysfunction syndrome, and the systemic inflammatory response syndrome – Where do we stand? In: Shock. 2, 1994, S. 385–397.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Hubert J. Bardenheuer, Otto Hilfiker, Reinhard Larsen, Joachim Radke: Der hämorrhagische Schock. In: Der Anaesthesist. Band 45, 1996, S. 976–992, insbesondere S. 981.
- ↑ D. Spilker, J. Kilian, W. K. Hirlinger: Die Sepsis als Ausdruck multiplen Organversagens. In: ZAK, Innsbruck. Band 5: Intensivmedizin, Notfallmedizin. Springer, Berlin / Heidelberg / New York 1981.
- ↑ Vassili Valayannopoulos, Nanda M. Verhoeven, Karine Mention, Gajja S. Salomons, Danièle Sommelet, Marie Gonzales, Guy Touati, Pascale de Lonlay, Cornelis Jakobs, Jean-Marie Saudubray: Transaldolase deficiency: a new cause of hydrops fetalis and neonatal multi-organ disease. In: The Journal of Pediatrics. Band 149, Nr. 5, 2006, S. 713–717, doi:10.1016/j.jpeds.2006.08.016.
- ↑ Vgl. etwa E. D. Moyer und andere: Multiple systems organ failure. III. Contrast in plasma amino acid profiles in septic trauma patients who subsequently survive and do not survive – Effects of intravenous amino acids. In: J Trauma. Band 21, 1981, S. 263 ff.