Mirinae

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Mirinae

Megaloceroea recticornis

Systematik
Ordnung: Schnabelkerfe (Hemiptera)
Unterordnung: Wanzen (Heteroptera)
Teilordnung: Cimicomorpha
Überfamilie: Miroidea
Familie: Weichwanzen (Miridae)
Unterfamilie: Mirinae
Wissenschaftlicher Name
Mirinae
Carvalho, 1959

Die Mirinae sind eine Unterfamilie der Weichwanzen (Miridae) aus der Teilordnung Cimicomorpha. Mit bisher mehr als 4000 bekannten Arten und mehr als 300 Gattungen[1] ist sie die artenreichste Unterfamilie der Weichwanzen.[2] In Europa kommen mehr als 320 Arten vor,[3] in Mitteleuropa sind es ungefähr 130.[4]

Die Tiere sind für Weichwanzen verhältnismäßig groß, wobei Callichilella grandis mit einer Länge von etwa 15 Millimetern zu den größten Weichwanzen überhaupt zählt. Die Autapomorphien, die die Unterfamilie charakterisieren, beschränken sich auf die Merkmale der Genitalien und Prätarsen: Das Endosoma ist membranös und trägt sklerotisierte Nadeln und eine ringförmige sekundäre Gonopore. Die hintere Wand der Bursa copulatrix trägt einen medianen Fortsatz („sigmoid process“) und die Prätarsen haben divergierende, lamellenförmige Parempodia an den Klauen.[2]

Vorkommen und Lebensweise

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Die Herdoniini sind in ihrer Verbreitung fast ausschließlich an die Tropen der Neuen Welt beschränkt und haben in ihrem Körperbau starke Ähnlichkeit mit Ameisen. Die Hyalopeplini sind eine in den Tropen der Alten Welt verbreitete Gruppe, deren Hemielytren durchsichtig sind und die den Wanzen eine gewisse Ähnlichkeit mit großen Wespen gibt. Die Mecistoscelini umfasst an Gräsern saugende Wanzen mit der Verbreitung im Orient, mit schlanken Körpern und langen, schlanken Extremitäten. Die Mirini sind weltweit verbreitet und umfassen die meisten Gattungen der Mirinae. Zu ihnen zählen Wanzen mit weichwanzen-typischem, ovalem Körperbau. Viele Arten der Mirini haben wirtschaftliche Bedeutung. Die Resthenini sind in der Neuen Welt verbreitet und überwiegend in roter und schwarzer Warnfarbe gemustert. Der Verdunstungsbereich ihrer Duftdrüsen ist stark zurückgebildet. Die Stenodemini sind eine weltweit[2] verbreitete Gruppe blass gefärbter Wanzen mit langgestrecktem Körperbau, die an Gräsern saugen.[1] Die meistern Vertreter der Unterfamilie ernähren sich phytophag, nur wenige leben räuberisch, oder zoophytophag. Viele der phytophagen Arten ernähren sich aber zumindest gelegentlich auch räuberisch.[4]

Taxonomie und Systematik

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Die Mirinae umfassen nach der Klassifikation von Schwartz (1987), die von Cassis & Schuh 2012 bestätigt wurde, sechs Tribus:

Arten in Europa (Auswahl)

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In Europa treten unter anderem folgende Arten auf:[3]

Eine Auswahl außereuropäischer Arten:

Einzelnachweise

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  1. a b R. T. Schuh, J. A. Slater: True Bugs of the World (Hemiptera: Heteroptera). Classification and Natural History. Cornell University Press, Ithaca, New York, 1995, S. 177.
  2. a b c G. Cassis & R.T. Schuh: Systematics, Biodiversity, Biogeography, and Host Associations of the Miridae (Insecta: Hemiptera: Heteroptera: Cimicomorpha). Annual Review of Entomology, 2012. 57: S. 377–404 doi:10.1146/annurev-ento-121510-133533.
  3. a b Mirinae. Fauna Europaea, abgerufen am 5. Juli 2015.
  4. a b Ekkehard Wachmann, Albert Melber, Jürgen Deckert: Wanzen (= Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile nach ihren Merkmalen und nach ihrer Lebensweise. 75. Teil). Band 2: Cimicomorpha: Microphysidae (Flechtenwanzen), Miridae (Weichwanzen). Goecke & Evers, Keltern 2006, ISBN 3-931374-57-2, S. 47.
  • R.T. Schuh, J. A. Slater: True Bugs of the World (Hemiptera: Heteroptera). Classification and Natural History. Cornell University Press, Ithaca, New York, 1995.
Commons: Mirinae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien