Mezzanin

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Mezzanin mit Rundfenstern (Neues Palais, Potsdam)

Ein Mezzanin (von ital. mezzo = halb) oder Mezzaningeschoss (Entresol) ist in der Architektur ein Halb- oder Zwischengeschoss eines mehrstöckigen Gebäudes, meist über dem Erdgeschoss, oft auch unter dem Kranzgesims. Es enthält untergeordnete Räume, häufig die Räume der Dienerschaft. Vor allem in der Schlossarchitektur des Barock und Klassizismus sind Mezzanine ein häufigeres Gestaltungsmittel aus funktionellen Gründen der Raumunterbringung und wegen gewünschter Fassadenproportionen.[1]

Das Mezzanin hat eine geringere Höhe und gegebenenfalls auch eine geringere Fläche als die Vollgeschosse des Gebäudes. Ein Mezzanin gilt oft nicht als volles Stockwerk, zählt aber als Teil der nutzbaren Grundfläche.[2]

Typische Formen des Mezzanins:

  • als letztes Geschoss ohne Dachschräge unter dem Dach, z. B. als Dienstbotenwohnung,
  • als Zwischengeschoss zwischen Erdgeschoss und dem ersten Obergeschoss. Hier nimmt es manchmal nicht die volle Grundfläche ein, sondern grenzt seitlich an eine hohe Eingangshalle oder eine Durchfahrt an und belegt den Raum oberhalb der benachbarten normalhohen Räumlichkeiten.

Wenn ein Mezzanin im Gebäudeinneren an einen über mehrere Geschosse gehenden Saal angrenzt, kann es mittels einer Empore an diesen angebunden werden. Im Englischen wird die Bezeichnung mezzanine häufig für solche Emporen verwendet.[2]

Um steuerrechtliche Bestimmungen wie die der Stockwerksteuer[3] zu umgehen, wurde das Mezzanin beispielsweise in Wien um 1900 verwendet, um die Stockwerkszahl auf dem Papier gering zu halten.[4] Durch Einfügen von nominalen Zwischengeschossen wie dem Halbstock, Tief- (auch Souterrain genannt), Halb- und Hochparterre und einem Mezzanin wurde die Anzahl der Geschosse erhöht, ohne die Auflagen einhalten zu müssen, die mit zusätzlichen Vollgeschossen verbunden gewesen wären. Diese Art des Bauens findet man in Wien unter anderem auch im Rathaus, im ehemaligen Kriegsministerium (heute Regierungsgebäude) sowie auch in vielen Zinshäusern.

Mezzaninfenster

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Da die Fensterhöhe in Halbgeschossen geringer als die Breite oder ihr gleich ist, wurden in der historischen Architektur solche ungewöhnlichen Fensterformate seit dem 17. Jahrhundert als Bastard-Fenster,[5][6] Halbfenster oder Flämische Fenster bezeichnet.[7]

Mezzanin im Hallenbau

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In modernen Logistikhallen werden die Flächen auf Zwischenebenen oberhalb der Lagerfläche ebenfalls als Mezzanin bezeichnet. Sie dienen meist der Aufnahme von Büros und Sozialräumen.[8][9]

Einzelnachweise

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  1. Hans Koepf, Günther Binding: Bildwörterbuch der Architektur. Mit englischem, französischem, italienischem und spanischem Fachglossar (= Kröners Taschenausgabe. Bd. 194). 4., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-19404-X (Digitalisat auf moodle.unifr.ch, abgerufen am 1. Januar 2024), S. 331.
  2. a b Edward Allen, Joseph Iano: The Architect's Studio Companion: Rules of Thumb for Preliminary Design. John Wiley & Sons, 2002, ISBN 978-0-471-22185-2, S. 303 (google.at [abgerufen am 13. Januar 2017]).
  3. Dokumentation zur Steuerreform (PDF; 723 kB) Seite 18, abgerufen am 18. Dezember 2008.
  4. Mezzanin im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  5. bastardfenster. In: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (²DWB). Abgerufen am 1. Februar 2024.
  6. Johann Friedrich Penther: Ausführliche Anleitung zur bürgerlichen Bau-Kunst (Band 1): Enthaltend ein Lexicon Architectonicum oder Erklärungen der üblichsten Deutschen, Französischen, Italiänischen Kunst-Wörter der Bürgerlichen Bau-Kunst (…). Johann Andreas Pfeffel, Augspurg 1744, S. 15: Bastard-Fenster, Halb-Fenster. (Digitalisat auf digi.ub.uni-heidelberg.de, abgerufen am 15. Februar 2024)
  7. Friedrich Kobler: Fenster. In: rdklabor.de (Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte). Abgerufen am 1. Februar 2024.
  8. Mezzanine. In: logistik-und-immobilien.de. 13. September 2018, abgerufen am 1. Februar 2024.
  9. Vorteile eine Stahlbaubühne. In: mezzanine-europe.de. Abgerufen am 1. Februar 2024.