Ludwig Metzger
Ludwig Metzger (* 18. März 1902 in Darmstadt; † 13. Januar 1993 ebendort) war ein deutscher Politiker der SPD.
Ausbildung, Beamtenlaufbahn, Studium und Anwaltstätigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Metzger besuchte das Alte Realgymnasium (heute: Georg-Büchner-Schule (Darmstadt)). Nach der mittleren Reife trat er in den hessischen Verwaltungsdienst ein. Zunächst Schreibhilfe, wurde er 1918 Verwaltungsanwärter und 1922 Verwaltungsbeamter der Hessischen Hauptfürsorgestelle in Darmstadt. Nach einer externen Abiturprüfung studierte er Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft in Gießen, München und Wien. Anschließend arbeitete er an der hessischen Gesandtschaft in Berlin und später als Gerichts- und Regierungsassessor in Gießen, Darmstadt, Mainz und Heppenheim. Nachdem er 1933 aus politischen Gründen aus dem Staatsdienst entlassen worden war, arbeitete er bis 1945 als Rechtsanwalt in Darmstadt. Zwischen 1943 und 1945 war er Leiter der Rechtsabteilung für die Deutsche Umsiedlungs-Treuhand (DUT) zunächst in Luxemburg, später zusätzlich in Straßburg.
Partei
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 1930 gehörte Metzger der SPD an, an deren Wiederaufbau er sich ab 1945 beteiligte. Er war stellvertretender Unterbezirksvorsitzender der SPD-Darmstadt, Mitglied des Bezirksvorstandes der SPD Hessen-Süd sowie des SPD-Parteivorstands.
Abgeordneter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Metzger war von 1946 bis 1954 für den Wahlkreis Darmstadt-Stadt I direkt gewählter Landtagsabgeordneter in Hessen. Er gehörte dem Deutschen Bundestag von 1953 bis 1969 an und vertrat dort den Wahlkreis Darmstadt.
Vom 29. Oktober 1957 bis zum 21. Januar 1970 war er auch Mitglied des Europaparlaments, von 1966 bis 1970 als dessen Vizepräsident.
Öffentliche Ämter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 1945 bis zum 9. Januar 1951 war Metzger Oberbürgermeister von Darmstadt.[1] Bei seiner Wiederwahl im Juni 1948 wurde er mit den Stimmen der SPD- und der KPD-Fraktion gegen die Stimmen von CDU und LDP ernannt. Bald darauf trat er zurück, nachdem sein Nachtragshaushalt abgelehnt worden war, stellte sich jedoch erneut auf und wurde am 2. Dezember 1948 gewählt, diesmal mit den Stimmen von SPD, CDU und LDP. Vom 10. Januar 1951 bis zum 2. Dezember 1953 war Metzger hessischer Minister für Erziehung und Volksbildung.
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Metzger, der evangelischen Glaubens war, wurde 1929 Vorsitzender des Bundes religiöser Sozialisten in Hessen. 1934 beteiligte er sich an der Gründung der Bekennenden Kirche. Auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, als er schon Oberbürgermeister geworden war, beteiligte er sich als Gast an den Treffen des Hessischen Bruderrats, der häufig in Darmstadt tagte und seine Geschäftsstelle dort einrichtete.
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Metzger erhielt 1954 die Goethe-Plakette des Landes Hessen. 1976 ernannte ihn die Stadt Darmstadt zum Ehrenbürger. Nach ihm sind der Ludwig-Metzger-Platz in Darmstadt und der Ludwig-Metzger-Preis der Sparkasse Darmstadt benannt.
Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sein Sohn Günther Metzger gehörte von 1969 bis 1976 ebenfalls dem Deutschen Bundestag an und war von 1981 bis 1993 auch Darmstädter Oberbürgermeister. Sein Enkel Jan Metzger war von 2009 bis 2019 Intendant von Radio Bremen. Sein Enkel Mathias Metzger ist mit der SPD-Politikerin Dagmar Metzger verheiratet.
Ludwig Metzger wurde auf dem Alten Friedhof (Grabstelle: III D 41) in Darmstadt bestattet.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Walter Henkels: 99 Bonner Köpfe, durchgesehene und ergänzte Ausgabe, Fischer-Bücherei, Frankfurt am Main 1965, S. 180ff.
- Krisztina Kaltenecker: Heimatvertriebene in Darmstadt der 1950-er Jahre. Das gemeinnützige Vereinswesen der Ungarndeutschen und die Instrumente der demokratischen Kommunalpolitik. GRIN, München 2022, ISBN 9783346606655, S. 10ff.
- Susanne Király, Ludwig Metzger. Politiker aus christlicher Verantwortung, Band 144 der Reihe Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte, Darmstadt 2004.
- Jochen Lengemann: Das Hessen-Parlament 1946–1986. Biographisches Handbuch des Beratenden Landesausschusses, der Verfassungsberatenden Landesversammlung und des Hessischen Landtags (1.–11. Wahlperiode). Hrsg.: Präsident des Hessischen Landtags. Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-458-14330-0, S. 332–333 (hessen.de [PDF; 12,4 MB]).
- Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 261.
- Ludwig Metzger, In guten und in schlechten Tagen, Reba-Verlag, Darmstadt 1980.
- Presse- und Informationsamt der Stadt Darmstadt (Hg.), Zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Oberbürgermeister a.D. Ludwig Metzger am 10. Juni 1976, Darmstadt 1976.
- Presse- und Informationsamt der Stadt Darmstadt (Hg.), Reden auf Ludwig Metzger zum 80. Geburtstag am 18. März 1982, Darmstadt 1982.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Ludwig Metzger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Metzger, Ludwig. Hessische Biografie. (Stand: 31. Juli 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Ludwig Metzger. Abgeordnete. In: Hessische Parlamentarismusgeschichte Online. HLGL & Uni Marburg, abgerufen am 24. Juli 2023 (Stand 13. Januar 2023).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ludwig Engel neuer Oberbürgermeister Darmstadts, 9. Januar 1951. Zeitgeschichte in Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 18. Februar 2023.
Personendaten | |
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NAME | Metzger, Ludwig |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (SPD), MdL, MdB, MdEP |
GEBURTSDATUM | 18. März 1902 |
GEBURTSORT | Darmstadt |
STERBEDATUM | 13. Januar 1993 |
STERBEORT | Darmstadt |
- Oberbürgermeister (Darmstadt)
- Ehrenbürger von Darmstadt
- Kultusminister (Hessen)
- SPD-Parteivorstand
- Träger der Wilhelm-Leuschner-Medaille
- Mitglied der Verfassungberatenden Landesversammlung (Groß-Hessen)
- Landtagsabgeordneter (Hessen)
- Bundestagsabgeordneter (Hessen)
- Mitglied des Europäischen Parlaments für Deutschland vor 1979
- Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarats für Deutschland
- Politiker (20. Jahrhundert)
- Deutscher
- Geboren 1902
- Gestorben 1993
- Mann