Lago di Cavedine

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Lago di Cavedine
Cavedinesee
Cavedinesee mit den Marocche di Dro und dem Monte Brento
Geographische Lage Valle dei Laghi, Gardaseeberge
Zuflüsse Rimone Nuovo
Abfluss Rimone Vecchio → SarcaGardasee
Ufernaher Ort Cavedine
Daten
Koordinaten 46° 0′ 3″ N, 10° 57′ 2″ OKoordinaten: 46° 0′ 3″ N, 10° 57′ 2″ O
Lago di Cavedine (Trentino-Südtirol)
Lago di Cavedine (Trentino-Südtirol)
Höhe über Meeresspiegel 241 m s.l.m.
Fläche 1,01 km²
Länge 2,5 km
Breite 600 m
Volumen 24.492.000 m³
Maximale Tiefe 50,4 m
Mittlere Tiefe 24,25 m
Vorlage:Infobox See/Wartung/NACHWEIS-FLÄCHEVorlage:Infobox See/Wartung/NACHWEIS-SEEBREITEVorlage:Infobox See/Wartung/NACHWEIS-VOLUMENVorlage:Infobox See/Wartung/NACHWEIS-MAX-TIEFEVorlage:Infobox See/Wartung/NACHWEIS-MED-TIEFE

Der Lago di Cavedine (deutsch Cavedinesee) ist ein See im Valle dei Laghi im Trentino, Italien.

Der See liegt etwa 15 Kilometer nördlich des Gardasees auf dem Gebiet der Gemeinden Cavedine und Dro auf einer Höhe von 241 m s.l.m. Westlich erhebt sich die Brento-Casale-Gruppe, östlich die Monte-Bondone-Gruppe. Der Cavedinesee bildet die nördliche Grenze des Bergsturzes der Marocche di Dro. Das Westufer ist naturbelassen, zum Teil steil und dicht bewachsen, während am Ostufer die Strada provinciale Nr. 214 vorbeiführt und der Uferstreifen touristisch erschlossen ist.

Das Klima ist noch mediterran geprägt und wird vom nahen Gardasee beeinflusst, so dass der See auch im Winter nicht zufriert. Charakteristisch sind auch die regelmäßig auftretenden Winde am See, weshalb man die Gegend auch als Val del Vent (dialekt für Tal des Windes) bezeichnet. Der See ist daher auch bei Windsurfern bekannt.

Das mediterrane Klima beeinflusst auch die am See vorkommende Flora, auch wenn durchaus alpine Pflanzen anzutreffen sind. Neben Olivenbäumen, Steineichen und Lorbeer finden sich an seinen Ufern verschiedene Nadel- sowie Laubbaumarten, wie beispielsweise die Buche.

Am Nordufer grenzt eine intensiv landwirtschaftlich genutzte Fläche, die insbesondere durch Obst- und Weinanbau gekennzeichnet ist und sich vom Nordufer des Cavedinesees bis zum nördlich liegenden Lago di Toblino erstreckt.

Der Zu- als auch der Abfluss liegen am Nordufer des Lago di Cavedine. Der zufließende Rimone Nuovo kommt von den beiden etwa 11 Kilometer nördlich liegenden Seen Lago di Toblino und Lago di Santa Massenza. Der etwas mehr als 100 Meter westlich liegende Abfluss Rimone Vecchio ist nur etwa 2 Kilometer lang und mündet südlich von Pietramurata in den Fluss Sarca.

Das Wasser des Lago di Cavedine wird für die Stromerzeugung genutzt. Daher steht das Wasser nicht lange im See, ist deshalb relativ kalt und eignet sich nur eingeschränkt zum Baden. Das Wasser ist trüb und die mit der Secchi-Scheibe ermittelte Sichttiefe beträgt 2,85 Meter.[1]

Der See ist durch den Marocche Bergsturz entstanden, der sich vom Monte Brento in mehreren zeitlichen Intervallen von der orographisch rechten Talseite gelöst hat. Die ältesten Abbrüche lassen sich auf die Zeit um 2950 bis 2600 vor Christus, die jüngsten zwischen 400 und 200 vor Christus datieren.[2] Es ist anzunehmen, dass der Massenza-, Tobliner und der Cavedinesee einst eine einzige durchgehende Seefläche gebildet haben, die im Laufe der Zeit verlandet ist.

Im Lago di Cavedine sind folgende Fischarten anzutreffen: Felche, Bachforelle, Flussbarsch, Hecht, Squalius squalus (eine in den oberitalienischen Seen vorkommende Art aus der Gattung der Döbel), Karpfen und Schleie.[3]

Das Wasser des Lago di Cavedine wird seit Beginn des 20. Jahrhunderts für die Stromerzeugung genutzt. Dazu wird über den ausgebauten Rimone Nuovo Wasser aus den Seen Massenza, dieser wird selbst für die Stromerzeugung durch das Wasser des Molvenosees gespeist, und Toblino in den Cavedinesee geleitet, der als Sammelbecken für zwei Wasserkraftwerke dient. Am südwestlichen Ende des Sees wird das Wasser unterirdisch durch die Marocche zum Wasserkraftwerk Fies nördlich von Dro geleitet, das zwischen 1906 und 1909 errichtet wurde.[4] Das Wasserkraftwerk Fies wurde Anfang der 1960er Jahre durch das größere Kraftwerk bei Torbole abgelöst, auch wenn in Fies nach wie vor, wenn auch eingeschränkt, Strom erzeugt wird. Für das neue Kraftwerk wird das Wasser am Ostufer des Cavedinesees entnommen und durch einen 13,7 Kilometer langen und im Durchmesser 5,90 Meter breiten Tunnel bis oberhalb von Torbole geleitet, bevor es durch eine 257 Meter lange Rohrleitung bis zum an der Sarca nördlich von Torbole errichteten Kraftwerk stürzt.[5]

In der während des Risorgimento spielenden Novelle Senso des italienischen Schriftstellers Camillo Boito, 1954 von Luchino Visconti verfilmt, findet der Lago di Cavedine eine kurze Erwähnung.

  • Aldo Gorfer: Le Valli del Trentino. Trentino Occidentale, Manfrini, Calliano 1975.
  • Tullio Rigotti (Hrsg.): L’impianto idroelettrico di Torbole: Nel cinquantenario della costruzione (1961–2011). Gruppo culturale Nago-Torbole, o. O., o. J. (PDF; 24,3 MB)
  • Gino Tomasi: I trecento laghi del Trentino, Artimedia-Temi, Trient 2004, ISBN 88-85114-83-0
Commons: Lago di Cavedine – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Gino Tomasi: I trecento laghi del Trentino S. 261.
  2. Studio geomorfologico sulle “Marocche” di Dro (Trentino occidentale). M.Bassetti. Studi Trent. Sci. Nat., Acta Geol., 72 (1995): 5-30. Zitiert in: Evoluzione geomorfologia della Bassa Valle dell Adige dall ultimo massimo glaciale: sintesi delle conoscenze e riferimenti ad aree limitrofe (PDF; 4,7 MB) abgerufen am 17. August 2017. Michele Bassetti, Andrea Borsato. Studi Trent. Sci. Nat., Acta Geol., 82 (2005). S. 36 f.
  3. Il lago di Cavedine. In: apbs.it. Abgerufen am 21. September 2021 (italienisch).
  4. Simona Politini: La centrale idroelettrica di Fies in Trentino – Alto Adige. In: archeologiaindustriale.net. 2. Oktober 2014, abgerufen am 21. September 2021 (italienisch).
  5. Tullio Rigotti (Hrsg.): L’impianto idroelettrico di Torbole: Nel cinquantenario della costruzione (1961–2011). S. 7–14.