Klara Mautner

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Klara Mautner (* 20. März 1879 in Wien; † 22. Oktober 1959 ebenda) war eine österreichische Journalistin und Übersetzerin.

Klara Mautner stammte aus einer jüdischen Familie. Nach der Bürgerschule nahm sie am Konservatorium Wien Klavierunterricht und belegte den zweijährigen Lehrerinnenbildungskurs. In den folgenden Jahren arbeitete sie als Klavierlehrerin. Ihr erster derzeit bekannter Artikel stammt aus dem Jahr 1905, es handelt sich um eine Buchrezension für das "Neue Frauenleben". Schon bald verfasste sie auch Artikel für "Die Zeit", die "Neue Freie Presse" und die "Arbeiter-Zeitung".

Mit ihrem Mann, dem Arzt Jakob Mannheim, (Heirat 1907) zog Klara Mautner nach Triest, sie kehrten zu Beginn des Ersten Weltkrieges jedoch nach Wien zurück, wo Klara Mautner als Klavierlehrerin und Journalistin für verschiedene Zeitungen tätig war und sich zunehmend den Ideen der Sozialdemokratie zuwandte. Im Jahr 1920 übersetzte sie eine Sammlung norwegischer Märchen, sie fungierte auch als Herausgeberin dieses Buches. Klara Mautner verfasste Artikel für eine Vielzahl an Tageszeitungen und Zeitschriften, unter anderem auch für den linksliberalen Abend, den sozialdemokratischen Arbeiterwillen in Graz, und ab 1933 – in der Zeit des Ständestaats – für das Neue Wiener Tagblatt. Klara Mautner publizierte ihr Leben lang unter ihrem Geburtsnamen.

Klara Mautner veröffentlichte im Lauf ihrer Karriere als Journalistin viele sozialkritische Artikel, die ihre Verbundenheit mit der Sozialdemokratie dokumentieren, mehrere Artikel über Gesundheitsthemen (ihr Mann war Arzt) und viele Berichte über ihre ausgedehnten Reisen. Sie verfasste auch unzählige Theaterkritiken und Buchrezensionen.

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich konnte das Ehepaar erst im Juni 1939 über Italien nach Großbritannien flüchten. In Nottingham arbeitete Mautner in einer Kleider- beziehungsweise Spitzenfabrik. Erst 1947 schrieb sie noch von Großbritannien aus wieder für die Arbeiter-Zeitung. Im Juli 1949 kehrte sie nach Wien zurück, wo sie wieder als Journalistin tätig war. Klara Mautner starb am 22. Oktober 1959 in Wien, sie ist am Zentralfriedhof begraben.

Veröffentlichungen

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  • Irgendwo und irgendwann. Märchen aus allen Ländern [hrsg. und übers. von Klara Mautner]. Graphische Werkstätte, Wien 1922. Bd. 1–3. 7–10. 12. (Signatur der ÖNB: 544234-B)
  • Ilse Frapan-Akunian [Nachruf] (1. Jg., Nr. 1, 1909)
  • Das Weib vom Manne erschaffen. Bekenntnisse einer Frau von Hulda Garborg (Rezension) (7. Jg., Nr. 3, 1905)
  • Alice Schalek. "Das Fräulein" (Klara Mautner) (7. Jg., Nr. 9, 1905)
  • Einzelne Artikel in Neues Frauenleben
  • Susanne Blumesberger, Michael Doppelhofer, Gabriele Mauthe: Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert. Band 2: J–R. Hrsg. von der Österreichischen Nationalbibliothek. Saur, München 2002, ISBN 3-598-11545-8.
  • Bruno Jahn (Bearbeitung): Die deutschsprachige Presse. Ein biographisch-bibliographisches Handbuch. Saur, München 2005, ISBN 3-598-11710-8.
  • Martin Erian: Reportage und Feuilleton – Antipoden im Gleichschritt? Zur operativen Publizistik Elisabeth Jansteins und Klara Mautners. In: Hildegard Kernmayer, Simone Jung (Hrsg.): Feuilleton. Schreiben an der Schnittstelle zwischen Journalismus und Literatur. Bielefeld: transcript 2017, S. 125–149.
  • Eckart Früh: Klara Mautner. In: Spuren und Überbleibsel: Bio-bibliographische Blätter. Nr. 50, Wien 2004.
  • Ingrid Haunold: Die österreichische Journalistin Klara Mautner (1879–1959). Diplom-Arbeit, Wien 1992.
  • Ingrid Haunold: Die Journalistin Klara Mautner (1879–1959). In: Medien & Zeit 9. Nr. 4, 1994, S. 14–18.
  • Dieter J. Hecht: Nischen und Chancen – jüdische Journalistinnen in der österreichischen Tagespresse vor 1938. In: Medien und Zeit 18. Nr. 2, 2003, S. 33.