Karwno
Karwno | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Pommern | |
Powiat: | Bytów | |
Gmina: | Czarna Dąbrówka | |
Geographische Lage: | 54° 24′ N, 17° 31′ O | |
Einwohner: | 302 (31. März 2011[1]) | |
Telefonvorwahl: | (+48) 59 | |
Kfz-Kennzeichen: | GBY | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Podkomorzyce/DW 211 → Karwno | |
Eisenbahn: | kein Bahnanschluss | |
Nächster int. Flughafen: | Danzig |
Karwno [kaschubisch Karwno) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zur Landgemeinde Czarna Dąbrówka (Schwarz Damerkow) im Powiat Bytowski (Kreis Bütow).
] (deutsch Karwen,Geographische Lage und Verkehrsanbindung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Karwno liegt in Hinterpommern, etwa 40 Kilometer südöstlich der früheren Kreisstadt Słupsk (Stolp) und 32 Kilometer nördlich der jetzigen Kreismetropole Bytów (Bütow) in einer Hügellandschaft und ist von Äckern, Wäldern und Seen umgeben. Das Ortsgebiet mit dem Kleinen und dem Jezioro Karwieńskie Dużo (Kleiner und Großer See) reicht im Südwesten bis an die Łupawa (Lupow).
Eine schmale Landstraße verbindet das Dorf mit der Woiwodschaftsstraße 211 bei Podkomorzyce (Niemietzke). Bis 1945 bestand Bahnanschluss über die sechs Kilometer entfernte Station Schwarz Damerkow an der nach dem Krieg stillgelegten und weitgehend demontierten Bahnstrecke Lauenburg–Bütow (Lębork–Bytów).
Ortsname
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die deutsche Ortsbezeichnung Karwen (früher Carwen) kam jeweils noch einmal in Ost- und in Westpreußen vor.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der historischen Dorfform nach ist Karwno ein Winkelzeilendorf. Im Jahre 1523 wird Jürgen pirchen tho karuen als Besitzer genannt. Der eine Teil des Gutes bestand aus zwei Rittersitzen, vier Bauern und zwei Kossäten und war ein altes Pirchsches Lehen. Der andere Teil mit dem Vorwerk Neuhof (heute polnisch: Drążkowo), dem Schmiedehof und dem Heidekrug kam an Hans von Wobeser. Kaspar Friedrich von Massow gelang es, beide Teile wieder in einer Hand zu vereinigen.
Um 1784 hatte Karwen zwei Vorwerke, acht Bauern, vier Kossäten, einen Schulmeister, eine Wassermühle an der Lupow, das Vorwerk Neuhof (heute polnisch Drążkowo), die Kolonie Neu Karwen (Nowe Karwno), den Schmiedehof und zwei Katen – bei insgesamt 44 Feuerstellen (Haushalten).[2]
In der Folgezeit wechselten die Besitzer von Karwen sehr häufig. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts befand sich das Gut im Besitz der Familie Gerhardt.[3] Letzter Besitzer war von 1938 bis 1945 Werner Gast. Zu der Zeit hatte das Rittergut eine Betriebsfläche von 507 Hektar, davon alleine 461 Hektar Ackerland.
Im Jahre 1910 hatte Karwen 578 Einwohner. Ihre Zahl betrug 1933 noch 562 und sank bis 1939 auf 532. Zur Gemeinde Karwen gehörten vor 1945 die vier Ortschaften Augustfelde (Soszyce), Fließhof (Flisów) I und II und Neu Karwen (Nowe Karwno). Sie lag damals im Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs floh ein Großteil der Dorfbewohner am 8. März 1945 vor den herannahenden sowjetischen Truppen in einem Treck. Der Treck zog über Neu Karwen (Nowe Karwno), Eichenfelde (Grzężnik), Groß Massow (Maszewo Lęborskie), Lauenburg in Pommern (Lębork) und Goddentow (Godętowo) nach Lanz (Łęczyce), wo er jedoch den Rotarmisten in die Hände fiel. Die Dorfbewohner mussten zurückkehren, nur wenigen gelang die Flucht per Schiff. Karwen selbst wurde am 9. März 1945 von sowjetischen Truppen besetzt. Anschließend wurde der Ort zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Im August 1946 zog die Rote Armee ab, während gleichzeitig Polen in das Dorf eindrangen, es besetzten und die Häuser und Gehöfte übernahmen. Karwen wurde in Karwno umbenannt. Am 30. August 1946 wurden auf der Grundlage der sogenannten Bierut-Dekrete in einer groß angelegten Aktion etwa 100 Dorfbewohner vertrieben, 1947 die übrigen.
Später wurden in der Bundesrepublik Deutschland 317 und in der DDR 154 Dorfbewohner aus Karwen ermittelt.[4]
Heute gehört der Ort zur Gmina Czarna Dąbrówka, im Powiat Bytowski in der Woiwodschaft Pommern (1975 bis 1998 Woiwodschaft Słupsk) zugeordnet wurde. Hier sind jetzt etwa 300 Einwohner registriert.
Einwohnerzahlen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1820: ca. 175, ohne Vorwerks- und Mühlenbewohner[5]
- 1852: 556[6]
- 1910: 578
- 1933: 562
- 1939: 532
- 2010: 270
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis 1945 gehörte das überwiegend evangelische Karwen zum Kirchspiel Mickrow (heute polnisch: Mikorowo) im Kirchenkreis Stolp-Altstadt im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union.
Seit 1945 ist die Bevölkerung von Karwno überwiegend katholischer Konfession. Im Dorf wurde eine Kirche neu errichtet, die nach der Mutter Gottes von der immerwährenden Hilfe (Kościół Matki Boskiej Nieustającej Pomocy) benannt wurde. Sie ist Filialkirche in der Pfarrei Czarna Dąbrówka (Schwarz Damerkow) im Dekanat Łupawa (Lupow) im Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen. Hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören zur Kreuzkirchengemeinde in Słupsk in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.
Schule
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits um 1784 gab es in Karwen einen Schulmeister. In der im Jahre 1932 dreistufigen Volksschule unterrichteten zwei Lehrer in drei Klassen 101 Schulkinder.
Bis 1881 besuchte die Karwener Volksschule der spätere Glasmacher und Glashüttenmeister Germanus Theiß (1867–1945).
Glashütte Karwen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 1845 bis 1887 hatte Karwen eine Glashütte. Sie befand sich unmittelbar an der Lupow östlich der Niemietzker Mühle. Besitzer der Glashütte waren die jeweiligen Besitzer des Gutes Karwen, die sie aber immer an Fachleute verpachteten. Der erste Pächter war die Firma Scheffler & Cohn, der zweite die Firma Denke & Piwonke. Es waren zwei Öfen in Betrieb, die jährlich etwa 3600 Raummeter Holz verbrauchten.
Hergestellt wurden zuerst Bierflaschen, dann aber auch, wegen der Güte des an der Lupow vorhandenen Sandes, Tafelglas und Hohlglas. Neben der Glashütte befand sich eine Hohlglasschleiferei, deren Produkte ebenfalls glänzenden Absatz fanden.
In der Karwener Glashütte arbeiteten sieben Glasbläser (ohne Schmelzer, Arbeitsleute usw.), die aus Böhmen stammten. Sie waren meistens Katholiken und lebten im Ort in gewisser Zurückgezogenheit. Ihre Kinder besuchten die Schule in Karwen, ein Geistlicher aus dem westpreußischen Gowidlino hielt Heilige Messen in der Glashütte.
Aus wirtschaftlichen Gründen konnte der Betrieb 1887 nicht mehr aufrechterhalten werden. Die Karwener Glashütte und auch die Tochterhütte in Kosemühl (Kozin) mussten geschlossen werden.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit. Lübeck 1989, S. 592–597 (Ortsbeschreibung Karwen; PDF; 1,1 MB)
- Hans Glaeser-Swantow: Das Evangelische Pommern. Teil 2, Stettin 1940.
- Kurt Knorr: Verschwundene Glasindustrie im Kreise Stolp. In: Ostpommersche Heimat. 1932, Nr. 22.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 26. Juni 2017
- ↑ Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 948–949, Nr. 16.
- ↑ Ernst Heinrich Kneschke, Hrsg.: Neues allgemeines Adels-Lexikon. Band 3, Leipzig 1861, S. 488–489.
- ↑ Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit. Lübeck 1989, S. 596–597 (Online, PDF; 1,1 MB)
- ↑ Alexander August Mützell, Hrsg.: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des Preußischen Staats. Band 2, Halle 1821, S. 309, Nr. 1277-1279.
- ↑ Kraatz, Hrsg.: Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Berlin 1856, S. 281.