Jura (Schottland)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Jura (Diùra)

Satellitenbild von Jura
Gewässer Atlantischer Ozean
Inselgruppe Innere Hebriden
Geographische Lage 55° 59′ N, 5° 54′ WKoordinaten: 55° 59′ N, 5° 54′ W
Lage von Jura (Diùra)
Länge 44,5 km
Breite 12 km
Fläche 366,92 km²
Höchste Erhebung Beinn an Òir
785 m
Einwohner 196 (2011)
<1 Einw./km²
Hauptort Craighouse

Jura [ˈdʒʊərə] (schottisch-gälisch Diùra, englisch Isle of Jura) ist eine Insel der Inneren Hebriden in Schottland. Jura liegt nordöstlich der größeren Insel Islay und gehört zur Council Area Argyll and Bute. Ihr Hauptort ist Craighouse.

Der Name stammt aus dem Altnordischen und bedeutet „Hirschinsel“. Auf der Insel gibt es über 5500 Rothirsche.

Jura ist mit einer Fläche von rund 367 km² etwas mehr als halb so groß wie Islay, ist aber mit nur etwa 196 Einwohnern (Stand: 2011) erheblich dünner besiedelt.[1] Die Insel wird durch die tiefe Meeresbucht Loch Tarbert geographisch in zwei Hälften gegliedert. Sie ist als National Scenic Area unter Schutz gestellt.[2]

Zu den weiteren Ortschaften neben dem Hauptort Craighouse zählen Ardfernal, Ardlussa, Ardmenish, Inverlussa, Keils, Kinuachdrachd, Knockrome, Lagg, Leargybreck und Tarbert.

Die Paps of Jura sind eine aus drei Quarzitgipfeln bestehende Bergformation. Sie liegen in der südlichen Hälfte der Insel und bestimmen durch ihre Kegelform die Silhouette Juras. Der höchste Berg ist der 785 Meter hohe Beinn Oir (deutsch „Goldberg“). Der Beinn Shiantaidh (Heiliger Berg) ist 755 Meter hoch und liegt östlich des Beinn Oir, während der 734 Meter hohe Beinn a’ Chaolais („Berg am Sund“) südwestlich liegt. Cora Bheinn („Steiler Berg“) mit 569 Metern Höhe liegt nordöstlich von Beinn Shiantaidh, ist jedoch ebenso wie andere kleine Kuppen nicht Teil der Dreiergruppe. An klaren Tagen sind die „Paps“ mehr als 100 Kilometer weit zu sehen.

Corryvreckan-Strudel

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nördlich der Insel, in der Straße von Corryvreckan zur Insel Scarba hin, befindet sich der Corryvreckan-Strudel, einer der größten natürlichen Strudel der Erde. Er gilt als schwer navigierbar und wurde zahlreichen Menschen und Tieren zum Verhängnis.

Jura ist nur über Islay mit einer kleinen Fähre, die den Anleger Feolin am Islay-Sund an der Westküste ansteuert, zu erreichen. Der Hauptort der Insel ist Craighouse. Dort befinden sich unter anderem die Whiskydestillerie Isle of Jura und das einzige Hotel der Insel.

Geschichte, historische Monumente

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Chambered Cairn von Poll a' Cheò

Die ältesten Siedlungsspuren auf der Insel und in ganz Schottland stammen aus dem Mesolithikum, der Phase nach der letzten Eiszeit und vor Beginn der Landwirtschaft. Die Spuren menschlicher Tätigkeit bei Glenbattrick konnten auf etwa 8030 v. Chr. datiert werden.[3]

  • Von Frühling 1947 bis zu seinem Tod 1950 lebte George Orwell mit seinem Adoptivsohn Richard im Bauernhaus Barnhill auf Jura, das seinem Verleger David Astor vom Observer gehörte, um an seinem Roman 1984 zu arbeiten, den er von 1947 bis 1948 schrieb und der sein letztes Werk war. Zuvor war seine Frau Eileen Orwell während einer Routineoperation verstorben und sein Haus durch eine V1 (Vergeltungswaffe 1) zerstört worden.[7] Er beschrieb die Insel als „einen extrem unzugänglichen Platz“.[8]
  • Die Insel diente der britischen Musikgruppe The KLF zweimal als Kulisse. 1991 drehte sie dort den Kurzfilm The Rites Of Mu sowie 1994 den kontroversen Film Watch The K Foundation Burn A Million Quid, in welchem sie eine Million Britische Pfund vor laufender Kamera verbrannte.[9]
  • Die Attraktionen der Insel sind Teil einer Mörderjagd in Gordon Tyries Kriminalroman Todesströmung. Drei Glasgower Auftragskiller suchen auf Jura Zuflucht, kommen dabei aber den Plänen eines Milliardärs, die Insel für einen exklusiven Golfclub zu nutzen, in die Quere.[10]
Commons: Jura – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Zensusdaten 2011
  2. NatureScot: Jura NSA, abgerufen am 8. März 2021.
  3. Bill Finlayson, Kevin J. Edwards: The Mesolithic. In: Kevin J. Edwards, Ian Ralston (Hrsg.): Scotland After the Ice Age. Environment, Archaeology and History, 8000 BC – AD 1000. Edinburgh University Press, Edinburgh 2003, ISBN 0-7486-1736-1, S. 109–126, hier S. 115 (Nachdruck. ebenda 2005).
  4. canmore.org.uk, abgerufen am 17. Mai 2020 (englisch)
  5. canmore.org.uk, abgerufen am 19. Juni 2022 (englisch)
  6. canmore.org.uk, abgerufen am 19. Juni 2022 (englisch)
  7. Robert McCrum: The masterpiece that killed George Orwell. In: The Guardian. 10. Mai 2009, abgerufen am 25. Januar 2017 (englisch).
  8. A tour of Orwell’s Jura, where he wrote 1984. abgerufen am 18. Mai 2020.
  9. Caroline Roux: On Location: The Isle Of Jura. In: The Guardian Online. 12. August 2006.
  10. Gordon Tyrie: Todesströmung. Droemer, München 2018, ISBN 978-3-426-30650-5.