Hilde Coppi

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hilde Coppi
Gedenktafel in Berlin-Tegel, Seidelstraße 20, Parzelle 107.
Stolperstein, Seidelstraße 23, in Berlin-Tegel

Betti Gertrud Käthe Hilde Coppi, geborene Rake[1] (* 30. Mai 1909 in Berlin; † 5. August 1943 in Berlin-Plötzensee) war eine deutsche Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus. Sie gehörte zur Roten Kapelle.

Hilde Rake wuchs in Berlin-Mitte auf; ihre Mutter Hedwig, geborene Grube, betrieb in der Invalidenstraße einen Lederwarenladen. Ihr Vater Max war bereits 1914 verstorben. Sie besuchte eine Höhere Schule für Mädchen und ab 1925 die Handelsschule. Als ihre Mutter den Laden aufgeben musste, brach Hilde ihre Ausbildung ab und arbeitete ab 1927 als Sprechstundenhilfe und Sekretärin in verschiedenen Arztpraxen.[2] Ab September 1939 arbeitete Hilde Rake in Berlin-Wilmersdorf als Sachbearbeiterin in der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte, als sie 1940 Hans Coppi kennenlernte. Bereits vor 1933 wurde Kontakt zu Mitgliedern der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) geknüpft.

Hilde und Hans Coppi heirateten am 14. Juni 1941 und lebten in Berlin-Borsigwalde in der Kleingartenkolonie Am Waldessaum.[3] Nach dem Beginn des Deutsch-Sowjetischen Kriegs hörte Hilde Coppi den Sender Radio Moskau ab, notierte Adressen deutscher Kriegsgefangener und informierte deren Angehörige, dass die Gefangenen am Leben waren. Sie beteiligte sich mit ihrem Mann an der Zettelklebeaktion gegen die antisowjetische Propagandaausstellung „Das Sowjet-Paradies“, half beim damals illegalen Transport eines defekten Funkgeräts und besorgte für Flugblätter Papier aus der Reichsversicherungsanstalt.

Das Ehepaar Coppi wurde am 12. September 1942 verhaftet. Hilde war schwanger und brachte ihren Sohn Hans am 27. November 1942 im Berliner Frauengefängnis Barnimstraße zur Welt.[4] Am 22. Dezember 1942 wurde ihr Mann in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Auch Hilde Coppi wurde am 20. Januar 1943 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat in Tateinheit mit Feindbegünstigung, Spionage und Rundfunkverbrechen“[2] zum Tode verurteilt. Ein Gnadengesuch wurde im Juli 1943 von Adolf Hitler abgelehnt. Die Hinrichtung wurde bis in den August aufgeschoben, damit sie ihr Kind stillen konnte. Am 5. August 1943 wurde Hilde Coppi in Berlin-Plötzensee zusammen mit zwölf weiteren angeklagten Frauen der Roten Kapelle durch das Fallbeil enthauptet.[5]

Nach der Verkündung des Todesurteils brachte sie ihre Verzweiflung in einem Brief an ihre Mutter zum Ausdruck:

„Du wirst dir denken können, dass ich keine schönen Stunden hinter mir habe. Ein Glück, dass das kleine Hänschen noch bei mir ist, in seinem Interesse muss ich mich sehr zusammennehmen. Ach, Mama, der Gedanke an die Trennung von meinem Kinde will mich fast verzweifeln lassen. Ich glaube für eine Mutter kann es keine größere Strafe geben, als sie von ihrem Kind zu trennen.“

Hilde Coppi[6]

Der Regisseur Andreas Dresen inszenierte den Spielfilm In Liebe, Eure Hilde, in dem die Ereignisse ab dem Sommer 1942 dargestellt werden. Liv Lisa Fries spielt darin die Rolle der Hilde Coppi.[17]

Commons: Hilde Coppi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Sterberegister Charlottenburg von Berlin, Nr. 5666/1943
  2. a b Frauen im Widerstand: Hilde Coppi. In: Antifaschistinnen aus Anstand. Berliner VVN-BdA, abgerufen am 24. Oktober 2023 (deutsch).
  3. Dem Leben zugewandt. In: stiftung-20-juli-1944.de. Abgerufen am 18. Februar 2024.
  4. Einlieferungsschein Hilde Coppi. In: Arolsen Archives. International Tracking Service, abgerufen am 24. Oktober 2023.
  5. Karteikarten und Namenlisten des Strafgefängnisses Berlin-Plötzensee. In: Arolsen Archives. International Tracking Service, abgerufen am 24. Oktober 2023.
  6. Martha Schad: Mütter im Widerstand - Mothers in the Resistance Movement. Barbara Budrich Verlag, Opladen/Farmington Hills (USA) 2010.
  7. Coppistraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  8. Marcus Alert: Eigene Scholle 1920–2020. (PDF) In: Meetingpoint Brandenburg. März 2020, abgerufen am 7. Januar 2024.
  9. Zukunft der Berliner Kleingärten mit Schutzfrist 2020. Hrsg.: Landesverband Berlin der Gartenfreunde e. V., Berlin 2015, S. 139.
  10. Ehrungsverzeichnis des Luisenstädtischen Bildungsvereins
  11. Website des Coppi-Gymnasium
  12. Hans und Hilde Coppi (Memento vom 10. September 2012 im Webarchiv archive.today)
  13. Website der Stadt Leipzig abgerufen am 5. August 2015.
  14. Hort Hilde Coppi Paul-Müller-Straße (wurde inzwischen in „Hort GS ‚Carl Böhme‘“ umbenannt.)
  15. Wanderempfehlung: Von Holzhau nach Rechenberg - Trostgrund - Teichhaus - Holzhau. In: holzhau.de. 26. September 2008, abgerufen am 11. Januar 2021.
  16. Лифт в разведку. «Король нелегалов» Александр Коротков, Страница 80. rulit.me (russisch)
  17. Berlinale: Neuer Dresen-Film „In Liebe, Eure Hilde“ für Goldenen Bären nominiert. In: mdr.de. Abgerufen am 22. Januar 2024.