Hasloch
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 48′ N, 9° 29′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Main-Spessart | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Kreuzwertheim | |
Höhe: | 165 m ü. NHN | |
Fläche: | 10,38 km2 | |
Einwohner: | 1431 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 138 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97907 | |
Vorwahl: | 09342 | |
Kfz-Kennzeichen: | MSP | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 77 137 | |
LOCODE: | DE HAO | |
Gemeindegliederung: | 4 Gemeindeteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Lengfurter Str. 8 97892 Kreuzwertheim | |
Website: | www.hasloch.de | |
Erster Bürgermeister: | Wolfgang Haarmann (CSU) | |
Lage der Gemeinde Hasloch im Landkreis Main-Spessart | ||
Hasloch ist eine Gemeinde und deren Hauptort im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart. Das Dorf besteht seit dem Jahr 1305. Befunde legen nahe, dass schon in der Steinzeit und Bronzezeit Menschen dort ansässig waren. Bis zum Anfang des Zweiten Weltkrieges war Hasloch landwirtschaftlich geprägt.[2]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde liegt im Südwesten des bayerischen Landkreises Main-Spessart im Maintal am Rande des Spessarts gegenüber von Bestenheid, einem Stadtteil der baden-württembergischen Stadt Wertheim. Der topographisch höchste Punkt der Gemeinde befindet sich mit 399 m ü. NHN (Lage) am Gipfel der Klosterhöhe, der niedrigste liegt im Main auf 134 m ü. NHN (Lage) .
Gewässer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch das Gemeindegebiet verläuft der Haslochbach, der in den an Hasloch angrenzenden Main mündet.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hasloch hat 4 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3]
- Hasloch (Pfarrdorf, 1087 Einwohner)[4]
- Barthelsmühle (Weiler)
- Eisenhammer (Weiler)
- Hasselberg (Dorf)
Es gibt die Gemarkungen Hasloch und Hasselberg.
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinde Altenbuch |
Gemeinde Schollbrunn |
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Gemeinde Faulbach |
Markt Kreuzwertheim | |
Stadt Wertheim |
Name
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Etymologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortsname Hasloch stammt vom Haslochbach[5], welcher dem Main im Gemeindegebiet zufließt.
Frühere Schreibweisen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[5]
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Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis zur Gemeindegründung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hasloch wurde erstmals 1305 erwähnt. Der ehemalige Teil der Löwensteinschen Grafschaft Wertheim, die ab 1500 zum Fränkischen Reichskreis gehörte, fiel mit einem kleinen Teil der Grafschaft bei der Mediatisierung 1806 an das Fürstentum Aschaffenburg, mit welchem es 1814 als Departement des Großherzogtums Frankfurt zu Bayern kam. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
Verwaltungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahre 1862 wurde das Bezirksamt Marktheidenfeld gebildet, auf dessen Verwaltungsgebiet Hasloch lag. 1939 wurde wie überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt. Hasloch war nun eine der 47 Gemeinden im Landkreis Marktheidenfeld. Mit der Auflösung des Landkreises Marktheidenfeld kam Hasloch am 1. Juli 1972 in den neu gebildeten Landkreis Mittelmain, der zehn Monate später seinen endgültigen Namen Landkreis Main-Spessart erhielt.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 1. Juli 1974 wurde im Zuge der Gemeindegebietsreform die Hasselberg nach Hasloch eingemeindet.[6]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zeitraum 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl von 1431 auf 1388 um 43 Einwohner bzw. um 3 %.
- 1961: 1377 Einwohner[6]
- 1970: 1502 Einwohner[6]
- 1987: 1449 Einwohner
- 1991: 1463 Einwohner
- 1995: 1468 Einwohner
- 2000: 1428 Einwohner
- 2005: 1418 Einwohner
- 2010: 1387 Einwohner
- 2015: 1398 Einwohner
Kriegsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während des Ersten Weltkrieges blieb Hasloch weitestgehend von Angriffen verschont. Spürbar wurden die Auswirkungen des Krieges hauptsächlich durch den Kriegseinzug vieler Männer, die Erhöhung der Lebensmittelpreise und weiterer Rationierungen.
Auch im Zweiten Weltkrieg prägten Armut und Hunger das Dorf. Am Karfreitag 1945 sprengten deutsche Truppen bei ihrem Rückzug die Eisenbahnbrücke. Es folgte der Einzug amerikanischer Soldaten mit Panzern am Ostersonntag, um das Dorf nach deutschen Soldaten zu durchsuchen. Größere Schäden blieben aus. Hasloch stand von nun an unter der Kontrolle der Alliierten. Zunächst ließen sich die Soldaten in der ehemaligen Pulverfabrik nieder und wurden später in einer großen Kasernenanlage in Wertheim einquartiert.[2]
Politik und Öffentliche Verwaltung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Kreuzwertheim.
Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinderatswahl 2020 ergab folgende Stimmenanteile und Sitzverteilung:[7]
- CSU/Freie Wählergemeinschaft (FWG): 40,67 %, 5 Sitze
- SPD/Freie Bürger: 31,70 %, 4 Sitze
- Freie Wähler – Parteilose Liste: 27,63 %, 3 Sitze
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erster Bürgermeister ist Wolfgang Haarmann (CSU/Freie Wählergemeinschaft).[8] Er wurde am 15. März 2020 mit 58,1 % gewählt und am 1. Mai 2020 Nachfolger von Karl Heinz Schöffer (SPD/Freie Bürger), der vom 1. Mai 2002 bis 30. April 2020 im Amt war.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „In Blau drei mit den Ohren zusammen hängende, im Dreieck angeordnete goldene Hasen; oben und unten je eine silberne Rose mit goldenen Butzen“[9] | |
Wappenbegründung: Aus dem Jahr 1730 ist der Abdruck eines Gerichtssiegels überliefert mit dem wachsenden Adler und den drei Rosen aus dem Wappen der Grafen von Wertheim. Gleiches Bild führt die Stadt Wertheim, Baden-Württemberg, in ihrem Stadtsiegel, das durch Abdrucke seit 1316 belegt ist. Die Grafen von Wertheim erlangten im 13. Jahrhundert Reichsunmittelbarkeit und sind 1556 ausgestorben. Ihre Nachfolger, die pfälzischen Grafen von Löwenstein, übernahmen den Zunamen Wertheim und das alte gräfliche Wappen. Hasloch gehörte seit der späten Stauferzeit bis zum Ende des Alten Reichs 1803 zur Grafschaft Wertheim. Zur besseren Unterscheidung des Wappens von dem der Stadt Wertheim wurden nur zwei Rosen aus dem gräflichen Wappen entnommen. Die drei Hasen stellen ein volkstümliches Wahrzeichen des Ortes nach dem Volksreim „Drei Hasen, drei Ohren, hat keiner eins verloren“ dar. Sie stehen wohl redend für den Ortsnamen. Der Stein mit dem Bild der drei Hasen, der früher den alten Dorfbrunnen schmückte, steht heute neben dem Rathaus.
Dieses Wappen wird seit 1954 geführt. |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem Graf Georg II. von Wertheim 1521 auf dem Reichstag zu Worms anwesend war und die Widerrufsverweigerung Martin Luthers miterlebte, entschloss er sich, die Reformation in seinen Grafschaften einzuführen. Noch vor 1530, Augsburger Konfession, erhielt Hasloch mit Konrad Zeuner seinen ersten evangelischen Pfarrer.[10] Seit der Einführung der Reformation ist Hasloch protestantisch geprägt. Die St.-Johannis-Kirche die ist das evangelisch-lutherische Gotteshaus.
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Inneres mit Blick zur Apsis
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Altar mit zwei Flügeln aus dem 15. Jahrhundert
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Inneres mit Blick zu den Emporen
Die katholische St. Josefskirche wurde von Hans Schädel in den Jahren 1956 bis 1958 errichtet und ist in der Kubatur teilweise an Le Corbusiers Notre-Dame-du-Haut (Ronchamp) angelehnt. Die Filialkirche wurde im Auftrag des Bistums Würzburg im bis dato rein evangelischen Spessart-Dorf Hasloch für die katholischen Kriegsflüchtlinge gebaut. Es handelt sich um einen Stahlbeton-Pultdachbau der Nachkriegsmoderne über gerundetem Dreiecksgrundriss mit Glockenturm. Der denkmalgeschützte Sakralbau weist außen eine rustizierende rote Sandsteinverblendung auf. In der Apsis befindet sich eine Plastik des wiederkommenden Heilands, die indirekt über ein hochrechteckiges Fensterband beleuchtet wird. Über der Eingangstür sind Reliefs mit der Darstellung des Opfers Abels, des brennenden Dornbusches sowie des Opfers Melchisedeks als Präfigurationen der Eucharistie und der neutestamtentlichen Gottesoffenbarung dargestellt. Die glühendroten Betonglasfenster wurden 1958 vom Innsbrucker Künstler Markus Prachensky im Glasstudio Derix in Rottweil gefertigt.[11][12][13]
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Hasloch, St. Josef, Inneres mit Blick zur Apsis
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Hasloch, St. Josef, Portalrelief
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Hasloch, St. Josef, Betonverglasung
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bodendenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahre 2020 gab es nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 182 und im Bereich Handel und Verkehr 67 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 54 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 593. Im verarbeitenden Gewerbe gab es einen Betrieb, das Bauhauptgewerbe war nicht vertreten. Es bestanden im Jahr 2016 drei landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von unbekannter Größe, davon waren 61 ha Dauergrünfläche.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hasloch besitzt einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Miltenberg West–Wertheim, ebenso ist auf der südlichen Mainseite Schienengüterverkehr möglich. Bei Hasloch befindet sich eine Eisenbahnbrücke über den Main. Durch den Ort führen die Staatsstraßen 2315 und 2316. Die BAB 3 mit dem Autobahnanschluss Marktheidenfeld liegt rund 5 km entfernt.
1,5 km südwestlich des historischen Ortskernes liegt der Hafen Hasloch.
Bildung und Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2020 gab es folgende Einrichtungen:
- 80 Kindergartenplätze mit 65 Kindern
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eisenhammer: Hammerschmiede aus dem Jahr 1779 mit zugehörigem Herrenhaus
- Evangelisch-lutherische Pfarrkirche
- Katholische Kirche St. Josef
- Hasselberg (Spöhbrönner)
- Hexenstein im Wald (Richtung Faulbach)
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Walter Janson (* 1953 in Hasloch), Journalist und Fernsehmoderator
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ a b Gemeinde Hasloch (Hrsg.): Hasloch Hasselberg 1305 – 2005. 2005.
- ↑ Gemeinde Hasloch in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 6. April 2021.
- ↑ Verwaltungsgemeinschaft Kreuzwertheim: Zahlen, Daten. 2014 (online [abgerufen am 1. Mai 2014]). online ( des vom 29. April 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 95 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 762 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Wahl des Gemeinderats – Kommunalwahlen 2020 der Gemeinde Hasloch – Gesamtergebnis. Abgerufen am 22. November 2020.
- ↑ Bürgermeister Wolfgang Haarmann. Gemeinde Hasloch, abgerufen am 3. April 2021.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Hasloch in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ Evang.-Luth. Pfarramt: Kirchengemeinde Hasloch. Evang.-Luth. Pfarramt, abgerufen am 23. Oktober 2024.
- ↑ https://www.prachensky.net/about/biographie/, abgerufen am 20. September 2020.
- ↑ http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_677137.pdf, abgerufen am 20. September 2020.
- ↑ Bistum Würzburg: Alle Dekanate. 2014 (online [abgerufen am 1. Mai 2014]).