Großvargula
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 7′ N, 10° 47′ O | |
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Unstrut-Hainich-Kreis | |
Erfüllende Gemeinde: | Herbsleben | |
Höhe: | 166 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,33 km2 | |
Einwohner: | 680 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 44 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 99958 | |
Vorwahl: | 036042 | |
Kfz-Kennzeichen: | UH, LSZ, MHL | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 64 019 | |
NUTS: | DEG09 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Hauptstr. 52 99955 Herbsleben | |
Website: | www.grossvargula.de | |
Bürgermeister: | Marko Wartmann | |
Lage der Gemeinde Großvargula im Unstrut-Hainich-Kreis | ||
Großvargula ist eine Gemeinde im Unstrut-Hainich-Kreis in Thüringen. Erfüllende Gemeinde für Großvargula ist die Gemeinde Herbsleben.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Großvargula liegt beidseitig der oberen Unstrut.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]785 wurde der Ort erstmals als Varila erwähnt. Weitere Ortsnamen waren Vergelaha, Varela, Großen Vargel bis zum heutigen Großvargula. Die in der Unstrutschleife von Wassergräben umgebende Burg Großvargula wurde 1281 urkundlich genannt. 1727 wurde das Schloss erbaut. Bis Ende des 19. Jahrhunderts waren die Gebäude des Nachfolgebaus gut erhalten. Das mittelalterliche Tor existiert heute noch.[2][3]
Nach dem Ort und der Burg benannten sich auch die Schenken von Vargula. Ihre Stammlinie starb Mitte des 14. Jahrhunderts aus. 1323 verkauften ihre Nachfolger Großvargula an das Kloster Fulda und dieses den Ort im Jahr 1340 an den Deutschen Ritterorden. Der Ritterorden verkaufte bereits 1385 Großvargula an die Stadt Erfurt, welche 1403 einen Amtmann für den Ort einsetzte. Zum Erfurtischen „Amt Vargula“, das eine Exklave war, gehörte nur Großvargula. Der Ort war sächsisches Lehen[4] und unterstand teilweise auch dem kursächsischen Amt Langensalza.[5] Nachdem die Stadt Erfurt im Jahr 1664 ihre Selbständigkeit verloren hatte, gehörte Großvargula als Teil ihres Territoriums zum Erfurter Staat des Erzbistums Mainz.
Mit dem Reichsdeputationshauptschluss wurden das geistliche Gebiet des Erfurter Staats aufgelöst und Preußen angegliedert. 1806 wurde Großvargula französisch besetzt und dem Fürstentum Erfurt angegliedert. Nach dessen Auflösung kam der Ort 1814 wieder zu Preußen und wurde 1816 dessen Landkreis Langensalza in der Provinz Sachsen angegliedert, zu dem er bis 1944 gehörte.[6]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Rat der Gemeinde Großvargula besteht aus 8 Ratsfrauen und Ratsherren. Seit der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 setzt er sich wie folgt zusammen:[7]
- WG BSV 1920 Großvargula e. V. 4 Sitze
- WG FFW Großvargula 2 Sitze
- WG Kleintierzüchter 2 Sitze
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der ehrenamtliche Bürgermeister Marko Wartmann wurde am 6. Juni 2010 gewählt.[8]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Wappenschild zeigt ein achtspeichiges schwarzes Rad im silbernen Felde und ist mit einem offenen Helm gekrönt. Auf demselben befindet sich ein in Silber und Schwarz gewundener Wulst mit einem geteilten offenen Flug, oben silber, unten schwarz. Das Wappen vereinigt demnach in sich das Erfurter Rad, die Farbe des deutschen Ritterordens und den offenen Flug der Schenken von Vargula.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wasser und Abwasser
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Aufgabe der (Trink-)Wasserversorgung hat die Gemeinde Großvargula auf das Verbandswasserwerk Bad Langensalza übertragen. Die Abwasserbeseitigung übernimmt auf dem Gebiet der Gemeinde der Abwasserzweckverband Unstruttal Herbsleben.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dorfkirche St. Jacobi von 1434
- Barockschloss auf den Resten einer Wasserburg. Der heutige Bau 1727 nach Plänen von Gottfried Heinrich Krohne errichtet.
Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Albert Arnstadt (* 11. Mai 1862, † 29. Januar 1947 in Großvargula), deutscher Politiker (Deutschkonservative Partei, DNVP), MdR.
- Paul Dietrich (* 6. November 1889 in Großvargula, † 5. November 1937 in Lewaschowo/Wyborger Rajon), Politiker (KPD), wurde in der Sowjetunion hingerichtet.
- Ernst Gottfried Baldinger (* 13. Mai oder 18. Mai 1738 in Großvargula, † 2. Januar 1804 in Marburg) war ein deutscher Mediziner.
- Friedrich Wilhelm Ritschl (* 6. April 1806 in Großvargula, † 9. November 1876 in Leipzig) war ein deutscher Sprachwissenschaftler; er gilt als Begründer der Bonner Schule der klassischen Philologie.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
- ↑ Thomas Bienert: Mittelalterliche Burgen in Thüringen. 430 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-631-1, S. 306.
- ↑ Burg.
- ↑ Wilhelm J. A. von Tettau: Geschichtliche Darstellung des Gebietes der Stadt Erfurt und der Besitzungen der dortigen Stiftungen. (= Jahrbücher der Akademie Gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt. Bd. 14). Carl Villaret, Erfurt 1886, S. 26.
- ↑ Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt: Findbuch zum Bestand. D 21. Amt Langensalza. 2011.
- ↑ Ortsgeschichte auf der Homepage von Großvargula.
- ↑ Gemeinderatswahl 2019 in Thüringen. Thüringer Landesamt für Statistik, abgerufen am 6. Juli 2019.
- ↑ Kommunalwahlen in Thüringen am 6. Juni 2010. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Vorläufige Ergebnisse. Abgerufen am 6. Juni 2010.