Friedrich von Keller (Diplomat)

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Friedrich von Keller
Das Grab von Friedrich von Keller und seiner Ehefrau Irene geborene von Landmann im Familiengrab auf dem Neuen Friedhof in Tutzing

August Friedrich Wilhelm Keller, ab 1906 von Keller (* 7. November 1873 in München; † 8. Mai 1960 in Tutzing) war ein deutscher Diplomat.

Keller entstammte einer ursprünglich in Schwaben ansässigen Familie, die erstmals 1733 in Burtenbach an der Mindel urkundlich erwähnt wurde. Er ist der Sohn des später geadelten königlich bayerischen Generalleutnants Eugen Keller (1843–1938)[1][2] und der Berta Hassold (1846–1929).

Keller studierte Rechtswissenschaft in Würzburg, trat 1895 in den bayrischen Justizdienst und wurde 1896 promoviert. 1899 trat er in den auswärtigen Dienst ein und verbrachte die ersten Berufsjahre in Berlin. 1901 erfolgte die Versetzung als Vizekonsul nach Kairo (Ägypten), 1902 nach Kapstadt (Südafrika) und 1904 nach Lorenco Marquez (Mosambik). Von 1905 bis 1908 war er als Vizekonsul in Kalkutta akkreditiert. Ab 1908 war er in der Rechtsabteilung im Auswärtigen Amt in Berlin tätig. Im Ersten Weltkrieg diente er bis zum Rang eines königlich bayerischen Majors der Landwehr, bis er 1916 ins Auswärtige Amt zurückberufen wurde. Nach Ende des Ersten Weltkriegs erwog er den Wechsel an die Universität Würzburg, wurde aber vom Auswärtigen Amt zu den Friedensverhandlungen in Versailles entsandt und schließlich im Sommer 1920 als Geschäftsträger nach Belgrad (Königreich Jugoslawien) versetzt, wo er am 18. Dezember 1921 zum Gesandten befördert wurde. Anschließend (1924 bis 1928) war er Gesandter in Brüssel, der Hauptstadt Belgiens.

Von 1928 bis 1933 wurde Friedrich von Keller als Geschäftsträger der Regierung des Deutschen Reichs in Buenos Aires akkreditiert. Er löste hier den Gesandten I. Klasse Carl Richard Gneist (1868–1939) ab. Am 2. Januar 1933 erfolgte die Versetzung von Keller als ständiger Vertreter des Deutschen Reiches beim Völkerbund in Genf und Mitglied der deutschen Delegation bei der Genfer Abrüstungskonferenz.[3] Sein Nachfolger in Buenos Aires wurde Edmund Freiherr von Thermann (1884–1951). Im Oktober 1933 erlebte er den Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund unter der neu gewählten nationalsozialistischen Regierung und wurde für das folgende Jahr zur besonderen Verwendung in den einstweiligen Ruhestand versetzt. 1935 wurde er reaktiviert und bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand 1938 als Botschafter nach Ankara entsandt.[4][5]

Keller heiratete am 12. Oktober 1905 in München Irene von Landmann (* 7. Dezember 1880 in München; † 7. März 1965 in Tutzing), die Tochter des königlich bayerischen Staatsrats und Staatsministers Dr. jur. h. c. Robert Ritter von Landmann (1845–1926) und der Gabriele von Auer. Das Ehepaar hatte drei Söhne, darunter Rupprecht von Keller[6] und die Tochter Gabrielle (1916–2010), die 1949 den Physiker Guido Dessauer heiratete.

  • Friedrich von Keller in: Internationales Biographisches Archiv 28/1960 vom 4. Juli 1960, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  • Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler et al: Genealogisches Handbuch des Adels. Adelige Häuser B (Briefadel). Band XVI, Band 86 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1985, S. 281. ISSN 0435-2408
  • Maria Keipert: Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. Hrsg. Auswärtiges Amt, Historischer Dienst, Band 2: Gerhard Keiper, Martin Kröger: G–K. Schöningh, Paderborn u. a. 2005, ISBN 3-506-71841-X.
Commons: Friedrich von Keller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Friedrichs Vater Eugen Keller wurde nach Erhebung in den persönlichen Ritterstand als bayerischer Oberst (1891) am 6. März 1906 in München in den bayerischen erblichen Adelsstand erhoben unter Beibehaltung des höheren Adelsgrades als „Ritter“ nur für seine Person. Seine Nachkommen, also auch sein Sohn Friedrich Keller, wurden am 15. März 1906 im Königreich Bayern bei der Adelsklasse immatrikuliert.
  2. Vgl. Quelle: Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band VI, Seite 168, Band 91 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1987. ISSN 0435-2408
  3. Tobias C. Bringmann: Handbuch der Diplomatie 1815–1963. Auswärtige Missionschefs in Deutschland und deutsche Missionschefs im Ausland von Metternich bis Adenauer, Nachauflage, K. G. Saur, München 2012, S. 100.
  4. Akten der Reichskanzlei, Weimarer Republik online
  5. Tobias C. Bringmann: Handbuch der Diplomatie 1815–1963, Verlag K. G. Saur, München 2001, S. 75 f., ISBN 3-59-811431-1 bzw. ff. ISBN 978-3-59-8114-31-1 (Auszüge)
  6. Tobias C. Bringmann: Handbuch der Diplomatie. Suswärtige Missionschefs in Deutschland und deutsche Missionsschefs im Ausland von Metternich bis Adenauer. K. G. Saur, München 2001.
VorgängerAmtNachfolger

Julius Adolf von Griesinger (Gesandter in Serbien bis 1914)
Deutscher Gesandter in Belgrad
1920–1924
Franz Olshausen
Otto LandsbergDeutscher Gesandter in Brüssel
1924–1928
Alfred Horstmann
Carl Richard GneistDeutscher Gesandter in Buenos Aires
1928–1932
Heinrich von Kaufmann-Asser
Johann Heinrich von Bernstorff (bis 1927)Ständiger Vertreter Deutschlands beim Völkerbund in Genf
1933–1933
Amt aufgelöst
Frederic von RosenbergDeutscher Gesandter in Ankara
1935–1938
Franz von Papen