Friedrich Reeh

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Emil Stumpp: Friedrich Reeh (1931)

Friedrich Julius Reeh (* 4. September 1890 in Finsternthal/Taunus; † 15. September 1965 in Lübeck) war Oberstudienrat in Lübeck und wurde Ende Mai 1945 zu deren kommissarischem Bürgermeister eingesetzt.

Nach dem Abitur 1909 an der Oberrealschule in Dortmund studierte er von 1909 bis 1914 Germanistik, Anglistik und Französisch in Lüttich, London, Leipzig und Marburg. Seit 1916 war er Studienrat im Reformkollegium der Oberschule zum Dom unter ihrem Direktor Sebald Schwarz, später seit 1943 Oberstudienrat, von 1943 bis 1945 kommissarischer Schulleiter am Johanneum zu Lübeck und später dann wieder bis 1959 an der Oberschule zum Dom in Lübeck. Reeh war ab Juli 1933 Mitglied der SA und ab 1937 Mitglied der NSDAP.[1]

Er war nach der Befreiung Lübecks durch die British Army am 2. Mai 1945 zunächst Dolmetscher der britischen Militärregierung und nach der Amtsenthebung von Bürgermeister Gerhard Schneider, in der Zeit vom 31. Mai 1945 bis zu seiner eigenen Abberufung am 28. September 1945 durch die britische Militärregierung kommissarischer Bürgermeister in Lübeck.[2] Sein Nachfolger wurde der sozialdemokratische, (zunächst) kommissarische Oberbürgermeister Emil Helms. Reeh war 1945 rekonstituierendes Gründungsmitglied der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit in Lübeck.

Friedrich Reeh war seit 1918 mit Johanna Reeh, geb. Tielmann, Tochter eines Direktors der Zeche Oespel in Dortmund, verheiratet und hatte einen 1943 als Oberleutnant zur See und 1. Wachoffizier auf U 442 gefallenen Sohn[3] und zwei Töchter. Er war Autor mehrerer Schulbücher für Englisch und Französisch. Sein Nachlass befindet sich teilweise im Archiv der Hansestadt Lübeck.[4]

  • Arno Paege u. a.: Festschrift des Johanneums zu Lübeck 1872-1972, Lübeck 1972.
  • Gerhard Meyer: Lübeck 1945, Lübeck 1986.
  • Christoph Deecke: 200 Jahre Beständigkeit zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit bürgerlichen Gemeinsinns, Lübeck 1988.
  • Karl-Ernst Sinner: Tradition und Fortschritt. Senat und Bürgermeister der Hansestadt Lübeck 1918-2007, Band 46 der Reihe B der Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck herausgegeben vom Archiv der Hansestadt Lübeck, Lübeck 2008, S. 201ff.

Einzelnachweise

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  1. Personalbogen von Friedrich Reeh in der Archivdatenbank der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung; unrichtig insoweit Jörg Fligge: Lübecker Schulen im „Dritten Reich“: eine Studie zum Bildungswesen in der NS-Zeit im Kontext der Entwicklung im Reichsgebiet. Schmidt-Römhild, Lübeck 2014, ISBN 978-3-7950-5214-0 und wohl auch Karl-Ernst Sinner in Tradition und Fortschritt
  2. Zur Einsetzung von NSDAP-Mitgliedern als Amtsträger durch die britische Militärregierung in Schleswig-Holstein: Holger Martens: Hoevermanns Berufung war ein Fehler. Die britische Militärregierung korrigiert die Besetzung des Oberpräsidentenamtes, in: Demokratische Geschichte – Jahrbuch des Beirats für Geschichte in der Gesellschaft für Politik und Bildung Schleswig-Holstein e. V., Bd. 12 (1999), S. 191–206, Online-Version (2008) (PDF; 1,8 MB)
  3. https://www.wrecksite.eu/peopleView.aspx?327542
  4. Findbuch des Archivs der Hansestadt Lübeck Signatur 05.5 Reeh, Friedrich