Fränkische Schweiz-Museum
Das Fränkische Schweiz-Museum (Abkürzung: FSMT) in Tüchersfeld ist ein Regionalmuseum, das auf ca. 800 m² Ausstellungsfläche, verteilt auf 43 Räume, einen umfassenden Überblick über die Fränkische Schweiz vermittelt. Das Museum ist in landschaftlich reizvoller Lage unterhalb hoch ragender Kalksteinfelsen im so genannten Judenhof, einem anstelle der im Dreißigjährigen Krieg vernichteten Unteren Burg Tüchersfeld errichteten Gebäudeensemble, untergebracht.
Geschichte und Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Museum wurde am 24. Juli 1985 eröffnet. Einen Schwerpunkt bildet die Geologie und Archäologie der Fränkischen Schweiz. Ausführlich wird die Entstehung der Schichten des Jura erläutert. Die neu konzipierte archäologische Abteilung zeigt unter anderem Werkzeuge des Neandertalers und erläutert die Jungsteinzeit sowie die Metallzeiten, also Bronzezeit und Eisenzeit, ausführlich anhand von Funden. Herausragend sind dabei die zahlreichen Funde auf den Reisberg bei Scheßlitz. Neuere Grabungsfunde sowie ein Modell der Burg Neideck mit deren Erscheinungsbild um 1300 verdeutlichen das Alltagsleben im Mittelalter.
In der historischen Ausstellung werden die – nur aufgrund der Kleinräumigkeit erklärbaren – Sonderabläufe der geschichtlichen Entwicklung in der Region näher gebracht. Besonders die religiöse Struktur der Fränkischen Schweiz und die daraus ablesbare herrschaftliche Situation in diesem Raum wird vermittelt. Höhepunkte sind das Wappenkalenderium der fränkischen Reichsritterschaft sowie eine großformatige Karte aus der Zeit des Siebenjährigen Krieges, in der detailgenau der Einfall des Prinzen Heinrich nach Franken mit zahlreichen Ortskarten dargestellt ist.
Einen Eindruck von früheren Lebensverhältnissen gewinnt man in den Abteilungen Wohnen und Arbeitsweisen. Handwerksgeräte sowie eine Einführung in die Zunftorganisation machen den zweiten Haupterwerbszweig der Bevölkerung – das Handwerk – deutlich. Trachten, Zeugnisse von Brauchtum und Volksfrömmigkeit helfen, das Bild abzurunden. Die im Museum gesondert zugängliche originale Synagoge aus dem 18. Jahrhundert und die im Frauenbetraum ausgestellten und erläuterten Kultgeräte geben einen Einblick in religiöses Leben und Tradition jüdischer Landgemeinden in der Fränkischen Schweiz.[1]
Bis zum Jahr 2018 wurde das Museum von dem Archäologen und Volkskundler Rainer Hofmann geleitet.[2] Seit 2018 ist Dr. Jens Kraus der Museumsleiter.
Zahlreiche Sonderveranstaltungen (Vorträge, Seminare, Handwerkermärkte, Sonderausstellungen, Theater, Konzerte etc.) ergänzen die ständige Ausstellung. Ergänzend zu den verschiedenen Sammlungen bietet das Museum jedes Jahr zwei Ausstellungen, welche sich nicht zwangsläufig auf regionale Themen beziehen. Das Programm ist über die Webseite des Museums abrufbar.
Das Fränkische Schweiz-Museum ist seit einigen Jahren auf diversen Social-Media-Kanälen aktiv.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten](chronologisch geordnet)
- Zweckverband Fränkische Schweiz-Museum (Hrsg.): Landschaft und Geschichte. Das Fränkische-Schweiz-Museum. (= Festschrift anlässlich der Museumseröffnung am 24. Juli 1985). Zweckverband Fränkische Schweiz-Museum, Pottenstein 1985, ISBN 3-9801694-0-5.
- Zweckverband Fränkische Schweiz-Museum (Hrsg.): Schriften des Fränkische-Schweiz-Museum. Zweckverband Fränkische Schweiz-Museum, Pottenstein seit 1985, DNB 983281734.
- Zweckverband Fränkische Schweiz-Museum (Hrsg.): Fränkische Schweiz-Museum. Zweckverband Fränkische Schweiz-Museum, Pottenstein 1986, ISBN 3-9801694-2-1.
- Zweckverband Fränkische Schweiz-Museum (Hrsg.): Sammlungsführer durch das Fränkische-Schweiz-Museum. Zweckverband Fränkische Schweiz-Museum, Pottenstein 1992, DNB 948425008.
- Band 1: Führer durch die Synagoge. 2., erweiterte Auflage. Zweckverband Fränkische Schweiz-Museum, Pottenstein 1993, ISBN 3-9801694-9-9.
- Band 2: Führer zur Volksfrömmigkeit. Zweckverband Fränkische Schweiz-Museum, Pottenstein 1992, ISBN 3-9801694-7-2.
- Zweckverband Fränkische Schweiz-Museum (Hrsg.): 10 Jahre Fränkische Schweiz-Museum 1985–1995. Rückblick – Stand – Perspektiven. (= Festschrift zum zehnjährigen Bestehen). Zweckverband Fränkische Schweiz-Museum, Pottenstein 1995, ISBN 3-9803276-2-0.
- Rudolf Maria Bergmann: Museumsführer Franken. L & H Verlag, Hamburg 1997, ISBN 3-928119-29-X, S. 63.
- Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern (Hrsg.): Museen in Bayern – Ein Führer durch die bayerische Museumslandschaft. 6., völlig neu bearbeitete Auflage. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2017, ISBN 978-3-422-07382-1, S. 394–395.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website des Fränkische Schweiz-Museums
- Fränkische Schweiz-Museum. In: Fraenkische-Schweiz.com
- Fränkische Schweiz-Museum. In: Museen-in-Bayern.de
- Geschichte der Synagoge im Judenhof in Tüchersfeld. In: Alemannia-Judaica.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Georg Dehio: Handbuch der Dt. Kunstdenkmäler. Bayern I: Franken. 1999, S. 1035.
- ↑ 200 Jahre Regionsname Fränkische Schweiz. (PDF) S. 13; abgerufen am 11. September 2017
Koordinaten: 49° 47′ 9″ N, 11° 21′ 38″ O