David Wolf Landau
David Landau (auch David Wolf Landau oder Pollak David, geboren 1742 in Lissa; gestorben am 4. Dezember 1818 in Dresden) war der erste Oberrabbiner der jüdischen Gemeinde in Dresden.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der 1742 in Lissa im Netzedistrikt in Großpolen geborene David Landau war ein Sohn des Rabbiners Wolf-Seev Landau (gest. 1812). Er war wohlhabend und Leiter einer Jeschiwa (Tora-Schule) sowie Dajan, d. h. Richter an einem Beth Din sowie ein Freund von Akiba Eger. An seinem Heimatort heiratete er Parche (gest. 1784). 1788 wurde er Oberrabbiner im westpreußischen Flatau, wo er auf ein Gehalt verzichtete. 1790 erwirkte er als Deputierter der abgebrannten Lissaer in Warschau einen Abgaben-Erlass für drei Jahre und deren Ermäßigung auf weitere sieben Jahre.[1]
1803 bis zu seinem Tod war er anschließend Oberrabbiner der jüdischen Gemeinde zu Dresden, der damals einzigen im Königreich Sachsen. Sie umfasste damals etwa 500 Juden, die sich in sieben privaten Betstuben versammelten. Unterstützt wurde er bei seiner Tätigkeit von den Gemeindevorstehern Mendel Schie, Samuel Kaim und Hirsh Beer. Landau war Verehrer von Kurfürst bzw. König Friedrich August I. und veröffentlichte dazu mehrere ehrerbietige Grußbotschaften und Danksagungen. Damit wurde er auch zum Wegbereiter der erst nach seinem Wirken erfolgten Anerkennung der jüdischen Gemeinde.
Landau verfügte neben rabbinischem auch über mathematisches Wissen, was wohl dazu beitrug, dass sein Sohn nach seinem Tod der erste Lehrer an der jüdischen Gemeindeschule wurde. Im Amt des Oberrabbiners folgten ihm Abraham Levy und nach diesem Zacharias Frankel. Er war der Großvater des Oberrabbiners Wolf Landau.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kerstin Hagemeyer: Jüdisches Leben in Dresden. Ausstellung anlässlich der Weihe der neuen Synagoge Dresden am 9. November 2001. Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Berlin 2002, ISBN 3-910005-27-6.
- Michael Brocke, Julius Carlebach (Hrsg.): Biographisches Handbuch der Rabbiner / Die Rabbiner der Emanzipationszeit in den deutschen, böhmischen und großpolnischen Ländern 1781–1871. K. G. Saur Verlag, München 2004, ISBN 978-3-59824871-9, S. 578, Eintrag 1007. eingeschränkte Buchvorschau bei books.google.de
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- David Wolf Landau in der Deutschen Digitalen Bibliothek (Frontispiz)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Louis Lewin: Ein Judentag aus Süd- und Neuostpreußen. (Schluß), in: Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums, Jahrg. 59 (N. F. 23), H. 10/12 (Oktober/Dezember 1915), pp. 278–300 JSTOR:23080322
Personendaten | |
---|---|
NAME | Landau, David Wolf |
ALTERNATIVNAMEN | Landau, David; David, Pollak |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Oberrabbiner |
GEBURTSDATUM | 1742 |
GEBURTSORT | Lissa |
STERBEDATUM | 4. Dezember 1818 |
STERBEORT | Dresden |