Ciekocino

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Ciekocino
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Ciekocino (Polen)
Ciekocino (Polen)
Ciekocino
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Wejherowski
Gmina: Choczewo
Geographische Lage: 54° 45′ N, 17° 47′ OKoordinaten: 54° 45′ 22″ N, 17° 47′ 20″ O
Einwohner:



Ciekocino (deutsch Zackenzin, früher Zakenzin) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Es ist dem Verwaltungbezirk Landgemeinde Choczewo (Chottschow) im Powiat Wejherowski (Neustädter Kreis) angegliedert.

Geographische Lage

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Das Kirchdorf liegt in Hinterpommern, etwa 25 Kilometer nördlich der Stadt Lauenburg in Pommern, am Chaustbach. Die Entfernung zur Ostsee im Norden beträgt etwa fünf Kilometer. Unweit des Orts befindet sich am Ostseestrand die bis zu 45 Meter hohe Dünenformation Große Wollsäcke.

Zackenzin, nordnordöstlich von Lauenburg in Pommern, südlich der Dünenformation Große Wollsäcke (Gr. Wollsäcke ), am Flüsschen Chaust und östlich der Stadt Leba, auf einer Landkarte von 1910
Dotfstraße (2010)

Die Ortschaft trug 1437 den slawischen Namen Zakonczyno.[1] Um 1784 gab es im Dorf Zackenzin, das seinerzeit Ernst Mathias v. Krockow gehörte, unter anderem ein Vorwerk, fünf Bauern, eine Wassermühle, eine Gaststätte und eine Schule.[2]

Zu Anfang des letzten Quartals des 19. Jahrhunderts saß auf dem Rittergut Zackenzin ein v. Braunschweig, der Amtsvorsteher des Bezirks Sassin gewesen war und dieses Amt 1875 niederlegte.[3]

Am 1. April 1927 hatte das Gut Zackenzin eine Flächengröße von 786 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 293 Einwohner.[4] Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Zackenzin in die Landgemeinde Zackenzin eingegliedert.[5]

Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Zackenzin seine Flächengröße von 9,7 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen insgesamt 69 bewohnte Wohnhäuser an sechs verschiedenen Wohnstätten:[6]

  1. Bischoff
  2. Fichtkaten
  3. Gut Zackenzin
  4. Hüttenwiese
  5. Louisenhoff
  6. Zackenzin

Um 1935 gab es in Zackenzin einen Gasthof, einen Gemischtwarenladen und eine Mühle.[7]

Bis 1945 bildete Zackenzin eine Landgemeinde im Landkreis Lauenburg i. Pom., Regierungsbezirk Köslin, der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Zackenzin war dem Amtsbezirk Sassin zugeordnet.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region Anfang März 1945 von der Roten Armee besetzt. Bald darauf wurde Hinterpommern zusammen mit Westpreußen und der südlichen Hälfte Ostpreußens von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es begann danach die Zuwanderung polnischer Zivilisten, von denen die einheimischen Dorfbewohner aus ihren Häusern und Gehöften gedrängt wurden. Zackenzin wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Ciekocin‘ verwaltet. In der Folgezeit wurden die einheimischen Dorfbewohner von der polnischen Administration aus Zackenzin vertrieben.

Die Ortschaft ist heute Teil der Gmina Choczewo im Powiat Wejherowski (Powiat Neustadt in Westpreußen) der Woiwodschaft Pommern (1975–1998 der Woiwodschaft Danzig).

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1818 125 Dorf und Vorwerk[8][9]
1852 396 Dorf[10]
1925 441 darunter 419 Evangelische und elf Katholiken[6]
1933 373 [11]
1939 339 [11]
Dorfkirche, bis 1945 Gotteshaus der evangelischen Pfarrgemeinde Zackenzin
Innenraum mit Orgel (2010)

Die evangelische Dorfkirche wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der polnischen Administration zugunsten der Römisch-katholischen Kirche in Polen zwangsenteignet und vom polnischen katholischen Klerus ‚neu geweiht‘.

Kirchspiel bis 1945

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Die hier vor 1945 lebenden Dorfbewohner gehörten mit großer Mehrheit der evangelischen Konfession an. Das evangelische Kirchspiel war in Zackenzin.

Das katholische Kirchspiel war in Wierschutzin.

Polnisches Kirchspiel seit 1945

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Die seit 1945 und Vertreibung der einheimischen Dorfbewohner anwesende polnische Einwohnerschaft ist größtenteils katholisch.

Hier lebende evangelische Polen sind dem Pfarramt in Stolp in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen zugeordnet, das eine gottesdienstliche Außenstation in Lauenburg i. Pom. unterhält.

  • Zackenzin, Dorf und Rittergut, Kreis Lauenburg Pomm., Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Zackenzin (meyersgaz.org)
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 122–123 (Google Books).
  • P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band 2: Provinz Pommern, 2. Auflage, Nicolai (Stricker), Berlin 1884, S. 48–49 (Google Books).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 1085, Ziffer (106) (Google Books).
  • Franz Schultz: Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern. Lauenburg i. Pom. 1912 (ub.uni-greifswald.de).
  • Heinrich Koops: Heimatbuch Lauenburg/Pom. 1967.
Commons: Ciekocino – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Franz Schultz: Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern. Lauenburg i. Pom. 1912, S. 37.
  2. Ludwig Wilhelm Brüggemann Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 1085, Absatz (106).
  3. Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Cößlin, Nr. 13 vom 1. April 1875, S. 112, rechte Spalte.
  4. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 398 (Google Books).
  5. Amtsbezirk Sassin (Territorial.de)
  6. a b Die Gemeinde Zackenzin im ehemaligen Kreis Lauenburg in Pommern (Memento vom 22. August 2018 im Internet Archive) (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  7. Klockhausʼ Kaufmännisches Handels- und Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1 A, Berlin 1935, S. 1185 (Google Books).
  8. Alexander August Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des Preussischen Staats. Band 5, Halle 1823, S. 207, Nr. 65 und 66.
  9. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht. Berlin/Stettin 1827, S. 290, Ziffer 105 (Google Books).
  10. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 699 (Google Books).
  11. a b Michael Rademacher: Lauenburg_p. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.