Carl von Bloedau
Carl Bloedau, auch: Karl, ab 1835 von Bloedau, (* 11. August 1804 in Sondershausen; † 7. November 1886 ebenda) war Schwarzburg-Sondershausener Geheimrat und Leibarzt.
Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seine Töchter mit der Jeannette von Kauffberg (1810–1878), Rosalie von Bloedau (* 7. Januar 1829 in Sondershausen; † 31. Dezember 1859 ebenda) und Helene von Bloedau (* 4. September 1838 in Sondershausen; † 12. Februar 1909 ebenda) heirateten nacheinander am 9. September 1848 bzw. 16. Mai 1861 den sächsischen Kultusminister und Vorsitzenden des Gesamtministeriums des Königreichs Sachsen Karl von Gerber.
Leben und Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Carl Bloedau besuchte von 1818 bis 1823 die Klosterschule Roßleben[1] und nahm anschließend in Göttingen das Medizinstudium auf.[2] Im April 1825 wechselte er nach Berlin, promovierte dort im März 1827[3] und erhielt im April von Fürst Günther Friedrich Carl I. die Zulassung zur Eröffnung einer ärztlichen und wundärztlichen Praxis im Fürstentum; gleichzeitig wurde er zum Rat ernannt.[4] Fürst Günther Friedrich Carl II. ernannte ihn im Oktober 1835 zu seinem Leibarzt und erhob ihn am 23. November 1835 in den erblichen Schwarzburg-Sondershausener Adelsstand.[5] Er war von Anfang an Mitglied des 1836 eingerichteten Medicinalcollegiums der Landesregierung.[6] 1846 erfolgte seine Ernennung zum Geheimen Medicinalrat und 1850 zum Vortragenden Rat für Medicinalangelegenheiten am Fürstlichen Ministerium. Infolge einer Augenerkrankung musste von Bloedau 1867 vorzeitig in den Ruhestand treten; zum Abschied wurde er zum Geheimrat ernannt.[7] Zu seinem 50-jährigen Dienstjubiläum am 18. April 1877 wurden ihm mehrere Ehrungen zuteil: das Fürstlich-Schwarzburgische Ehrenkreuz I. Klasse mit Brillanten, der Königlich-Preußische Kronenorden II. Klasse sowie die Ehrenbürgerschaft der Stadt Sondershausen[8].
Carl von Bloedau trat besonders durch soziales Engagement hervor. Er war Beirat der städtischen Armenkommission; im Februar 1880 war er Gründungsmitglied des „Vereins gegen Hausbettelei“ verbunden mit der „Herberge zur Heimat“ und gehörte dem Vorstand als Beisitzer an.[9]
In Erinnerung an den Ehrenbürger von Bloedau gaben die Stadtverordneten am 18. September 1913 einer neu angelegten Straße den Namen Bloedaustraße.[10] Das ehemalige Kanzlerhaus (Burgstraße 1), das Carl 1853 erworben hatte,[11] diente 100 Jahre als Familiensitz. Ein Enkel ließ dort 1935 eine Gedenktafel anbringen.[12]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- [Thilo Irmisch: Fünfzigjähriges Jubiläum]. In Regierungs- und Nachrichtsblatt für das Fürstenthum Schwarzburg-Sondershausen vom 19. April 1877, S. 185f.
- Maximilian Gritzner: Standes-Erhebungen und Gnaden-Acte Deutscher Landesfürsten während der letzten drei Jahrhunderte. II. Band. Görlitz 1881. S. 808.
- Geheimerath v. Bloedau †; Begräbniß. In Der Deutsche. Zeitung für Thüringen und den Harz 1886 Nr. 263 und 265.
- † Dr. Carl von Bloedau. † In Regierungs- und Nachrichtsblatt für das Fürstenthum Schwarzburg-Sondershausen vom 9. November 1886, S. 534.
- [Marie von Gerber:] Familienbilder aus längst entschwundenen Tagen. o. O., o. J. [1906].
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 7. Jg., 1913. (Bloedau: S. 76–78.)
- Anette Schubert-Henze: Carl von Bloedau (1804–1886). (Reihe Persönlichkeiten in Sondershausen.) Hrsg. Kulturamt der Stadt Sondershausen. o. O. 1996. (unpaginiert, 8 Seiten.)
- Jochen Lengemann (Mitarbeit: Karl-Heinz Becker, Jens Beger, Christa Hirschler, Andrea Ziegenhardt): Landtag und Gebietsvertretung von Schwarzburg-Sondershausen 1843–1923. Biographisches Handbuch. 1998. ISBN 3437353683. (Bloedau: Genealogische Graphik S. 314.)
- Carl von Bloedau. 11.8.1804 – 07.11.1886. Würdigung seines Lebens anlässlich des 200. Geburtstages. [Hrsg. Liselotte Mann geb. von Bloedau, mit Texten von Liselotte Mann, Karl-Friedrich Mann, Ralph Künzler.] o. O. 2004.
- Carl von Bloedau. 1804 – 1886. Rossleben März 1823, Berlin März 1827, Sondershausen 23. November 1835, Sondershausen 18. April 1877. [Hrsg. Liselotte Mann geb. von Bloedau.] o. O., o. J. [2006]. (unpaginiert, etwa 80 Blätter.)
- Hendrik Bärnighausen, Bettina Bärnighausen: Ein Bildnis der Jeannette von Bloedau geb. von Kauffberg von Friedrich Wilhelm Herdt (1841). In: Sondershäuser Beiträge. Püstrich. (ISSN 1439-5576) Heft 12, Sondershausen 2011, S. 152–160.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Album der Schüler zu Kloster Roßleben von 1742 bis 1854. Halle 1854, S. 69.
- ↑ ab April 1823, Die Matrikel der Georg-August-Universität zu Göttingen 1734–1837. 1937, S. 696.
- ↑ Quaedam de fistulae sacci lacrymalis curatione. Dissertatio inauguralis chirurgica. Auctor Carolus Bloedau. Berolini o. J. [1827]. Digitalisat.
- ↑ Regierungs- und Intelligenz-Blatt vom 22. und 29. April 1827, S. 129 und 139.
- ↑ Fürstlich Schwarzb. Regierungs- und Intelligenz-Blatt vom 18. Oktober und vom 29. November 1835, S. 331 und 385.
- ↑ Fürstlich Schwarzb. Regierungs- und Intelligenz-Blatt 1836 Nr. 11.
- ↑ Der Deutsche. Sondershäuser Zeitung 1867 Nr. 82.
- ↑ Dankesanzeige in Regierungs- und Nachrichtsblatt für das Fürstenthum Schwarzburg-Sondershausen vom 19. April 1877, S. 188.
- ↑ Satzung und Vorstand in Der Deutsche 1880 Nr. 11 und 22; Mitgliederverzeichnis 1881 Nr. 36.
- ↑ Dies war die „Straße b“ im Adressbuch von Sondershausen 1913 S. 44. (Der Deutsche. Zeitung für Thüringen und den Harz 1913 Nr. 220.)
- ↑ nachdem es wiederholt zum Kauf angeboten war: Fürstlich Schwarzb. Regierungs- und Intelligenz-Blatt vom 23. April und 11. Juni 1853, S. 177 und 250.
- ↑ Seit 1991 durch eine Replik ersetzt (Schubert-Henze S. [6]).
Personendaten | |
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NAME | Bloedau, Carl von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Geheimrat und Leibarzt der Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen |
GEBURTSDATUM | 11. August 1804 |
GEBURTSORT | Sondershausen |
STERBEDATUM | 7. November 1886 |
STERBEORT | Sondershausen |
- Mediziner (19. Jahrhundert)
- Träger des Preußischen Königlichen Kronenordens 2. Klasse
- Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt
- Geheimer Medizinalrat
- Nobilitierter (Schwarzburg-Sondershausen)
- Ehrenbürger von Sondershausen
- Träger des Ehrenkreuzes von Schwarzburg
- Deutscher
- Geboren 1804
- Gestorben 1886
- Mann