Carl Linder
Carl Linder (* 11. Mai 1899 in Obernheim; † 1. Mai 1988 in Stuttgart) war ein deutscher Bankier.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Linder war der älteste Sohn einer Bauernfamilie. Von seinen 16 Geschwistern starben bereits sieben in der Kindheit. Er besuchte das humanistische Gymnasium in Rottweil. Im Alter von 15 Jahren musste er beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs die Schule allerdings wieder verlassen, um auf dem elterlichen Hof den zum Militär eingezogenen Vater zu ersetzen. 1917 wurde Linder selbst zum Militärdienst an der Front eingezogen. Nach der Rückkehr aus dem Krieg holte er das Abitur nach und absolvierte eine Lehre zum Bankkaufmann. Er studierte von 1919 bis 1923 Rechts- und Staatswissenschaften an der Eberhard Karls Universität Tübingen.[1] Er war Mitglied der katholischen Studentenverbindungen AV Cheruskia Tübingen (ab 1919), AV Guestfalia Tübingen und AV Alania Stuttgart im CV.[2] 1923 wurde er zum Doktor der Volkswirtschaft promoviert.
Ab 1928 baute Linder für eine Tübinger Privatbank deren Stuttgarter Niederlassung auf und leitete diese. Nach den Wirren der Weltwirtschaftskrise und des Schwarzen Freitags machte er sich Anfang der 1930er-Jahre selbstständig und gründete eine eigene Bank. 1933 wurde er schließlich zum Geschäftsführenden Vorstand der Schwäbischen Bank berufen.
Am 16. Juli 1964 wurde Linder mit 90 von 91 Stimmen vom Landtag von Baden-Württemberg als Nachfolger von Hans Hege zum stellvertretenden Richter in der Gruppe „ohne Befähigung zum Richteramt“ am Staatsgerichtshof für das Land Baden-Württemberg gewählt. In diesem Amt wurde er 1967 vom Landtag wiedergewählt. Er amtierte bis 1976. Zudem war Linder Richter am Finanzgericht Baden-Württemberg.
Linder war römisch-katholisch. Am 1. Mai 1988 verstarb er nach zweiwöchigem Krankenlager im Marienhospital Stuttgart. Er wurde auf dem Pragfriedhof in Stuttgart-Nord von Weihbischof Franz Josef Kuhnle zu Grabe getragen; die Trauerrede hielt Bernhard Hanssler.
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die von Linders Sohn gegründete Peter-Linder-Stiftung verleiht den Dr.-Carl-Linder-Preis für soziale Verdienste. Preisträger waren 2017 Carmen Würth und Rolf Seelmann-Eggebert.[3] 2024 erhielt Königin Silvia von Schweden den Preis.[4]
Ehrungen und Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Taylorisierte Bank-Buchhaltung, Stuttgart 1928.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gerhard Raff: Bauernbub wird Bankier in Bericht über des Geschäftsjahr 2008 der Schwäbischen Bank AG
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Carl Linder in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- ↑ Cartellverband der Katholischen Deutschen Studentenverbindungen: Gesamtverzeichnis des CV 1981 - Die Verbindungen des CV mit ihren Ehrenmitgliedern, Alten Herren und Studierenden - München 1981, V - S. 141.
- ↑ Top Magazin Stuttgart: Verdienstvoll für das Gemeinwohl tätig. 22. Juni 2017, abgerufen am 9. Juni 2024.
- ↑ Königin Silvia mit Dr. Carl Linder Preis in Künzelsau ausgezeichnet. In: pro-magazin.de, 16. September 2024.
- ↑ Liste der Ordensträgerinnen und Ordensträger 1975-2024 (PDF; 0,4 MB) auf stm.baden-wuerttemberg.de
Personendaten | |
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NAME | Linder, Carl |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bankier |
GEBURTSDATUM | 11. Mai 1899 |
GEBURTSORT | Obernheim |
STERBEDATUM | 1. Mai 1988 |
STERBEORT | Stuttgart |
- Richter (Verfassungsgerichtshof für das Land Baden-Württemberg)
- Bankier
- Richter (Finanzgericht)
- Ökonom (20. Jahrhundert)
- Jurist
- Person (Stuttgart)
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Verdienstordens des Landes Baden-Württemberg
- Korporierter im CV
- Württemberger
- Deutscher
- Geboren 1899
- Gestorben 1988
- Mann