Benutzer:Lynxxx

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Hallöchen.

Das hier ist mein Blog, wo ich gelegentlich durchaus auch für einige Wikipedia-Artikel interessante oder nützliche Links oder Zitate veröffentliche. Kann also manchmal eine Fundgrube sein und Recherchezeit verkürzen:

lynxx-blog

Erreichbar bin ich nicht selten auch unter Facebook.

Linkliste von zitierbaren Internetseiten oder Onlineressourcen - Thema: SO-Europa und Naher Osten, teilweise Zentralasien

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"1. Genetische Verwandtschaft ist nicht gleich sprachliche Verwandtschaft.
2. Ethnische Verwandtschaft ist nicht gleich genetische Verwandtschaft.
3. Sprachliche Verwandtschaft ist nicht gleich ethnische Verwandtschaft.

Der Begriff "ethnische Verwandtschaft" ist schwammig, denn "ethnische Zusammengehörigkeit" ist ein soziales, kulturelles, politisches Gefüge, das mit Sprache nur mittelbar und mit Genetik fast gar nichts zu tun hat.

Der Begriff "genetische Verwandtschaft" ist relativ, denn alle Menschen sind miteinander genetisch verwandt. Der Satz "Die Filipinos sind genetisch nicht mit den Koreanern verwandt" ist also kompletter Käse; der Satz "Die Filipinos sind nach den Untersuchungen Cavalli-Sforzas genetisch näher mit den Griechen als mit den Koreanern verwandt" ist korrekt.

Der Begriff "sprachliche Verwandtschaft" hat auch seine Tücken, ist jedoch einigermaßen definierbar, da man bei Beziehungen zwischen Sprachen immerhin zumeist unterscheiden kann zwischen a) Verwandtschaft nachweisbar und wissenschaftlich anerkannt und b) keine Verwandtschaft nachweisbar bzw. wissenschaftlich umstritten. Darüber hinaus lassen sich bei nachgewiesener Verwandtschaft die Verwandtschaftsverhältnisse oft näher bestimmen, z. B. ist das Englische unstreitig mit dem Deutschen näher verwandt als mit dem Polnischen.

Die Sprachen der Menschheit lassen sich in Sprachfamilien mit klar definierten Grenzen einteilen, es gibt z. B. keinen fließenden Übergang zwischen Indoeuropäisch und Baskisch oder zwischen Türkisch und Indoeuropäisch.

Andererseits haben wir es auf der genetischen Landkarte (abgesehen von Inseln) ausschließlich mit fließenden Übergängen zu tun. Daß sich hier keine Deckungsgleichheit mit den scharfen Sprachgrenzen herstellen läßt, leuchtet ein. Wenn man es aber einerseits mit den Sprachgrenzen nicht so genau nimmt, andererseits die Tatsache nützt, daß angesichts der fließenden genetischen Übergänge irgendwelche "genetischen Grenzen" relativ willkürlich gezogen werden können, läßt sich ohne weiteres eine "Übereinstimmung im Groben" ("generally correlate") herstellen und behaupten. Im Detail stimmt es dann natürlich vorn und hinten nicht.

Die indoeuropäischen Schweden sind selbstverständlich genetisch mit den uralischsprechenden Finnen viel näher verwandt als mit ihren sprachverwandten Brüdern und Schwestern Indiens, die ihrerseits genetisch der dravidischen Nachbarbevölkerung viel näher stehen."






Na endlich: Edirne erobert 1361. Baubeginn des Saray-ı Cedid (Neuer Palast) durch Murad I.: 1365/66 = H. 767 Fertiggestellt: 1368/69 = H. 770 -> Ab da Edirne Hauptstadt-> korrigieren. http://archnet.org/library/documents/one-document.jsp?document_id=5202 Seite 120.

  • zweispaltige Einzelnachweise: <div style="-moz-column-count:2; column-count:2;"> <references/> </div>



Noch einzuarbeiten

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  • "Dieser Gedanke, in dem sich der Wunschtraum moderner Nationalstaaten widerspiegelt, war in der Gedankenwelt der politischen Lenker der Pax Otomanica schlicht nicht vorhanden. Die Vorstellungen bulgarischer Autoren diesbezüglich resultieren aus dem unreflektierten Übertragen von Handlungs- und Denkmustern, die für die europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts des öfteren typisch waren, aber nicht für das vormoderne Reich der Osmanen. Für das gesamte vormoderne Europa, für die Politikgestalter am Bosporus übrigens bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert, sind solche Kategorien wie Sprache oder ethnische Zugehörigkeit oder gar die Gleichsetzung zwischen kulturellen und staatlichen Grenzen politisch völlig irrelevant gewesen." Religiöse Identität im Zeitalter des Nationalismus - Die Pomakenfrage in Bulgarien
  • Brockhaus: "In unserem Bewusstsein ist die »Nation« fest verankert - und dabei wird allzu oft übersehen, dass sie keine zeitlose Konstante in der Geschichte der Menschheit ist und mithin auch kein Raster darstellt, das die Menschen seit jeher in große übersichtliche Gruppen einteilt. Die Nation als Solidarverband gibt es nicht »seit Urzeiten«, ]wie dies vor allem von den Protagonisten nationalen Denkens überall behauptet wird. Das Gegenteil ist der Fall. Die Nation ist eine moderne Erfindung. Sie ist gerade einmal zweihundert Jahre alt." "Nationalbewusstsein wird durch Erziehung im weitesten Sinne vermittelt. Dabei wird meist das hervorgehoben, was die Angehörigen der Nation angeblich gemeinsam haben: Sprache, Kultur, Religion, politische Ideale, Staatsform, Geschichte. Nationalbewusstsein bzw. eine nationale Identität wird aber auch gern durch Abgrenzung von den anderen Nationen oder durch Vergleiche mit ihnen definiert. In der Auseinandersetzung mit dem Fremden - der anderen Sprache oder Religion, den anderen Sitten und Lebensformen, dem anderen politischen System - wird sich eine soziale Gruppe, eine »Schicksalsgemeinschaft«, ihrer eigenen engen Beziehungen bewusst und ihrer Gemeinsamkeiten, aufgrund derer sie leichter miteinander kommunizieren können als mit den »Anderen«, den »Fremden«. Man kann den Sachverhalt zugespitzt ausdrücken: Eine Nation braucht Feinde, weil das offenbar die Suche nach der eigenen Identität erleichtert."
  • " Die Erfindung der Balkanvölker: Identitätspolitik zwischen Konflikt und Integration : "Diese vergleichende Analyse von zehn Konfliktherden in Südosteuropa (u.a. Bosnien-Hercegovina, Kosovo, Republik Makedonien) belegt, dass die beteiligten ethnischen Identitäten das Resultat unserer Moderne sind. Mit Hilfe der Methode der Dekonstruktion zeichnet das Buch deren Entstehungsgeschichte nach und diskutiert dabei die Konfliktdimension ethnischer Proporzsysteme."
  • Viele heutige Staaten SO-Europas haben im Nationenbildungsprozess erst Standardsprachen z.T. künstlich erschaffen
  • Philologen wurden von Politikern ignoriert, die nachweisen konnten, dass schon im 14. Jh. auf dem Balkan die Sprache nicht als Abgrenzung von "Kulturen"/"Ethnien" dienen konnte. So konnte man z.B. albanische Stämme nicht von den slavischen Stämmen, d.h. heutige bosnischen, serbischen, montenegrinischen, bulgarischen, makedonischen Stämmen unterscheiden. Danach war der Sprach- und Identitätswechseln schon im Mittelalter Normalität, wodurch alle heutigen Versuche zum Scheitern verurteilt sind, die eine Blutsverwandschaft oder Abstammung von den sprachlichen Verhältnissen ableiten wollen.
  • bulgarische und serbische Reiche waren keine rein slavischen Reiche, wie auch heute noch aufgrund der Benutzung der slavischer Schriftsprache behauptet wird, sie sind Vielvölkerreiche. Sogar die Herrscher selbst können keiner ethnischen Gruppe zugeordnet werden.
  • Erst Ende des 19. Jh. entwickelten die Völker des Balkans ein gemeinsames Sprachbewusstsein, damit auch Konfliktpotential, vorher war die Identität vor allem auf die Relgion begründet.
  • Zu den Freiheitskämpfern des griechischen Freiheitskampfes gehörten auch albanisch- und bulgarisch-sprachige Orthodoxe. Erst der Identitätswechsel Griechenlands von einer orth. Konfessionsnation hin zur sprachlichen und Abstammungsnation bewirkte eine Aufspaltung der Christen u.a. nach Sprachen.
  • Eine entscheidende Rolle in der Identitätsbildung kam von aussen, von west-/mitteleuropäischen Kartographen, die das Modell der Kulturnation aus West-/Mitteleuropa übernehmend nach dem Vorbild mittelalterlicher Reiche "Serbien", "Makedonien", "Bulgarien", "Albanien" einzeichneten, die es noch gar nicht gab. Die Mehrzahl der ethnischen Identitäten hat demnach ihren Ursprung in West-/Mitteleuropa und ist nicht von den Trägern des des betreffenden Identitätsbewußteins selbst hervorgebracht worden.
  • Ethnisches Bewusstsein wurde politisiert und mit dem Aufdruck "Nationale Identität" zum Ausdruck gebracht
  • Wer kulturelle Differenzen innerhalb einer Landesbevölkerung sucht, kann sie aufgrund der vielfältigen Geschichte mit seinen religiösen, sprachlichen, staatlichen Umformungsprozessen fast nach beliben konstruieren. Die Eliten haben in den Balkankriegen der 90er gezielt Gruppenidentitäten verbreitet, die nicht nur auf aktuellen Identitäten beruhten, sondern konstruiert wurden.
  • Riedel, Sabine, Sprach- und Nationalstaatsbewusstsein in den Balkanländern im 19. und 20. Jahrhundert, in: Jürgen Elvert (ed.), Der Balkan. Eine europäische Krisenregion in Geschichte und Gegenwart, Stuttgart 1997, S. 49-57.: "Im Falle des Namensstreits zwischen Griechenland und der Republik Makedonien geht es sogar um die Interpretation von historischen Ereignissen, die mehr als 2 000 Jahre zurückliegen. Damit einher geht ganz offensichtlich eine Sprachpolitik oder Politik mit der Sprache, die nach innen gerichtet, d.h. die eignen ethnischen Minderheiten betreffend, oftmals repressiv wirkt und den Nachbarstaaten gegenüber meist feindlich gesinnt ist. Nicht zuletzt erlebt dadurch im gesamten Balkanraum ein Sprachnationalismus seine Renaissance, wie er bereits bei der Staatsgründung der Balkanländer im 19. Jahrhundert Pate gestanden hat." "Zu diesem Mechanismus des Zusammenwirkens von Sprachnationalismus und Nationalstaatsbewußtsein lassen sich eine ganze Reihe von Beispielen aus den aktuellen Ereignissen auf der Balkanhalbinsel herausgreifen. Besonders interessant ist darunter das erneute Aufflammen der Diskussion um die Existenz einer makedonischen Schriftsprache." "Die Tatsache, daß die Schaffung neuer Standardsprachen Ausdruck politischer Willensentscheidungen ist, zeigt das Beispiel des Zerfalls Jugoslawiens bzw. der serbokroatischen Schriftsprache." "Resümierend läßt sich also feststellen, daß der Nationalstaat auf dem Balkan heute eine Renaissance feiern kann, wobei er den Nationsbegriff über die Köpfe von Minderheiten hinweg stillschweigend nicht als eine politische Gemeinschaft sieht, sondern sie als eine, wie auch immer ethnisch geprägte Schicksalsgemeinschaft zusammenfaßt. Dabei wird auch, wie im Falle des Serbokroatischen oder Kroatoserbischen selbst eine gemeinsame Standardsprache als Verständigungs- und Kommunikationsmittel bewußt aufgegeben, um eine Identität zwischen Staat, Nation und Standardsprache herzustellen. Ob dieses Sprach-und Nationalstaatsbewußtsein zu einer Friedensregelung in Südosteuropa beitragen kann, möchte ich hier bezweifeln. Denn die Vereinigung einer Sprachgemeinschaft auf einem Staatsterritorium ist in der Praxis nur mit kriegerischen Mitteln zu realisieren."
  • "Wenn wir unter einer Nationalbewegung das gemeinschaftliche Vorhaben verstehen, dass ein Volk seine politische Bestimmung in einem Staat finde, dessen Institutionen in seiner Sprache und an seinen Wertvorstellungen, und dessen Grenzen an seinem angestammten Siedlungsgebiet ausgerichtet sind, so setzt dies ein entsprechendes Bewusstsein einer Gruppe von Menschen voraus, sich in diesem Sinne als Gemeinschaft zu begreifen. In der östlichen Mittelmeerwelt war dieses Bewusstsein anfangs jedoch recht schwach und die Voraussetzungen mussten erst geschaffen werden, das nationale Bewusstsein einer Bildungselite zu einem grossen Strom werden zu lassen. Eine ähnliche Erfahrung wie Fallmerayer sollte noch sehr viel später der amerikanische Missionar Jenney Ende des 19. Jhds. machen, als er mit der Sprachenvielfalt auf dem Balkan konfrontiert wurde. Seiner Beobachtung zufolge waren viele Menschen dort ausserstande, ihre Nationalität eindeutig zu bestimmen. Denn es gab ebenso hellenisierte Bulgaren wie bulgarisierte Griechen. “Serben, Vlachen, Albaner und andere haben sich fast unentwirrbar vermischt.”287" Michael KREUTZ: Modernismus und Europaidee in der Östlichen Mittelmeerwelt, 1821-1939.

"HOBSBAWN nennt 3 Stadien bei der Schaffung einer nationalen Identität:

1) Im ersten Stadium befasst sich eine kleine Gruppe von großteils apolitischen Wissenschaftlern und Amateuren mit extensiven Literaturstudien und Folklorestudien. 2) Im zweiten Stadium verwendet eine hochgradig politisierte Gruppe die akkumulierten Untersuchungen, oft in einer sehr ideosynkretischen Art. Sie konstruiert ein politisch-nationales Programm, eine nationalistische Ideologie oder einen Mythos. Dieser wird zum Brennpunkt einer intensiven politischen Agitation. 3) Im letzten Stadium wird dieses nationalistische Programm in großem Stil propagiert. " aus: http://www.univie.ac.at/ksa/html/inh/stud/studmate_files/zentralas_0607/GesamtversionNewZas1_7.pdf

Verhältnis Osmanen - Christen - Juden

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Und aus D. Quataert: The Ottoman Empire. Cambridge 2005:

Rezension auf deutsch: SEHEPUNKTE - Rezension von: The Ottoman Empire 1700-1922 - Ausgabe 8 (2008), Nr. 10

Zitat: "...wird eine unverzichtbare Lektüre im Schul- und Universitätsstudium werden"


  • "Peaceful relations among Ottoman subjects were the norm over most of the period and the Ottoman system worked relatively well for almost all of its history. "

ad hoc Übersetzung und Zusammenfassung:
Das friedliche Zusammenleben der osmanischen Untertanen war die Norm über die meiste Zeit und das osm. System arbeitete relativ gut für fast seine gesamte Geschichte.


  • "Despite all stereotypes and preconceptions to the contrary, inter-Ottoman group relations during most of Ottoman history were rather good relative to the standards of the age. "

"Thus, the issue of nationalism, on which there is profound confusion among scholars and the general public, takes center stage. In an older view, nationalism – sentiments of uniqueness, superiority, and the claim for independence – preceded and gave birth to the nation state. Persons felt they were part of an oppressed national group that had been and was being deprived of its economic, political, and cultural rights. And so they demanded the right to a state independent of Ottoman domination. In more recent arguments, the state is said to have come into being first; with nationalism emerging only subsequently. That is, the new state, to preserve itself, sponsored and created national identity formation within its borders.3"

"One popular myth – that now has been debunked – had it that the Balkan economies were dying under oppressive Ottoman misadministration and needed freedom to survive. In fact, recent scholarship has shown the exact opposite to have been true;" In Bulgarien z.B. im der Mitte des 19. Jh. weiter: " Generally, it turns out, the Balkans on the eve of their separation witnessed growing not declining prosperity." "... the period following independence brought economic decline" "Hence, we can no longer use economic decline to explain the emergence of separatist movements.4"

Noch zur Identität:

"One’s religion – as Muslim, Christian, or Jew – was an important means of differentiation in the Ottoman world. Indeed, ethnic terms confusingly often described what actually were religious differences. "

"Stereotypes present distorted and inaccurate pictures of Ottoman sub- jects living in sharply divided, mutually impenetrable, religious commu- nities called millets that date back to the fifteenth century. In this incorrect view, each community lived apart, in isolation from one another, adja- cent but separate. " " Recent scholarship shows this view to be fundamentally wrong on almost every score."

"In the first quotation are the words of Bulgarian émigré intelligentsia who were seeking to promote a separate Bulgarian nation state and break from Ottoman rule.1 To justify this separation, they invented a new past in which the Ottomans had abruptly ended the Bulgarian cultural renais- sance of the medieval era, destroying its ties to the West and preventing Bulgaria from participating in and contributing to western civilization. And yet, hear two other Bulgarian Christian voices speaking distinctly differently about Bulgarian Muslims, the first during the period just be- fore formal independence in 1908 and the other a few years later:

Turks and Bulgarians lived together and were good neighbors. On holidays they exchanged pleasantries. We sent the Turks kozunak and red eggs at Easter, and they sent us baklava at Bayram. And on these occasions we visited each other.2 In Khaskovo, our neighbors were Turks. They were good neighbors. They got on well together. They even had a little gate between their gardens. Both my parents knew Turkish well. My father was away fighting [during the Balkan Wars]. My mother was alone with four children. And the neighbors said: “You’re not going anywhere. You’ll stay with us . . . ” So Mama stayed with the Turks . . . What I’m trying to tell you is that we lived well with these people.3

Thus, as the various quotations demonstrate, some Bulgarian Christian writers emphasize the differences between “Bulgarians” and “Turks” while others stress the everyday, friendly relations existing between two sets of neighbors"

" The overwhelming majority of Ottoman subjects were not seeking separation or withdrawal."

"Let me begin with the assertion that there was nothing inevitable about these conflicts – all were historically conditioned, that is, produced by quite particular circumstances that evolved in a certain but not unavoidable manner. Other outcomes historically were possible but did not happen because of the way in which events unfolded. Nor, it is important to repeat, are these struggles ancient ones reflecting millennia-old hatreds. Rather, each can be explained with reference to the nineteenth and twentieth centuries, through the unfolding of specific events rather than inherent animosities of an alleged racial or ethnic nature. But because these contemporary struggles loom so large and because we assume that present-day hostilities have ancient and general rather than recent and specific causes, our understanding of the Ottoman inter-communal record has been profoundly obscured."

"In sum, the vast majority of Ottoman subjects in 1914 – of whatever religion and ethnicity – were not seeking to break away but instead retained their identities as Ottoman subjects."

"Differences among subjects always existed but only sometimes, as seen, did these lead to conflicts and violence. But, as in all societies, communal bigotry, intolerance, and violence flared intermittently for different economic, social, and political reasons. Thus, after Greek Uniates left Greek Orthodoxy and established their own church in 1701, the “hostility of the Orthodox Christians towards these perceived renegades degenerated into threats, persecution and riots in which members of one Christian sect burned down the churches of another rite.”7 In another example, Orthodox Christians in Damascus, in 1840, found the mutilated bodies of a high-ranking cleric of the Spanish monastery and his servant near some Jewish homes. And so local Christians whipped up charges of the blood libel, saying that Jews needed Christian blood for their religious rituals, forcing the arrest and torture of some wealthy Jewish merchants. Similarly, when a Greek child drowned in a river near Izmir at Easter time, local Greeks blamed the Jews and began assaulting them. Both the scale and the frequency of violence among Ottoman communal groups increased during the nineteenth century."

"Peaceful relations among Ottoman subjects were the norm over most of the period and the Ottoman system worked relatively well for almost all of its history. These statements, true as they are, will be passionately rejected by many. Images of the “Terrible Turk,” the “Bulgarian horrors” and the Armenian massacres resonate powerfully today, both in the historical imagination and the politics of the early twenty-first century. My goal here is to demystify the violence of the nineteenth-century Ottoman Empire, which certainly had its share of inter-communal strife, by placing it in its wider historical context. Overall, this violence should be understood as part of a global process that has given birth to nation states everywhere, including the Middle East, Europe, the United States, and east and south Asia. By contextualizing this violence, I do not seek to minimize or justify it."

"Ottoman Muslims had no monopoly on bringing death to their neighbors. As early as the 1840s, Maronite Christians and Druze in the Lebanon and Syrian regions began fighting one another. During the initial phases of the Greek war of independence, Orthodox Christian Greeks in 1821 slaughtered Ottoman Muslims in the city of Tripolis. In 1876, Christians in Bulgaria murdered 1,000 Muslims and triggered the Muslim slaughter of 3,700 Christians, the so-called “Bulgarian horrors” when the European press focused on Christian suffering but ignored that of Muslims. Further, Middle East violence was not confined to the nineteenth century. ... Likewise, the pages of American and European history are soaked in the blood of innocent, civilian, victims."

"In the more than thirty countries that now exist in territories once occupied by the Ottoman Empire, the Ottoman past until recently has been largely ignored and/or considered in extremely negative terms. With some ex- ceptions, this remains the situation today in the former Balkan provinces. ... Given the presence of the Ottoman Empire in many of these successor states for five to six centuries – an extraordinarily long period of time – the overall lack of public awareness and debate at first seems remarkable."

"In the former imperial lands, some nationalists continue to wax elo- quent about the cultural destruction wrought by the Ottomans. This is ironic, for the heterogeneous variety of cultures, customs, and lan- guages that presently exist in the successor states in fact is powerful testi- mony to the light hand of the Ottoman state on society. That is, the very fact that peoples who were speaking Bulgarian or Greek and professing Christianity at the moment of the Ottoman conquest still retained those languages and religion many centuries later following the departure of the Ottomans, speaks to Ottoman tolerance of linguistic and religious differ- ence."

"Ottoman Rule in the Bulgarian Lands

The vigorous but self-righteous Christians of the Victorian era created the impression that their co-religionists under Ottoman domination had suffered continual persecution for 500 years. It was not so. Ottoman history is certainly not free from terrible incidents of hideous outrage, but in Europe these were occasional. Many, if not most, followed acts of rebellion and if this does not excuse the excess it perhaps goes some way to explain it. Other outbursts were spontaneous, localised and random, the result usually of a peculiar combination of personal, political, social or economic factors. It would be unwise to imagine the Ottoman empire as some form of lost, multi-cultural paradise, but on the other hand it would also be wrong to deny that at some periods in its history the empire assured for all its subjects, irrespective of religion, stability, security and a reasonable degree of prosperity." aus: Crampton, R. J.: A Concise History of Bulgaria. Cambridge 1997. S. 30.

BERNARD LEWIS: Stern, Kreuz und Halbmond. 2000 Jahre Geschichte des Nahen Ostens. München 1997. S. 162 ff.: "In der früheren Konfrontation [zwischen dem OR und seinen christlichen Nachbarn] waren Beflügelung und Dogmatismus auf beiden Seiten und größere Toleranz auf türkischer Seite zu finden. Während des 15. und 16. Jahrhunderts zogen die Flüchtlinge -jene, »die mit den Füßen wählten«, [...] - von Westen nach Osten und nicht, wie in unserer Zeit, von Osten nach Westen. Die Flucht der 1492 aus Spanien vertriebenen Juden in die Türkei ist gut dokumentiert, aber sie war keineswegs ein Einzelfall. Andere Flüchtlingsgruppen - etwa abweichlerische Christen, die von der in ihren Ländern tonangebenden Kirche verfolgt wurden - fanden in den osmanischen Ländern Zuflucht. [...] Die Flüchtlinge waren nicht die einzigen europäischen Nutznießer der osmanischen Oberhoheit. Auch das Schicksal der Bauern in den eroberten Provinzen verbesserte sich erheblich. Die osmanische Reichsregierung brachte Einheit und Sicherheit in Gegenden, in denen vorher Konflikte und Chaos geherrscht hatten, mit wichtigen sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen. Im Laufe der Eroberungskriege war ein großer Teil des alten grundbesitzenden Erbadels vernichtet worden, und seine herrenlosen Güter gingen als Lehen an osmanische Soldaten über. [...] Es war nicht mit Erbrechten oder einer feudalherrschaftlichen Rechtsprechung verknüpft. Die Bauern dagegen verfügten in der Regel über einen erblichen Besitztitel, der gemäß osmanischem Brauch sowohl vor Zerstückelung als auch vor Eigentumskonzentration geschützt war. Damit hatten sie auf ihren Höfen größere Freiheit als unter den früheren christlichen Herrschern. Ihre Steuern wurden auf niedrigem Niveau festgesetzt und - verglichen mit den Praktiken der ehemaligen und auch der benachbarten Regime - auf humane Weise eingetrieben. Wohlstand und Sicherheit trugen erheblich dazu bei, die Bauern mit anderen, weniger attraktiven Aspekten der osmanischen Herrschaft zu versöhnen, und waren weitgehend für den langen Frieden in den osmanischen Provinzen verantwortlich, bis nationalistische Ideen aus dem Westen für eine Explosion sorgten. Noch im 19. Jahrhundert äußern sich europäische Balkanbesucher positiv über das Wohl und die Zufriedenheit der Bauernschaft, gemessen an den Verhältnissen in Teilen des christlichen Europa. Noch auffälliger war der Kontrast im 15. und 16.Jahrhundert, also im Zeitalter der großen europäischen Bauernaufstände. [...] Unterdrückte Bauern [christlicher Nachbarreiche der Osmanen] richteten ihre Hoffnung auf die Feinde ihrer Grundherren. Martin Luther warnte in seiner im Jahre 1541 veröffentlichten »Vermahnung zum Gebet wider den Türken«, daß die von habgierigen Fürsten, Grundeignern und Städtern ausgebeuteten Armen vielleicht lieber unter den Türken als unter solchen Christen leben würden. Sogar die Verteidiger der etablierten Ordnung waren von der politischen und militärischen Leistungsfähigkeit des türkischen Reiches in seiner Glanzzeit beeindruckt. Ein beachtlicher Teil der umfangreichen europäischen Literatur über die türkische Bedrohung behandelt die Vorzüge der türkischen Ordnung und empfiehlt, ihr nachzueifern."

Suraiya Faroqhi: Kultur und Alltag im osmanischen Reich. Vom Mittelalter bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. München 1995.: "Besonders in den nordafrikanischen Provinzen, aber auch in Istanbul, gab es außerdem Spanier, Italiener, Franzosen und Ungarn, die sich den Osmanen aus freien Stücken angeschlossen hatten10 Das Motiv konnte religiöse Verfolgung im Heimatlande sein, wie etwa im Falle der kalvini-stischen Ungarn, die im Habsburgerreich der Gegenreformation zahlreichen Repressalien ausgesetzt waren.11 Auch die Serben, die nach 1683 unter habsburgische Oberhoheit gerieten, zogen es oft vor, unter dem Sultan zu leben, weil dieser nicht versuchte, sie von ihrem orthodoxen Glauben zum Katholizismus zu bekehren. In Nordafrika geschah es häufiger, daß schlecht verpflegte und nicht bezahlte spanische Soldaten der dortigen Festungen (presidios) sich den örtlichen Janitscharen anschlössen. Auch waren besonders in den nordafrikanischen Provinzen, wo das Militär und die Besatzungen der Korsarenschiffe weitgehend aus Zugewanderten bestanden, die Möglichkeiten des sozialen Aufstiegs bedeutend größer als in den rigiden ständischen Gesellschaften des frühneuzeitlichen Europa.12 "

  • die Serben in Serbien waren im 19. Jh. anfangs nur zu 1-20% autochtone Serben. Der Rest sind serb. Immigranten, die im Laufe des 19. Jh. in Serbien einströmten. (lt. EI, Artikel Sirb).

die Encyclopaedia of Islam (=EI): im Abschnitt: Balkan: "During the 10th/16th century the Balkan peninsula enjoyed one of the rare periods of peace and prosperity in its history; everywhere new lands were brought under cultivation, the population increased (5 million about 1535), cities developed, as we can observe in the regular Ottoman land and population surveys, defters, preserved in the Turkish archives. After Greek, Turkish became a common language of civilisation in the Balkans. ..."

Der Grad der Organisationsfähigkeit lässt sich vielleicht auch anhand der Schriftstücke der Staatskanzlei indizieren: weit über 3000 Schriftstücke wurden jährlich (im 16.Jh.) verfasst. Weit mehr als alle europäischen Reiche (Ausnahme: päpstliche Kanzlei erreichte auch in etwa diese Stückzahlen)

Cardini, Franco: Europa und der Islam: Geschichte eines Mißverständnisses. München: Beck, 2000.:

"Den Türken jedoch eilte ein ganz besonderer Ruf voraus. Sie galten als tapfere, tüchtige und disziplinierte Kämpfer. Verglichen mit dem desolaten Zustand der korrupten und ungeordneten europäischen Truppen des 16. und 17. Jahrhunderts war das Heer des Sultans ein Musterbild an Ordnung, Mäßigung und Disziplin. Die Türken galten zwar als grausam, man schrieb ihnen aber nicht jene barbarische Zerstörungswut zu, die die Europäer vor den Militärreformen des 18. Jahrhunderts an den Tag legten. Bald gab es nicht nur Chronisten aus dem militärischen Fach. Diplomaten, Kaufleute, Reisende und Gläubige – alle waren sich in einem Punkt einig: Die Türken, in der Schlacht so furchterregend und unerbittlich, in der Unterdrückung und in der Anwendung des Rechts so hart und streng, erwiesen sich im alltäglichen und privaten Leben als loyal, ehrenhaft, aufrichtig, mildtätig, bescheiden und gastfreundlich. Zahlreiche Berichte und Schilderungen von und über Renegaten popularisierten diese positiven Eigenschaften der Türken in einer Weise, daß der Übertritt vom Christentum zum Islam als nahezu plausibel und gerechtfertigt erschien. «Türke werden» – sei es aus Verzweiflung, aus Enttäuschung oder aufgrund äußerer Lebensumstände – wurde zu einem Leitmotiv der europäischen und mediterranen Geschichte des 16. und 17. Jahrhunderts."

"Offensichtlich - das war nicht allein die Selbstsicht der Sultane, sondern auch die Sicht christlicher Zeitgenossen - hatte Gott den Osmanen die Waffenerfolge des 14. und 15. Jhs. verliehen und sie zu den legitimen Nachfahren nicht allein der arabischen Kalifenreiche sondern ausdrücklich auch Ostroms gemacht." aus: Osmanisch-europäisches Erbe auf dem Balkan

Quataert: S. 28: "The weakening or end of Byzantine central control in Anatolia and the Balkans often had meant the rise of Byzantine feudal or feudal-like lords who imposed brutally heavy tax burdens. Under the Ottomans, these trends were reversed; Ottoman officials took back under central state control many of the lands and revenues which had slipped into the hands of local lords and monasteries. Overall, the new Ottoman subjects found themselves rendering fewer taxes than they had to the officials of rulers preceding the Ottomans."