Bele Bachem

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Bele Bachem (eigentlich Renate Gabriele Bachem; * 17. Mai 1916 in Düsseldorf; † 5. Juni 2005 in München) war eine deutsche Malerin, Grafikerin, Buchillustratorin, Bühnenbildnerin und Schriftstellerin.

Leben und Schaffen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie war die Tochter des Kunstmalers Gottfried Albert Maria Bachem und seiner Frau Hedwig. Ihre Kindheit verbrachte sie in Düsseldorf. Vom Vater in Kunst und Literatur vorgeprägt, ging sie Ende der 1920er Jahre nach Berlin an die Kunstakademie, wo sie unter anderem von Ludwig Bartning und Max Kraus unterrichtet wurde. Ihre Arbeiten fanden schnell Beachtung und sie konnte ungestört ihren eigenen Stil verfolgen. Bald erhielt sie erste Aufträge und wurde schließlich von Otto Falckenberg nach München geholt, um dort am Theater Bühnenbilder zu gestalten. Im Jahre 1940 heiratete sie den Kunsthistoriker Günther Böhmer († 1992), im selben Jahr kam ihre gemeinsame Tochter zur Welt.

Die Blumenbinderin von Bele Bachem (um 1942) aus dem Bestand der Staatsgalerie Stuttgart
Link zum Bild

(Bitte Urheberrechte beachten)

Kurz darauf erregten ihre Arbeiten Anstoß bei den Nationalsozialisten, und im vorletzten Kriegsjahr wurden ihr Ausstellungen untersagt.[1]

Nach Kriegsende veröffentlichte sie Zeichnungen in der satirischen Zeitschrift Der Simpl. Einige Intendanten der wieder in Gang gekommenen Theaterszene erinnerten sich ihrer und luden sie für Entwürfe von Bühnenbildern ein. In der Folgezeit illustrierte und schrieb sie Bücher, gestaltete Filmplakate und Ähnliches mehr. Später unterrichtete sie auch selbst in München. Bele Bachem hat für die Porzellanmanufaktur der Firma Rosenthal, die Ulmer Weberei Steiger & Deschler und für die Tapetenfabrik Gebrüder Rasch zahlreiche Entwürfe geliefert.

Sie gilt als eine der bedeutendsten deutschen Nachkriegskünstlerinnen und ist neben Unica Zürn eine der wenigen Surrealistinnen der deutschen Literaturillustration. Als surrealistische Malerin wollte sich die Künstlerin, die gern Wesen halb Mensch und halb Tier darstellte, allerdings nicht verstehen. Dennoch wird sie nicht selten als solche bezeichnet.[2]

Ein Teil ihres schriftlichen Nachlasses befindet sich im Deutschen Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.[3]

Umschlag- und Textzeichnungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Peter Scher: Drollige Käuze. Mit 20 Zeichnungen von Bele Bachem. (= Deutsche Soldatenbücherei Band 12), Siegismund, Berlin 1940.
  • Catull: Gedichte. Lateinisch und Deutsch. Übertragen von Carl Fischer. Mit Zeichnungen von Bele Bachem. Heinrich F. S. Bachmair, Söcking 1948.
  • Clemens Brentano: Gockel, Hinkel und Gackeleia. Mit farbigen Illustrationen von Bele Bachem. Ellermann, Hamburg 1952.
  • Bodo Brodt: Parlez-moi d’amour ! Kleine Biographie des Schlagers. Mit Illustrationen von Bele Bachem. Offenbach/Main 1956.
  • Christine Brückner: Kleine Spiele für große Leute. Bertelsmann Verlag, Gütersloh 1957.
  • Lukian: Hetärengespräche. Übertragen von Carl Fischer. Mit 33 Zeichnungen von Bele Bachem. Emil Vollmer Verlag, Wiesbaden o. J. [1957].
  • Altchinesische Liebesgeschichten. Ins Deutsche übertragen von Franz Kuhn. Mit 28 Illustrationen von Bele Bachem. Emil Vollmer Verlag, Wiesbaden o. J. [1958].
  • Stefan Békeffy: Der Hund, der Herr Bozzi hieß. Schutzumschlag, Einbandzeichnung und Illustrationen von Bele Bachem. Blanvalet, Berlin 1959.
  • Hansjürgen Weidlich: Liebesgeschichten für Schüchterne. 17 Illustrationen (einschl. Umschlag), Agentur des Rauhen Hauses, Hamburg 1959.
  • Ernst R. Lehmann-Leander (Hrsg.): Der Gürtel der Aphrodite. 100 erotische Gedichte aus 1000 Jahren antiker Kultur. Mit 26 Zeichnungen von Bele Bachem. Emil Vollmer Verlag, Wiesbaden o. J. [1961].
  • Günther Schwenn: Zwischen sämtlichen Musen. Espresso-Elegien. Peters-Verlag, Berlin 1964.
  • Vom Sklaven der Liebe. Die schönsten erotischen Geschichten aus 1001 Nacht. Nymphenburger Verlagsanstalt, München 1980.

Eigene Schriften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Magisches Taschentuch. Bilder und Worte von Bele Bachem. Verlag F. Bruckmann München 1959.
  • Rosenwasser ausverkauft. Düsseldorf 1977.
  • Signatur Objekt Nr. 2: Dein Gestern – Dein Schatten. Rolandseck 1985.
  • Eine übliche kleine Bosheit. Düsseldorf 1980.
  • „Je länger man malt, desto mehr ist man Lehrling.“
  • „Ich liebe die Malerei, das Reisen und die Liebe“

Kunstausstellungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Waltraud Schwab: Die Surrealistin und ihre Tochter. Taz, 30. Juli 2016, S. 30, online
  2. Waltraud Schwab: Die Surrealistin und ihre Tochter. Taz, 30. Juli 2016, S. 30, online
  3. Nachlassdatenbank Deutsches Kunstarchiv, abgerufen am 26. September 2024
  4. Münchner Künstlerhaus: Ausstellung Bele Bachem, abgerufen am 30. Juli 2016
  5. Gemeinde Ismaning: Ankündigung der Ausstellung (Memento vom 30. Juli 2016 im Internet Archive), abgerufen am 30. Juli 2016